Am Wochenende findet das World Mixed Doubles statt. Die Top 4 der jeweiligen Weltranglisten spielen den Titel unter sich aus. Das Turnier wird weltweit übertragen.
Die ausgelosten Paarungen lauten: Mink Nutcharut/Neil Robertson, Ng On-Yee/Judd Trump, Rebecca Kenna/Mark Selby, Reanne Evans/Ronnie O’Sullivan.
Die größten Chancen haben laut der Abstimmungsergebnisse auf Twitter natürlich Reanne und Ronald. Aber dort gibt es ja auch nie einen Poll, den O’Sullivan nicht gewinnt. Hinten liegen Bex und Selby, die anderen beiden Paare etwa gleichauf dazwischen. Mein persönlicher Favorit ist die Paarung Mink/Robbo.
Wie werden die World Mixed Doubles gespielt?
Es gibt eine Gruppenphase, in denen jeweils vier Frames gespielt werden. Hier sind also auch Unentschieden möglich. Für jeden gewonnenen Frame gibt es einen Punkt. Die zwei Paare, die am Ende die meisten Punkte haben, spielen das Finale gegeneinander.
Es wird nach jedem Tischbesuch gewechselt, das bedeutet, dass die Spieler*innen beim Breakbuilding nicht unterbrochen werden.
Das Siegpaar erhält £60.000, die Runner-Ups £40.000 und die anderen beiden £20.000.
Für die Sichtbarkeit von Frauen im Snooker
Seit World Women’s Snooker 2015 die Bemühungen um Gendergerechtigkeit im Snooker zu verstärken, ist einiges passiert. Vier Frauen spielen mittlerweile auf der Main Tour. Und dieses Turnier ist der nächste Schritt. Mit einer großen TV-Präsenz, bietet es die Chance, einer breiteren Öffentlichkeit zu zeigen, dass Snooker nicht nur von Männern gespielt wird. Das kann Mädchen und junge Frauen zu ermutigen, selbst ein Queue in die Hand zu nehmen.
Wie die Tourkarten auch, stoßen diese Bemühungen nicht überall auf Zustimmung. Nicht nur Außenstehende beschweren sich, die Frauen würden hier bevorzugt werden, sondern auch Spieler. Ich fand, Rebecca Kenna hatte darauf eine ganz gute Antwort mit ihrer Gegenfrage. „Sie finden es ok, dass die Top 4 der Welt zu einem Turnier mit £10.000 Antrittsgeld eingeladen werden, fühlen sich aber benachteiligt, weil die Top 4 der Frauen dazu eingeladen werden?“
Denn solange es keine Gleichstellung im Snooker gibt, sind solche Maßnahmen absolut nötig, um diese voranzubringen. Darüber regen sich übrigens auch nur diejenigen auf, denen das Verständnis für systematische Diskriminierung fehlt.
Versteckte Geschichte
Es ist nicht so einfach, etwas über die Geschichte der Doubles herauszufinden. Sogar auf der bekanntesten Wissensseite im Internet hat das Turnier nicht mal einen eigenen Eintrag, auch wenn zum Beispiel Fishers Turniersieg hier erwähnt wird. 1991 wurde zum letzten Mal ein World Mixed Doubles im TV übertragen. Allison Fisher machte damals im Finale ein Century-Break, das erste +100-Break von einer Frau, das im TV zu sehen war.
Allison Fisher making a century in the last televised mixed doubles event https://t.co/jmBKPOPEuv
— David Hendon (@davehendon) September 16, 2022
Danach trug die World Ladies Billiards and Snooker Association (WLBSA) weitere Turniere aus, die mit noch weniger Öffentlichkeit stattfanden. Hier gewannen zum Beispiel 2006 Reanne Evans und Mark Allen, was vielen eingefleischten Fans ein Lächeln ins Gesicht zaubern wird. Und Michael Holt holte sich hier zweimal den Titel, auch jeweils mit Evans.
Für alle, die noch mehr wissen wollen: Dave Hendon hat einen schönen Artikel (auf Englisch) über alle beteiligten Aktiven an den World Mixed Doubles und die Entwicklung von Gendergerechtigkeit im Snooker geschrieben.