Mink Nutcharut und Neil Robertson siegen bei den World Mixed Doubles

World Mixed Doubles Sieger*innen Neil Robertson und Mink Nutcharut
Das siegreiche Team: Neil Robertson und Mink Nutcharut © Matt Huart/World Women's Snooker

Nutcharut Wongharuthai und Neil Robertson gewinnen die Neuauflage der World Mixed Doubles. Im Finale besiegen sie die bis dahin ungeschlagenen Rebecca Kenna und Mark Selby mit 4–2. Insgesamt war das World Mixed Doubles ein sehr unterhaltsames Event, das den Frauen im Snooker eine schöne Gelegenheit gegeben hat, vor großem Publikum zu spielen.

Unerwartetes Finale? Kenna/Selby gegen Mink/Robertson

Viele Prognosen wurden im Vorfeld der World Mixed Doubles abgegeben. Vor allem die Paarung der beiden Rekord-Weltmeister*innen Reanne Evans und Ronnie O’Sullivan (mit gemeinsamen 19 Titeln) hatte für Aufmerksamkeit gesorgt. Aber es bewahrheitete sich vor allem eine Prognose: dass es schwer war, etwas vorherzusagen. Die beiden am stärksten favorisierten Teams schieden in der Round Robin Phase aus.

Das Finale bestritten Rebecca Kenna mit Mark Selby gegen Nutcharut Wongharuthai mit Neil Robertson. Mit viel Selbstvertrauen nach drei Vorrundensiegen startete Bex Kenna mit einem starken langen Einsteiger, verschoss danach allerdings die Schwarze knapp. Dennoch setzte sich der gute Lauf für das Team fort, mit einer 107 sicherte Mark Selby den ersten Frame. Im folgenden Frame konnte Neil Robertson eine gute Chance nutzen und den Frame mit einem guten Break für sein Team entscheiden.

Der dritte Frame des Finals war umkämpft und so waren es insbesondere die Safeties, denen eine hohe Bedeutung zukam. Hier präsentierte sich Mink immer wieder stark und brachte Safety-Meister Selby ganz schön ins Schwitzen. So kam erst Robertson ins Break, ehe Mink danach den Frame sicher machte. Das Momentum lag auf ihrer Seite und sie konnten ihre Führung danach auf 3–1 ausbauen. Zwar gelang es Kenna und Selby noch einmal zu verkürzen, im sechsten Frame dominierten Mink und Robertson dann aber sowohl im Safetyspiel als auch im Scoring und konnten so ihren Sieg souverän nach Hause bringen.

Teamwork gefragt

Mark Selby und Rebecca Kenna im Gespräch während des Finales der World Mixed Doubles

Bei Doubles gibt es grundlegend zwei verschiedene Typen: Entweder es wird nach jedem Stoß gewechselt oder bei jeder Aufnahme. Bei den World Mixed Doubles wurde nach jeder Aufnahme gewechselt. Das heißt aber auch, dass jede*r ein Break alleine spielen kann. Ein paar missmutige Stimmen unkten im Vorfeld, womöglich würden die Herren das alleine ausspielen. Aber sie wurden schon früh eines besseren belehrt.

Das erste Match der World Mixed Doubles am Samstag bestritten das Team von Reanne Evans und Ronnie O’Sullivan gegen das Team um Ng On Yee und Judd Trump. Gleich mit ihrem ersten Stoß lochte Ng On Yee eine lange Rote. Am Ende war es vor allem ihr ruhiges und besonnenes Spiel, was ihrem Team den ersten (und letzten) Sieg im Turnier einbrachte. Insbesondere ihre Clearance, um den dritten Frame noch zu stehlen, war superb. Seht selbst:

Auch bei den beiden Teams, die das Finale erreichten, zeigte sich, wie wichtig das Zusammenspiel beider Teammitglieder war. Im Team Kenna/Selby hatte Mark Selby zwar die „Scoring-Boots“ an, aber es war Bex Kennas konstant starkes Safetyspiel, mit dem sie ihm immer wieder die Chancen erarbeitete und ihren Gegenübern solche vorenthielt. Nutcharut Wongharuthai und Neil Robertson starteten mit zwei Niederlagen ins Turnier, insbesondere Mink tat sich am Anfang noch schwer. Am Finaltag hatte sich aber die Anfangsnervosität bei ihr gelegt und dank starkem Spiel von beiden gelang ihnen noch der 4–0 Sieg über On Yee/Trump. Dabei spielte Mink auch diese wunderschöne Clearance von 74, das höchste Break des am Ende siegreichen Paars.

