Mark Allen gewinnt mit den International Championship gegen Neil Robertson seinen vierten Weltranglistentitel. Mit einem 10–5 im Finale krönt er eine durchweg überzeugende Turnierwoche und nimmt £175 000 mit nach Hause. Und natürlich wieder einen unglaublich schönen Pokal.
Ein würdiges Finale
In der ersten Session spielte Mark Allen furios auf. Mit unter anderem drei Centuries ging er 7–1 in Führung. Robertson machte in seinem einzigen Gewinn-Frame bis dahin auch eine 101 und konnte zur Schadensbegrenzung dann noch den letzten Frame der Session gewinnen.
In der zweiten Session startete Robertson, wie er vor der Pause aufgehört hatte und kam mit einer 84 und 121 auf 4–7 heran. Mark Allen holte die nächsten beiden Frames (wieder ein Century dabei), Robertson gab aber nicht auf und konterte – mit einer 113. Im etwas mühsamen letzten Frame hatte Robertson zwar seine Chancen, aber Allen konnte dagegenhalten und den Sieg besiegeln.
Das Finale war ein würdiger Abschluss für Mark Allens großartige Turnierwoche. Im Viertelfinale hatte er Ali Carter mit einem Whitewash besiegt und gegen Hossein Vafei mit einer 146 das höchste Break des Turniers gespielt. Im einem hochkarätigen Halbfinale hatte er einen stark spielenden Matthew Stevens in Schach gehalten.
Er selber sagte: „Diese Woche habe ich richtig gut gespielt. Es gab wenige Gelegenheiten, wo ich kämpfen musste, außer kurz vor Ende, wo ich den Druck gespürt habe. Ich war in ähnlich guter Form wie bei meinem Masters-Gewinn Anfangs des Jahres, besonders in der ersten Final-Session.“ Es ist schön zu sehen, dass er offensichtlich zu genug Ruhe und Selbstbewusstsein gefunden hat, dass er auch die großen Turniere gewinnen kann.
Century-Rekord bei den International Championship
Mark Allen (4) und Neil Robertson (3) spielten schon alleine im Finale sieben Centuries. Insgesamt gab es 107 in China plus 47 bei der Qualifikation in England. Das schlägt um Längen den bisherigen Rekord von 105 bei den UK Championship 2016. Manche munkeln, die Taschen seien extrem gnädig gewesen. Aber das erklärt nicht die Centuries während der Qualifikation und wir können ja auch nicht in York nachmessen, wie groß sie da waren. Unbestritten wurde in China recht offensiv gespielt und einige Spieler waren in großartiger Form. So wundert es dann auch nicht, dass hier so viele große Breaks gespielt wurden.
Matthew Stevens, Jack Lisowski und Martin O’Donnell glänzen auch
Mit Matthew Stevens, Jack Lisowski und Martin O’Donnelll gab es zwei weitere Spieler, die sich bein den International Championship in guter Form präsentierten. Der als 54er der Weltrangliste gestartete Waliser setzte sich gegen Mark King, Ding Junhui und Martin O’Donnell durch. Zwar ging es jedes Mal in den Entscheidungsframe, aber gerade sein Kampfgeist und die Zähigkeit waren dabei beeindruckend. Im Halbfinale legte er dann noch drei Centuries hin, doch wurde vom späteren Turniersieger buchstäblich niedergekämpft.
Jack Lisowski ließ mal wieder seine Qualitäten sehen, die ihn immer wieder in den Kreis der „besten Spieler, die nie etwas gewonnen haben“ bringt. Er ließ auf dem Weg ins Halbfinale Chris Wakelin, Marco Fu, Martin Gould und Judd Trump hinter sich. Besonders gegen seinen Kumpel Trump, den er mit 6–2 besiegte, ließ er Hoffnung auf den großen Wurf aufkommen. Aber dann scheiterte er im Halbfinale ziemlich knapp an Robertson. Doch ein Nebeneffekt seines Auftritts ist ein 16. Platz in der Weltrangliste, womit er für das Masters qualifiziert wäre.
Martin O’Donnell erreichte (nach den China Championship im letzten Monat) zum zweiten Mal in seiner Karriere ein Viertelfinale, doch unterlag er hier im Entscheidungsframe Matthew Stevens. Er arbeitete sich damit weiter die Top 64 der Weltrangliste vor, was einen Verbleib auf der Main Tour auch im nächsten Jahr bedeuten würde.
Luca Brecel beim Champion of Champions dabei
Da sowohl Allen als auch Robertson schon einen Platz beim Champion of Champions hatten, erhält jetzt Luca Brecel als bestplatzierter, nichtqualifizierter Spieler den letzten Platz. Seine Leistungen in der letzten Zeit rechtfertigen das nicht unbedingt. Viele hätten nach deren starken Auftritten in China hier lieber Jack Lisowski oder Matthew Stevens gesehen.
? @pistol147: "I was getting a bit of grief from Jordan"
After beating Neil Robertson 10-5 in the final, International Championship winner Allen admits @jordyb147 brought out his competitive edge this week…
It worked a treat in Daqing! #InternationalChampionship pic.twitter.com/MH5UhaTLIA
— World Snooker (@WorldSnooker) November 4, 2018