Judd Trump, Barry Hawkins, Mark Williams, Shaun Murphy und Mark Selby komplettieren das Line-up der Runde der letzten 16. Damit haben bis auf Stephen Maguire und Ding Junhui alle gesetzten Spieler ihr Auftaktmatch gewonnen.
Debüt für Sam Craigie
Nach Mark Joyce war Sam Craigie der zweite Debütant dieses Jahr im Crucible. Deswegen kennt ihn jetzt auch John Parrott, der die erste Session seines Matches für die BBC kommentierte. Craigie startete stark ins Match und sicherte sich die ersten beiden Frames aus einer Chance heraus. Danach ließ Mark Williams mit starkem taktischem Spiel kaum noch Chancen für Craigie, mit 5–4 führte der dreifache Weltmeister nach der ersten Session.
In der zweiten Session strotze Williams vor Spielfreude und zeigte sich stark. Die wenigen Chancen, die Craigie bekam, konnte er nicht nutzen. Er blieb am Abend ohne Framegewinn und Mark Williams komplettierte einen souveränen 10–4-Sieg.
Mark Williams nutze die Zeit zwischen den Runden, um mit seinem Sohn ein paar Ronnie-Fanartikel zu kaufen. Nicht unbedingt zu seiner größten Begeisterung. Ebenfalls wenig begeistert zeigte er sich über Gerüchte, die WPBSA könnte seinen neuen Break-off-Stoß verbieten. Das habe der Dachverband aber vorerst wohl doch nicht vor.
Barry Hawkins setzt beeindruckende Serie fort
Erst bei seiner sechsten Teilnahme im Crucible 2011 gelang Barry Hawkins der erste Sieg. Seit dem ist er jedoch nie wieder in der ersten Runde ausgeschieden. Mit seinem souveränen 10–3-Sieg über Matthew Selt setzte er diese Serie weiter fort: Es war der 11. Erstrundensieg in Folge.
In der ersten Session profitierte Hawkins noch von einigen leichten Fehlern Selts. Einige Frames gewann er so mit starken Clearances von hinten. In die zweite Session startete er mit einer 6–3-Führung. Der ersten Frame gewann er abermals von hinten kommend, die folgenden drei Frames dominierte er dann mit Breaks von 76, 128 und 82. Insgesamt eine gute Vorstellung. Typisch Barry Hawkins: Wieder einmal mit gutem Auftritt in Crucible und wieder einmal kommt er etwas unter dem Radar. Wie jedes Jahr sprach er im Interview mit Rob Walker über seine gute Bilanz im Crucible:
Judd Trump und Mark Selby brachten ihre Führungen aus der ersten Session souverän nach Hause und blieben Top-Anwärter auf den Titel. Sollte Selby bei einigen vor der Weltmeisterschaft nur zum erweiterten Favoritenkreis gehört haben, hat er mit seiner Performance in der ersten Session Zweifler*innen Lügen gestraft. Auch Shaun Murphy gelang der Einzug in die Runde der letzten 16 nach einer soliden zweiten Session gegen Mark Davis. Das Resultat lautete 10–7.
Die zweite Runde verspricht viel
Jamie Jones (gegen Stephen Maguire) und Stuart Bingham (gegen Ding Junhui) sind die einzigen beiden Qualifikanten, die ihr Auftaktmatch im Crucible gewannen. Dementsprechend hochklassig klingt nun das Line-up für die nächste Runde. 2009 war das letzte Mal, dass so viele gesetzte Spieler in die zweite Runde einzogen.
Crucible stats (1982-present):
Lowest number of Crucible seeds knocked out of the first round: 1 (1983 & 1993)
Highest number of Crucible seeds knocked out of the first round: 8 (1992 & 2012)
Average number of Crucible seeds knocked out of the first round: 4.41#snooker
— Cluster of Reds (@clusterofreds1) April 15, 2021
Auf folgende Partien dürfen wir uns in den folgenden Tagen freuen:
Zweite Runde, obere Hälfte
Ronnie O’Sullivan – Anthony McGill: Die letzten beiden Niederlagen, die O’Sullivan im Crucible erlitten hat, waren durch Spieler, die noch nie zuvor gegen ihn gewonnen hatten. Auch Anthony McGill hat noch nie gegen ihn gewonnen. Klingt gleichzeitig nach einer klaren Angelegenheit und einer erwartbaren Überraschung. Die erste Session hat das bereits gezeigt: 4–4.
