Der erste Spieler der Top 16 ist aus dem Rennen

Kyren und Gary Wilson stehen vor den spärlich gefüllten Rängen des Crucible Theatre und schauen analysierend zum Tisch.
Das Duell der Wilsons in der ersten Runde bei der Weltmeisterschaft 2021 © World Snooker/Tai Chengzhe

Jamie Jones besiegte Stephen Maguire. Damit ist der erste Spieler der Top 16 aus dem Rennen. Anthony McGill strotzt vor Selbstbewusstsein und John Higgins fand seine Form dann doch wieder.

Jones gegen Maguire

Nachdem die erste Session zwischen Jamie Jones und Stephen Maguire am Sonntag recht ausgeglichen endete, bewies Jones in der finalen Session am Montag, dass er das Match gewinnen will. Bereits in den ersten beiden Frames am Abend erzielte er Breaks von 73 und 81. Auch in den anderen drei Frames ließ er Maguire kaum eine Chance. Maguire gelang kein einziger Framegewinn und Jones warf mit einem Sieg von 10–4 die aktuelle Top 8 aus dem Rennen. Dieser ist natürlich frustriert und findet kein Wort, das seine Spielweise beschreiben könnte.  Und den Fernseher sollte er seiner eigenen Aussage nach die nächsten zwei Wochen besser auslassen. Das Interview mit Jamie Jones, das Rob Walker nach dem Match geführt hat, könnt ihr euch hier ansehen.

McGill gegen Walden

Bereits die erste Session von Anthony McGill und Ricky Walden am Sonntag machte Lust auf mehr. Heute legte Walden auch gleich gut los, musste die ersten beiden Frames aber McGill überlassen. Dieser spielte überragend und erzielte auch gleich ein Century von 130. Walden konnte dann im dritten Frame des Abends sein Spiel unter Beweis stellen, bevor McGill seinen Vorsprung zum Midsession Intervall (MSI) auf 8–5 ausbaute. Nach der Pause sah es zunächst so aus, als würde McGill die letzten zwei Frames zum Sieg recht schnell für sich beanspruchen können. Aber Walden dachte nicht daran, ihm kampflos den Sieg zu überlassen. Genützt hat es dennoch nichts. Aber für mich war es in dieser Session der spannendste Frame. Endstand: 10–5.

Anthony McGill trifft nun in der zweiten Runde auf Ronnie O’Sullivan. Deren Match beginnt am Donnerstag um 14 Uhr. Bei der momentanen Form von McGill und seinem Selbstbewussstsein verspricht dies sehr sehenswert zu werden.

Higgins gegen Tian in epischer Länge

Die Partie John Higgins gegen Tian Pengfei begann gestern Nachmittag und sollte eigentlich heute Nachmittag beendet werden. Die beiden Spieler ließen sich aber in der ersten Session so viel Zeit, dass nur sieben der geplanten neun Frames gespielt werden konnten. Higgins unterliefen in der ersten Session sehr viele Fehler. Nur selten zeigte sich sein wahres Talent. Von der überragenden Form, die wir vor allem bei der Players Championship bewundern durften, war hier leider nichts zu sehen. Nach der ersten Session führte Tian mit 4–3.

Die heutige zweite Session sah dann gleich ganz anders aus. Zumindest in der zweiten Hälfte. Denn vor dem MSI baute Tian seine Führung noch auf 7–4 aus. Während der Pause hatt Higgins sich offenbar seiner Fähigkeiten erinnert und begann sei Comeback. Ab dem zwölften Frame gewann er jeden einzelnen, mitunter hart umkämpften, Frame. Die Nachmittagssession beendete er dann auch stilecht mit einem Century von 127 und führe mit 9–7. Weil es den beiden Spielern auch am Nachmittag nicht gelungen war, rechtzeitig fertig zu werden, gab es gegen 22:45 Uhr dann eine dritte Session. Higgins machte es aber kurz und räumte einfach mal den Tisch mit einem Century von 135 ab. Nach epischer Länge gewann John Higgins also 10–7.