Spannendes Format bei den World Mixed Doubles

Besonders gut hat uns bei diesem Turnier das Format gefallen. Es war schön, alle Teams mal im Duell mit allen möglichen gegnerischen Teams zu sehen. Alle spielten so garantierte zwölf Frames. Die Wertung sorgte dann für die besondere Spannung. Nach dem ersten Tag hatten Kenna und Selby schon zwei Siege, das Finale war ihnen aber noch nicht sicher. Auf der anderen Seite hatten Mink und Robertson zwar ihre beiden ersten Matches verloren, hatten aber dennoch Chancen auf den Finaleinzug.

Der Clou war hier keine Punkte für Siege zu vergeben, sondern immer alle Frames auszuspielen. Am Ende zählte die Anzahl der gewonnenen Frames als erstes Kriterium über die Wertung. So konnten Mink Nutcharut und Neil Robertson ihre beiden 1–3-Niederlagen noch mit einem deutlichen Sieg ausgleichen. Rebecca Kenna und Mark Selby, im Vorfeld als Außenseiter gehandelt, zogen hingegen komplett souverän mit drei Siegen aus drei Matchen ins Finale ein. Mark Selby startete direkt im ersten Frame mit einer Total Clearance von 135, die bis zum Schluss das höchste Break des Turniers blieb. Im letzten Match spielten sie nur aus, gegen wen sie im Finale antreten mussten.

Insgesamt war das World Mixed Doubles ein sehr unterhaltsames Turnier. Wir haben uns gewünscht, dass die Frauen hier eine gute Gelegenheit bekommen, sich zu präsentieren. Das haben sie getan. Hoffentlich gibt das Frauensnooker einen großen Schub und hoffentlich müssen wir nicht wieder 30 Jahre auf das nächste gemischte Doppel warten.

Auftakt in den Snooker-Herbst

Nachdem der September kein guter Monat für uns Snooker-Fans war, bildet das World Mixed Doubles nun den Einstieg in den Snooker-Herbst. Bis zur Weihnachtspause dürfen wir uns wieder über jede Menge vergnügliche Stunden mit Snooker freuen. Los geht’s schon ab morgen mit den British Open, für die unser neuer Gastautor Ralf eine schöne Vorschau geschrieben hat.

AutorIn: Målin

Målin mag Zahlen und Tabellen. Wenn sie gerade kein Snooker guckt, wirft sie wahrscheinlich einen Blick auf die Provisional Rankings. Ist durch Langeweile zum Snooker gekommen und weil sie schon in jungem Alter einen eigenen Fernseher im Kinderzimmer hatte. Neben Artikeln kümmert sich Målin bei SnookerPRO um die Spieler*innenprofile. Twitter: @esel_freund

SnookerPRO folgen

3 Gedanken zu „Mink Nutcharut und Neil Robertson siegen bei den World Mixed Doubles

  1. Bernd Kiesewetter

    Nutcharut Wongharuthai und Rebecca Kenna sind offensichtlich derzeit die einzigen Frauen, die sich bei den Männern “ behaupten“ können. Ich habe mir alle Spiele der letzten Qualifakationsturniere angesehen. Offensichtlich fehlt es den Frauen eher an Routine. Werden denn Frauen von Spielern der High-Class unterstützt? Das wäre ja gut, denn in einer Snooker-Academie spielen, kostet richtig Geld. Aber es geht ja langsam vorwärts….

  2. Målin Artikelautor

    Hallo Bernd,

    ja wir hoffen auch, dass mit ein bisschen mehr Routine die Frauen auch regelmäßigere Siege gegen ihre männlichen Profi-Kollegen feiern können. Schön, dass sie jetzt die Gelegenheit dazu bekommen. Ich gucke gerade die Northern Ireland Open und Reanne Evans lässt Mark Selby ganz schön schwitzen und für seinen Sieg arbeiten. Bisher die besten Leistungen und Erfolge hat aber Ng On Yee auf der Tour erzielt. Mal schauen, ob sie weiter daran anknüpfen kann. Und Nutcharut Wongharuthai ist noch sehr jung, die wird sich sicherlich in den nächsten Jahren noch kräftig verbessern. Sie trainiert zusammen mit Zhao Xintong, Yan Bingtao und einigen anderen Profis in Victoria’s Snooker Academy in Sheffield.

  3. Mr.Brian

    English Open Quali: In einem interessanten Match qualifizierte sich Dechawat Poomjaeng [125] mit einem 4:3 Sieg gegen Alexander Ursenbacher. Der Thailänder spielte sehr gut, allerdings ist sein Spielstil sehr gewöhnungsbedürftig. Es spielt nämlich aussergewöhnlich langsam. Es könnte also sein, dass er in der ersten Runde der English Open auf Ronnie 0 Sullivan trifft. Der schnelle Weltmeister gegen einen solch bedächtigen Spieler, da bin ich gespannt.Und auf die Kommentare von Rolf Kalb freue ich mich jetzt schon.

Kommentare sind geschlossen.