Stuart Bingham – Jamie Jones: Das Duell der Qualifikanten. Zumindest ein Qualifikant bleibt uns also bis ins Viertelfinale erhalten. Bingham gewann in der ersten Runde vor allem durch starkes Scoring, Jones durch gutes taktisches Spiel. Was für ein Match wird uns erwarten?
John Higgins – Mark Williams: Die Wiederauflage des Finales von 2018. Schon zum insgesamt 5. Mal treffen die beiden der ‚Class of 92‘ bei der Weltmeisterschaft aufeinander. 2000 und 2011 trafen sie im Halbfinale aufeinander. Der Sieger gewann daraufhin auch das Finale. Beide zeigten sich 2021 bisher in toller Form. Viele gute Gründe, sich auf das Match zu freuen.
Mark Allen – Mark Selby: Das Duell der Dominatoren. Mit 10–2 bzw. 10–1 gewannen sie ihre ersten Matches. Bis jetzt standen sie bei dieser WM noch nicht unter Druck. Bleibt es für einen dabei oder holen sie mal ein paar Frames nach, die sie in der ersten Runde ausgelassen haben?
Zweite Runde, untere Hälfte
Neil Robertson – Jack Lisowski: Das Duell der Linkshänder. Wenn man das denn so unkreativ so bezeichnen möchte. Linkshänder auf der Tour sind bekanntermaßen unfassbar selten. Das Match verspricht ein offensiver Schlagabtausch mit vielen hohen Breaks zu werden. Zwei der besten Spieler der Saison treffen hier schon früh aufeinander.
Im Interview mit Phil Haigh hat Jack Lisowski über seine ganz persönliche Motivation gesprochen, warum er Weltmeister werden möchte. Wir hoffen, dass ihm das bald (warum nicht direkt dieses Jahr?) gelingt. Das wird eine tolle Geschichte sein.
Barry Hawkins – Kyren Wilson: Das Hilfsqueue-Duell. Beide wissen mit dem unhandlichen Besteck umzugehen. Wir erwarten hier keine dicken Patzer mit dem Hilfsqueue. Außerdem haben beide über die letzten Jahre eine beeindruckend konstante Bilanz im Crucible. Aber nur einer von beiden kann dieses Jahr das Viertelfinale erreichen.
Shaun Murphy – Yan Bingtao: Yan Bingtao war am Sonntag der zweite Spieler, der in die zweite Runde einzog, Shaun Murphy heute der vorletzte: das Duell warm gegen kalt. Ein sehr bemühtes Motto. Ähnlich schwierig ist es auch eine Prognose für dieses Match zu geben. Eine konspirative Abstimmung unter Teilen des SnookerPRO-Teams hat ergeben, dass Yan hier Favorit ist. Gute Chancen für Murphy also, gemäß des nicht nach ihm persönlich benannten Gesetzes.
David Gilbert – Judd Trump: Das Match startet bei 0–0. Alles was davor war, zählt nicht. Judd Trump hatte eine fantastische Saison mit bisher fünf Ranglistentiteln. David Gilbert hatte eine Saison zum Vergessen. Bei seiner starken Vorstellung in der ersten Runde, hat er aber gezeigt, dass er schon viel davon hinter sich gelassen hat. Auf dem Papier ist Trump Favorit, aber zählen wird am Ende nur die Leistung in diesem einen Match.
Zwei Spiele der Runde der letzten 16 haben schon begonnen. Montag Abend werden wir alle Viertelfinalteilnehmer kennen. Auf unserer Turnierseite könnt ihr alle (Zwischen)Ergebnisse nachlesen.