Vorteil Top 16? Hälfte der gesetzten Spieler ausgeschieden

Jimmy White betritt die Arena.
Jimmy White genießt das Bad in der Menge. © World Snooker/Tai Chengzhe

Nach der ersten Runde der UK Championship 2022 ist fast die Hälfte der Top 16 ausgeschieden. Nach Titelverteidiger Zhao Xintong erwischte es gestern auch Mark Selby. Davor schieden schon Mark Williams, Barry Hawkins, Yan Bingtao, John Higgins und Neil Robertson aus. In die zweite Runde schafften es Ronnie O’Sullivan, Judd Trump, Kyren Wison und Shaun Murphy.

Kalt gestartet oder warm gespielt?

Von den Top 16 kamen auch Mark Allen, Stuart Bingham, Luca Brecel, Jack Lisowski und Ryan Day weiter. Damit konnten nur neun gesetzte Spieler ihre Erstrundenspiele gewinnen. Für manche Qualifikanten war es dabei offensichtlich von Vorteil, schon Spielpraxis gehabt zu haben. Aber wie schon bei früheren Gelegenheiten, wo plötzlich zwei Spieler mit drei Qualispielen in den Knochen in einem WM-Halbfinale standen, ist es natürlich reine Spekulation, wer hier wirklich im Vorteil ist.

Barry Hawkins hatte mit einem gut spielenden Ding Junhui zwar keinen leichten Gegner, brachte dafür aber trotzdem wenig von seinem Können an den Tisch. Er setzte mit seinem 3–6 die Reihe seiner bescheidenen Ergebnisse der letzten Zeit damit fort.

Neil Robertson (Erkältung) und Mark Williams (Magen-Darm) waren beide von Krankheit gebeutelt und verloren wohl hauptsächlich deshalb ihre Spiele gegen Joe Perry beziehungsweise Jamie Clarke.

Für Jimmy White, der hier ziemlich überraschend souverän die Qualifikation überstanden hatte, war gegen Ryan Day leider Schluss. Aber alle hatten ihre Freude daran, dass er mit seinen 60+ Jahren hier vor großem Publikum nochmal sein Können zeigen konnte.

Enge Duelle

Wir haben in Runde eins aber auch einige richtig unterhaltsame Begegnungen gesehen. Alleine der gestrige Abend bot fast alles, was wir uns vom Snooker wünschen. Schöne Breaks, eine re-spotted Black und einen Decider bot die Partie von Shaun Murphy gegen David Gilbert. Für manche Nörgler*innen feierte der Matchwinner Murphy mal wieder zu viel oder an der falschen Stelle. Ansonsten passte hier mal wieder das berühmte Snooker-Klischee, dass dieses Match keinen Verlierer verdient hatte.

Doch eigentlich konnten wir das über das Match von Hossein Vafaei gegen Mark Selby auch sagen. Selby machte außer Pink in Frame drei nicht allzuviel falsch und Vafaei lochte nicht alles so souverän wie dieses Double.

Trotz soliden Spiels von Selby und einiger unnötiger Fehler seinerseits zog Vafaei mit einem 6–4 in die nächste Runde ein. Im anschließenden Interview, in dem er auch kurz über die Motivation aus seinem Heimatland sprach, erzählte er, dass er den Druck genießt, den die große Aufmerksamkeit ihm bei diesen Gelegenheiten bringt.

Runde zwei mit Brecel gegen Ford und O’Sullivan gegen Zhou

Den Auftakt zum Achtelfinale bilden Tom Ford gegen Luca Brecel. Ford hatte John Higgins und Brecel Lyu Haotian aus dem Turnier gekegelt. In dieser Partie würde ich mal das ein oder andere hohe Break erwarten.

Das zweite Spiel des Nachmittags lautet Ronnie O’Sullivan gegen Zhou Yuelong. Letzterer hatte sich in einem Thriller gegen die Nummer 15 der Weltrangliste Yan Bingtao durchgesetzt und sich selber gar nicht als den Gewinner gesehen. Ob er sich gegen einen recht entspannten Ronald hier durchsetzen kann, bleibt abzuwarten. Der erste Zwischenstand lässt Zweifel aufkommen.

Heute Abend um 20 Uhr geht es weiter mit Ryan Day gegen Titelverteidiger-Rauskegler Sam Craigie und Mark Allen gegen Kyren Wilson.

Die weiteren Partien der zweiten Runde lauten Judd Trump v Shaun Murphy, Ding Junhui v Jamie Clarke, Jack Lisowski v Hossein Vafaei und Stuart Bingham v Joe Perry. Alle Spiele mit Zeiten und Ergebnissen gibt es auf unserer Turnierseite im Überblick.

AutorIn: Lula Witzescher

Lula Witzescher (genderqueer), im Netz auch bekannt als Dark Mavis *Lady*. Sucht für den Roman „Belinda to break“ einen Verlag. Streitet im Netz für alle Formen von equality. Hält die Butthole Surfers für die beste Band der Welt. www.twitter.com/lulawitzescher

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