Überraschende Halbfinale bei der UK Championship 2022

Ding Junhui lacht bei der Pressekonferenz über sein Erreichen des Halbfinale der UK Championship
Ein glücklicher Ding Junhui nach dem Erreichen des Halbfinale der UK Championship © Matt Huart

Morgen wird in York sicher ein Qualifikant im Finale stehen. Denn im Halbfinale der UK Championship 2022 trifft Ding Junhui auf Tom Ford. Das andere Halbfinale bestreiten Mark Allen und Jack Lisowski.

Klatsche für O’Sullivan

Ausgerechnet Ding Junhui, der sich in der letzten Zeit nicht unbedingt durch konstante Leistung einen Namen gemacht hat, verpasste dem Titelfavoriten O’Sullivan hier einen Whitewash. Nachdem beide in den ersten beiden Frames viele Fehler machten und nicht überzeugten, wartete ich förmlich darauf, dass O’Sullivan zulegte und der Druck seinen Gegner, wie in der Vergangenheit so häufig zu sehen, zerbröselte. Doch es kam anders: Ding Junhui ließ in den letzten vier Frames nicht mehr viel zu. In dreien davon machte O’Sullivan nicht einen einzigen Punkt. Im Halbfinale trifft Ding Junhui heute um 14 Uhr auf den zweiten verbliebenen Qualifikanten im Rennen Tom Ford.

Ford zum zweiten Mal im Halbfinale der UK Championship

Der setzte sich nicht ganz so überzeugend mit 6–4 gegen Joe Perry durch. Zwischenzeitlich immer wieder in Führung, ließ Ford Perry immer wieder herankommen, was das Match ausgesprochen unterhaltsam machte. Tom Ford geht die berühmte Siegerfähigkeit, jeden Ball spielen zu können als sei es der erste im Match, bekannterweise völlig ab. Und auch hier blieb seinen Fans am Ende noch ein paar Mal der Atem weg, als er im vorletzten Frame in Führung liegend die Rote für Perry vor die Tasche legte. Auch im letzten Frame ließ der Perry kurz vor Schluss noch an den Tisch, bevor er den Sieg sicher machte. Ford steht damit zum zweiten Mal in einem Halbfinale der UK Championship. Er wartet immer noch auf seinen ersten Ranglisten-Titel.

Klatsche für Shaun Murphy

Der dritte Kandidat aus der Kategorie „Ich weiß, wie ich meine Führung noch vergurke“ Jack Lisowski lieferte sich mit Shaun Murphy das etwas knappere Spiel. Nein, das ist eigentlich voll gelogen. Denn Lisowski knallte nach einem Framediebstahl im ersten Frame einfach mal vier Centuries hintereinander auf den Tisch. Und Murphy hatte ein winziges Zwischenhoch und vermied mit dem 1–5 (ebenfalls mit Century) den Whitewash. Lisowski strauchelte aber nicht mehr auf dem Weg über die Ziellinie, allerdings half es ihm, dass Murphy ein eigenes Foul meldete und damit Lisowski den Sieg überließ.

Vielleicht trägt Lisowskis Arbeit mit Peter Ebdon schon Früchte. Der ist ja Meister im Durchbeißen gewesen und Jack kann sicher von dieser Erfahrung nur profitieren. Auch er sollte endlich seinen ersten Titel holen. Im Interview machte er zumindest einen ziemlich selbstsicheren Eindruck. Dass er es mit Mark Allen zu tun bekommt, beeindruckt ihn nicht besonders. Er will sich auf sein eigenes Spiel konzentrieren und damit ist er sicher gut beraten.

Bittere Niederlage für Sam Craigie

4–2 hatte Craigie schon geführt. Doch dann legte Mark Allen ein lupenreines Kommzurück hin und gewann alle restlichen Frames des Matches. Dabei war es nicht so, dass Craigie hier viel falsch gemacht hätte. Nein, er setzte seine bisherige gute Leistung im Turnier fort, doch gegen einen fehlerfrei aufspielenden Mark Allen hat das unglücklicherweise nicht gereicht. Das Halbfinale Allen gegen Lisowski beginnt um 20 Uhr.

AutorIn: Lula Witzescher

Lula Witzescher (genderqueer), im Netz auch bekannt als Dark Mavis *Lady*. Sucht für den Roman „Belinda to break“ einen Verlag. Streitet im Netz für alle Formen von equality. Hält die Butthole Surfers für die beste Band der Welt. www.twitter.com/lulawitzescher

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