Wilson gegen Wilson

Die erste Session des Matches Kyren gegen Gary Wilson habe ich selbst nicht gesehen. Målin berichtete aber, dass Gary gut gespielt habe und 5–1 in Führung gegangen sei. Kyren wiederum habe der Druck gut getan, um dann ebenfalls gut zu spielen und dank mehrerer hoher Breaks, davon zwei Centuries, den Rückstand noch überschaubar zu halten. Er kämpfte sich auf 4–5 heran. Alan McManus hat die erste Session mal mit einem Screenshot festgehalten:

In der finalen Abendsession spielte Kyren weiterhin gut, gewann drei Frames in Folge und ging 7–5 in Führung. Gary gewann dann aber seinerseits die folgenden zwei Frames und glich aus. Kyren tat es ihm anschließend gleich, erzielte ein weiteres Century und ging mit 9–7 in Führung. Gary gelang es dann noch auf 9–8 heranzurücken und in der Snookergemeinde hofften alle auf den ersten Decider. Kyren hatte allerdings andere Pläne und beendete das Match um kurz vor Mitternacht mit 10–8. Insgesamt lässt sich festhalten, dass beide nach dem MSI richtig gut spielten, gerne für ein unordentliches Bild auf dem Tisch sorgten, um es dann genüsslich auszukämpfen.

Gilbert und Robertson waren nicht zu stoppen

Lula stellt am Sonntag bereits die Frage, ob Dave Gilbert und Neil Robertson noch zu stoppen seien. Die klare Antwort: Nein. Robertson machte in seinem Match gegen Liang Wenbo sehr kurzen Prozess und beendete die finale Session mit 10–3, inklusive zweier Centuries.

Etwas anders gestaltete sich die finale Session im Match Gilbert gegen Chris Wakelin. Bereits im ersten Frame des Abend spielten sich dramatische Szenen ab. Wakelin gelang ein Break von 51, verschoss dann aber Braun und gab Gilbert damit die Chance mittels einer Respotted Black doch noch den Frame zu gewinnen. Der lochte dann auch alle Farben, verschoss aber ausgerechnet die Schwarze. Glück für Wakelin, der sie lochte und damit den Frame gewann. Im 12. Frame gelang Wakelin dann ein guter Steal und auch der folgende Frame bot ihm diese Möglichkeit. Dort verschoss er allerdings die letzte Rote und Gilbert räumte auf. Im letzten Frame machte Gilbert recht kurzen Prozess und gewann 10–4. Schade für Wakelin, da er gut gespielt hat. Gilbert war aber einfach in einer Form, die ich so bei ihm noch nicht erlebt habe.

Bingham schreibt Geschichte, Lisowski verfehlt das Maximum

Das Match zwischen Ding Junhui und Stuart Bingham began schon einmal vielversprechend. Bingham eröffnete die Partie mit einer Total Clearance von 131 und erzielte drei Frames später das nächste Century. Es war ihm anzusehen, wie viel Spaß er dabei hatte. Und nicht nur das. Er schreibt damit auch Geschichte. Denn Bingham erzielte das 2000. Century in der Geschichte des Crucible.

Nach der Pause zeigte Ding dann, dass er auch Centuries kann. Er räumte den Tisch ab, verstellte sich dann aber auf Schwarz und lochte diese dann aber mit einem Trickshot. Der restliche Teil der ersten Session verlief dann recht ausgeglichen und endete 5–4. Das Match wird Dienstag um 15:30 Uhr fortgesetzt.

In dem Match Jack Lisowski gegen Ali Carter lag Letzterer zum MSI 3–1 vorne. Lisowski erzielte nach der Pause ein Century von 121 und glich mit zwei weiteren Framegewinnen aus. Im siebten Frame lochte Lisowski wunderbar Rot und Schwarz im Wechsel, verfehlte aber nach jeweils neun Bällen das Maximum. Sein Gegner versuchte daraufhin den Frame noch zu stehlen, scheiterte aber an Pink. Zum Ende der ersten Session steht es 5–4. Weitergespielt wird Dienstagvormittag um 11 Uhr.

Auf unserer Turnierseite könnt ihr alle (Zwischen)Ergebnisse nachlesen und bleibt darüber auch über die kommenden Spielpaarungen auf dem Laufenden.

AutorIn: Hjördis

Hjördis unterstützt das Team von SnookerPRO im Hintergrund, schreibt den ein oder anderen Artkel und ist ansonsten zuständig für das Aktuell-Halten der Turniere. Twitter: @HjördisHH

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