Selby mit Maximum bei den British Open

Mark Selby läuft um den Tisch bei den British Open 2022. Er hält das Queue, greift mit dem anderen Arm rRichtung Kopf und hat den Blick konzentriert auf den Tisch gerichtet.
Nach viel Poolbillard: Selby mit Treble zum Maximum. © World Snooker/Tai Chengzhe

Die ersten vier Tage der British Open hatten viel zu bieten. Unter anderem ein Maximum Break von Mark Selby. Daneben gab es aber auch ein paar spannende Begegnungen, kleinere und größere Überraschungen und ein Match fand ein kurioses Ende. Und auf Twitter wurde gespottet und sogar gesungen.

Ab heute geht es bei den British Open etwas ruhiger zu. Es laufen die vier Partien des Viertelfinals. Am Nachmittag um 14 Uhr spielt Mark Selby gegen Mark Allen. Parallel spielt Robbie Williams gegen Lyu Haotian. Am Abend um 20 Uhr dürfen wir uns auf das Match zwischen Noppon Saengkham und Jamie Jones freuen. Am zweiten Tisch spielen dann Yuan Sijun und Ryan Day.

Treble-Maximum von Mark Selby

Schon am Wochenende bei den World Mixed Doubles hatte sich Mark Selby in guter Form gezeigt. Auch, wenn es da knapp noch nicht zum Titel gereicht hat. Auch bei den British Open startete er solide und erreichte nach Siegen über Ricky Walden, Mark Joyce und Cao Yupeng das Achtelfinale. Dort traf er auf Jack Lisowski. Ein sehr reizvolles Duell, auf das sich viele freuten. Tatsächlich wurde das Einschalten auch prompt belohnt. Nach einem leichten Fehler von Lisowski fand sich Mark Selby direkt zu Beginn des ersten Frames mit dem Spielball inmitten der schön verteilten Roten wieder. Und diese Chance nutzte er direkt für ein Maximum Break. Besonderes Highlight dieses Maximums ist sicherlich das Treble. Die zwölfte Rote locht er über zwei Banden in die Mitte. So einen Stoß sieht man nicht alle Tage, vor allem nicht in einem erfolgreichen Maximum Break. Für alle, die es nachholen wollen, hat WST einen Zusammenschnitt auf Youtube geladen (es gibt dort aber auch eine ungeschnittene Version):

Auch der Rest der Begegnung war hochklassig und unterhaltsam. Im zweiten Frame legte Selby vor, aber Jack Lisowski konnte sich notwendige Foulpunkte erarbeiten und eine Respotted Black erzwingen. Die lochte dann aber abermals Mark Selby. Neben Trebles kann er nämlich auch Doubles. Selby baute seine Führung auf 3–0 aus, ehe Lisowski seinerseits mit einer Total Clearance verkürzen konnte. Es blieb für ihn aber bei dieser Ergebniskosmetik. Im folgenden Frame spielte Selby erneut ein Century. Die Blaue, die er kurz vor Ende verschoss, war überhaupt nur der 2. verschossene Ball von ihm im ganzen Match. Am Ende bedeutete das ein Maximum und dazu noch 98% Locherfolg für Mark Selby.

Das Maximum von Selby löst die 143 von David Grace und Andy Hicks als höchstes Turnierbreak ab. Peter Devlin nötigte David Grace dazu, dem einen Song zu widmen, den wir euch natürlich nicht vorenthalten wollen:

Im Viertelfinale gegen Mark Allen – das Duell der Marks

Im Viertelfinale trifft Mark Selby jetzt auf Mark Allen, den einzigen weiteren Top 16-Spieler, der im Feld verblieben ist. Mark Allen hatte seinerseits zu Beginn der Woche für einen ganz besonderen Shot gesorgt. Im Achtelfinale traf er auf Judd Trump. Diese Begegnung entschied er am Ende im Decider. Während Mark Allen in den ersten Frames vor allem durch Fehler bei Trumps riskanten Shots profitierte, erarbeitete er sich seine Chancen im Decider mit kniffeligen Safeties.

