Gegenwind für gesetzte Spieler bei der WM

WM 2024: Stephen Maguire kreidet sein Queue, Ali Carter sitzt und schaut gen Himmel.
Ali Carter wartet auf Hilfe von oben. Aber Stephen Maguire ist zu stark. © World Snooker/Tai Chengzhe

Drei Qualifikanten, drei Gesetzte: So sind die Sieger der bisherigen Spiele der WM verteilt. Und mit Joe O’Connor ist ein weiterer Qualifikant auf Gewinnkurs. Nach der ersten Session führt er 7–2 gegen Mark Selby.

Ob er den Vorsprung gegen den vierfachen Weltmeister halten kann, werden wir heute Nachmittag sehen. Auch bei Gary Wilson gegen Stuart Bingham liegt der gesetzte Wilson mit 3–6 zurück. Fast hätte es auch hier einen Fünf-Frame-Rückstand gegeben, als Bingham den letzten Frame auf Schwarz hätte gewinnen können. Doch er verschoss den letzten Ball, Wilson lochte und erhält sich damit eine realistische Chance auf ein Kommzurück.

WM-Aus an der ersten Hürde

Als Erstes erwischte es den Titelverteidiger. Luca Brecel startete zwar großartig ins Spiel, ließ dann aber stark nach. Und ließ sich am Ende trotz einer 9–6-Führung noch von David Gilbert abfangen. Über die Gründe können wir lange spekulieren. ‚Crucible Curse‘ schreien die einen. Noch nie hat ein erstmaliger Weltmeister seinen Titel verteidigt und das ist nun auch Brecel nicht gelungen. Brecel sei krank gewesen, ist ein anderer möglicher Grund. Um ehrlich zu sein: Das würde zu einer guten Morgensession und abfallender Form am Abend passen. Und er hat den ganzen Tag gehustet.

Eine andere Möglichkeit ist, dass er gar nicht so richtig scharf darauf war, noch ein Jahr als Weltmeister durch die Lande zu ziehen. Offensichtlich ist er mit der ganzen Aufmerksamkeit nicht gut klargekommen und ist ganz froh, dass nicht nur die Saison für ihn zu Ende ist, sondern auch, dass er jetzt wieder unter dem Radar fliegen kann.

David Gilbert hat zum Glück seine Walk-On-Musik wieder zurück geändert. Zum Entsetzen vieler war er zur ersten Partie zu einem Lied eines verurteilten Sexualstraftäters eingelaufen. Doch bei seiner Achtelfinalpartie gegen Robert Milkins oder Pang Junxu werden wir wahrscheinlich wieder das bewährte „Insomnia“ von Faithless hören. Und Rob Walkers Anspielung darauf bei der Vorstellung der Spieler macht dann auch wieder Sinn.

Jak Jones wieder mit guter Leistung, ebenso Tom Ford

Jak Jones konnte sich mit einer guten Leistung gegen Zhang Anda durchsetzen. Der zeigte hier leider kaum etwas von dem, was ihn in dieser Saison in die Top 16 gebracht hatte. Die Partie wird sicher an Schönheit von einigen anderen weit überboten werden, aber mir hat Jones sehr gut gefallen. Ich bin gespannt, was er in der nächsten Runde zu bieten hat und ob er an seinen letztjährigen Lauf anknüpfen kann. Er trifft auf Mark Williams oder Si Jiahui.

Auch Tom Ford zeigte sich bei seiner Erstrundenpartie stark. Ricky Walden spielte zwar auch nicht schlecht, konnte aber keinen der knappen Frames für sich entscheiden, was am Ende den Unterschied machte. Damit hat Ford im fünften Anlauf endlich ein Match bei der WM gewinnen können. Vielleicht macht er es ja so, wie der letztjährige Sieger und rauscht durch zum Titel.

Einfach mal die Klappe halten?

Stephen Maguire bescherte mir gestern einen erfreulichen, unterhaltsamen Abend. Er war stark in die erste Session gestartet. Nachdem sich Ali Carter und er im Mittelteil der Partie abwechselnd vorwärtsbewegten, fand Maguire in den letzten Frames zu einem wunderbar konzentrierten Spiel. Ohne viel Trara und Feuerwerk gewann er nach 6–7 vier Frames in Folge zum Spielgewinn. Anschließend maulte sein Gegner über die angeblich unzähligen Flukes von Maguire. Aber ich würde sagen, dass dieser einfach richtig gut gespielt hat. Zur Belohnung darf er nun gegen seinen ‚alten Freund‘ Shaun Murphy ran, der Lyu Haotian 10–5 besiegte.

Hossein Vafaei ist auch dafür bekannt, dass er gerne seinen Mund aufmacht und damit eine Menge Aufmerksamkeit erregt. Doch dieses Mal klang er mit der Schimpftirade über das stinkende Crucible nach seinem Erstrundenaus gegen Judd Trump wie ein schlechter Verlierer. Ich finde, er ist eine interessante Persönlichkeit und ich mag ihn gerne spielen sehen. Aber wenn er am Tisch nicht mehr Konstanz zeigt und auch mal zähes Sicherheitsspiel durchzieht, wird es nix mit dem WM-Erfolg, von dem er gerne redet. Judd Trump wirkte stark und solide und darf in der nächsten Runde gegen Tom Ford ran.

Die nächsten WM-Partien

Als nächstes steigen Mark Williams gegen Si Jiahui (heute 15:30 Uhr) und Robert Milkins gegen Pang Junxu (heute 20 Uhr) in die WM ein. Entscheidungen fallen heute bei Mark Selby gegen Joe O’Connor (15:30 Uhr) und in der Partie Gary Wilson gegen Stuart Bingham (20 Uhr).

Alle Partien samt Spielzeiten und Zwischenergebnissen findet ihr auf unserer Turnierseite. Die Sendezeiten für frei empfangbares TV und die Streamings von Eurosport/Discovery+ findet ihr auf unserer Sendezeitenseite. Der zweite Tisch ist ohne Kommentar hier zu gucken. Wem das nicht genügt oder wer lieber englischen Kommentar hört, sollte einen Blick auf unsere Seite mit Tipps für Livestreams werfen.

AutorIn: Lula Witzescher

Lula Witzescher (genderqueer), im Netz auch bekannt als Dark Mavis *Lady*. Sucht für den Roman „Belinda to break“ einen Verlag. Streitet im Netz für alle Formen von equality. Hält die Butthole Surfers für die beste Band der Welt. www.twitter.com/lulawitzescher

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