Ebenso wie Selby zeigte sich Allen in dieser Woche in äußerst guter Verfassung. Sicherlich auch dank einer bewundernswert disziplinierten Ernährungsumstellung. Mark Allen ist nach der Sommerpause ja kaum wiederzuerkennen. Auch John Higgins berichtete letzte Saison darüber, dass er auch beim Snooker davon profitieren würde. Das Match zwischen den beiden Marks verspricht jedenfalls viel Spannung und ein gutes Niveau.

British Open: Ein gutes Pflaster für Überraschungen

Neben den beiden verbliebenen Top16-Spielern haben sich ein paar größere und kleinere Underdogs ins Viertelfinale vorgekämpft. Die British Open sind durch das besondere Format, in dem es keine Gesetze gibt, eine tolle Gelegenheit dafür. Ryan Day und Jamie Jones sind eigentlich keine großen Überraschungen im Viertelfinale. Auch ein Noppon Saengkham nicht. Überraschend ist bei ihm jedoch ein wenig, wie souverän er sich ins Viertelfinale vorspielte. Nur einen einzigen Frame hat er in seinen drei Matches in Milton Keynes abgegeben. Ähnliches gilt für Lyu Haotian, der sich ebenfalls abseits der großen Aufmerksamkeit mit konstant starken Leistungen Runde für Runde durchsetzte.

Robbie Williams machte sich bei den deutschen Fans unbeliebt. Seinen ersten Sieg konnte er gegen Lukas Kleckers einfahren. Außerdem setzte er sich gegen Ding Junhui durch. Etwas mehr im Fokus stand Yuan Sijun. In der noch jungen Saison hat er bereits gegen Barry Hawkins, Ronnie O’Sullivan und Mark Selby gewonnen, bei den British Open fügte er dieser Liste einen weiteren Namen hinzu: Gegen John Higgins gewann er in der ersten Hauptrunde im Decider in einem Match, in dem beide sehr gut spielten und sich mit hohen Breaks überboten. Im Achtelfinale schlug Yuan in einer weiteren sehr hochklassigen Begegnung Anthony Hamilton – erneut im Entscheidungsframe.

Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen

Zu einer kuriosen Entscheidung kam es am Montag. Es war in Shaun Murphys Vorrundenspiel gegen Gary Wilson. Dort kam es zu einem Decider. Und wie es sich für gute Entscheidungsframes gehört, wurde das Match sogar erst auf die letzte Schwarze entschieden. Gary Wilson hatte vorgelegt und Shaun Murphy war dabei, mit einer Clearance Frame und Match noch zu stehlen. Er lochte Schwarz. Doch auch der Spielball fiel in eine der Taschen. Da es auf Schwarz nur noch eine Wertung gibt, bedeutete das den sofortigen Verlust des Matches. Auch Gary Wilson war ganz perplex.

Wie konnte das passieren? Shaun Murphy gibt einem Kick die Schuld. Das ist natürlich besonders tragisch. Aber es schützt ihn nicht vor dem Spott seiner Kolleg*innen. Mark Allen bemühte sich künstlerisch, um diese Szene noch einmal zu rekapitulieren und für die Nachwelt festzuhalten:

Die British Open gehen in die entscheidende Phase

Heute ist der Viertelfinal-Tag, morgen ist das Halbfinale und am Sonntag findet schon das Finale statt. Bald werden wir erfahren, welcher der acht verbliebenen Spieler dieses Jahr die British Open gewinnt. Die Ergebnisse könnt ihr wie immer auf unserer Turnierseite verfolgen.

AutorIn: Målin

Målin mag Zahlen und Tabellen. Wenn sie gerade kein Snooker guckt, wirft sie wahrscheinlich einen Blick auf die Provisional Rankings. Ist durch Langeweile zum Snooker gekommen und weil sie schon in jungem Alter einen eigenen Fernseher im Kinderzimmer hatte. Neben Artikeln kümmert sich Målin bei SnookerPRO um die Spieler*innenprofile. Twitter: @esel_freund

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