Scottish Open 2023: Gary Wilson verteidigt Titel

Gary Wilson und Noppon Saengkham mit der Stephen-Hendry-Trophy vor dem Scottish Open-Finale 2023.
Gary Wilson und Noppon Saengkham mit der Stephen-Hendry-Trophy vor dem Scottish Open-Finale 2023. © World Snooker/Tai Chengzhe

In einem rasanten Finale der Scottish Open 2023 in Edinburgh hat Gary Wilson durch ein 9–5  gegen Noppon Saengkham seinen Titel verteidigt. Mit seinem zweiten Ranglistentitelgewinn erhält Wilson ein Preisgeld in Höhe von 80.000 £. Saengkham muss nach seinem 1. Finale weiter auf einen Ranglistenturniertitel warten und erhält 35.000 £.

Saengkhams Final-Premiere; Wilson mit 4 Decider

Noppon Saengkham erreichte sein erstes Ranglistenfinale durch Siege gegen Rebecca Kenna, Lukas Kleckers, Ali Carter, Matthew Selt, Sanderson Lam und John Higgins. Nach dem Halbfinale gegen Higgins konnte Saengkham seine Emotionen wegen des Erreichens seines ersten Ranglistenfinals nicht zurückhalten. Sowohl Higgins als auch Referee Olivier Marteel gratulierten ihm entsprechend herzlich. Gary Wilson benötigte auf seinem Weg ins Finale 4 Decider. Gegen Elliot Slessor, Xing Zihao, Joe O’Connor und Zhou Yuelong benötigte er jeweils die volle Distanz. Die Matches gegen Rory Thor und Chris Wakelin entschied er aber deutlich mit 4–1 bzw. 5–0 für sich.

Wilsons dramatischer Halbfinal-Decider mit Zhou Yuelong

Der denkwürdigste und dramatischste von Wilsons 4 Entscheidungs-Frames spielte sich in seinem Halbfinal-Match gegen Zhou Yuelong ab. Wilson benötigte im Decider bereits drei Snooker und Zhou zeigte schon die Siegerfaust. Dann verschoss Zhou aber eine machbare Braune. Wilson kam mit 9 Punkten Rückstand nochmal an den Tisch, holte die benötigten Foulpunkte und räumte den Tisch anschließend zum Punkteausgleich ab. Es folgte eine knapp 8-minütige “Respotted Black”, bei der beide sehr viele gute Safeties spielten. Nach einer schwächeren Safety von Wilson verschoss Zhou Schwarz auf die rechte untere Ecktasche. Die folgende Chance auf die rechte Mitteltasche ließ sich Wilson nicht entgehen und die Halle stand Kopf. So erreichte der Sieger von 2022 auch in diesem Jahr das Finale der Scottish Open.

Dominanz von Wilson am Nachmittag

Gary Wilson startete dominant ins Finale und nutzte die Fehler von Noppon Saengkham gnadenlos aus. Schnell stand es 3–0 für den Titelverteidiger. Saengkham hatte bis dahin lediglich 1 (in Worten: Einen) Punkt geholt. Zu Beginn des vierten Frames lochte er dann aber einen schönen, langen Einsteiger und verkürzte zum Mid-Session-Interval auf 1–3.

Gleiches Bild nach dem MSI

Viele hofften jetzt, dass Saengkham nach dem MSI besser Paroli bieten und sich ein spannendes Match entwickeln würde. Doch Wilson machte da weiter, wo er angefangen hatte und stellte mit weiteren hohen Breaks (79, 105, 78) auf 6–1. Zum Abschluss der ersten Session gab es dann aber doch noch einen zumindest etwas spannenden Frame. Saengkham spielte ein 30er Break, das Wilson mit einer 61 konterte. Den Frame-Ball auf die linke Mitteltasche aber verschoss Wilson. Saengkham nutzte dies und holte sich mit einer 43er Clearance seinen zweiten Frame in diesem Finale. Mit einer deutlichen 6–2 Führung für Wilson ging es in die Abend-Session.

Saengkhams Aufbäumen

Die Abend-Session startete wieder mit schnellen Frames und hohen Breaks. Zuerst erhöhte Gary Wilson mit einem 81er Break auf 7–2. Als sich alle schon auf ein schnelles Ende einstellten, spielte Noppon Saengkham wie aus dem Nichts im 10. Frame sein erstes Century in diesem Finale (132). Einmal in Fahrt, ließ er im 11. Frame ein 97er Break folgen. Auf einmal war das wieder der Noppon Saengkham aus den vergangenen Runden. Auch das Publikum war jetzt beim Stand von 4–7 voll da. Aber das Feuer war schnell erloschen: Im 12. Frame schaffte Saengkham lediglich ein 15er Break. Wilson konterte mit einem 54er und einem 56er Break zur 8–4 Führung. Der Titelverteidiger benötigte nach dem folgenden Mid-Session-Interval nur noch einen Frame zum Sieg.

Doch noch Kampf-Snooker, trotzdem ein schnelles Ende

Nach dem Mid-Session-Interval war das schwungvolle Snooker endgültig vorbei. Wilson startete im 13. Frame mit einem 20er Break, Saengkham konterte mit einer 43. Wilson machte den Sack mit einer 28 wieder nicht zu, aber auch Saengkham schaffte nur ein 8er Mini-Break. Wilson spielte ein paar Snooker, doch trotz Foul & Miss steckte Saengkham nicht auf. Mit einer 27er Clearance verkürzte er auf 5–8. Der 14. Frame bildete dann aber das Ende des Finals. Mit 31er und 53er Breaks zum 9–5 machte Wilson den Deckel zur erfolgreichen Titelverteidigung drauf.

So geht’s weiter

Auch wenn die Scottish Open das letzte Ranglistenturnier in 2023 waren, wird trotzdem noch bis zum Jahresende in anderen Wettbewerben Snooker gespielt. Vom 18.-22.12. findet in Sheffield die Qualifikation für das German Masters (29.01.-04.02.2024 in Berlin) statt. Im Ponds Forge International Sports Centre trifft Gary Wilson am Mittwoch, 20.12. um 20:00 Uhr in seinem Qualifikationsmatch auf Scott Donaldson. Noppon Saengkham bestreitet sein Qualifikationsmatch am Freitag, 22.12. um 15:30 Uhr gegen Ashley Carty. Viele Topspieler verbringen die Feiertage dieses Jahr in Macau, China. Gleich zwei Einladungsturniere werden dort ausgetragen: Das Melco Style Macau Masters vom 22.-24.12. mit John Higgins, Barry Hawkins, Luca Brecel, Mark Selby, Thepchaiya Un-Nooh und Ali Carter und das Wynn Macau Masters vom 26.-29.12. mit Mark Williams, Si Jiahui, Judd Trump, Ding Junhui, Kyren Wilson, Jack Lisowski, Ronnie O’Sullivan und Marco Fu.

AutorIn: Ralf

Mag Snooker des Spiels wegen und begeistert sich dafür seit den 90er Eurosport-Anfangstagen. Außerdem: Fußball, Kinofilme und Musik. Twitter: https://twitter.com/Ralf_2206 | Mastodon: https://snooker.uk.to/@Ralf_2206

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3 Gedanken zu „Scottish Open 2023: Gary Wilson verteidigt Titel

  1. der beste Dichter der Welt

    Gary Wilson gehört bedauerlicherweise zu den Kandidaten, die aus ihrem vielversprechenden Talent nicht so viel herausholen können. Dass ausgerechnet er eine Titelverteidigung schafft, ist um so erstaunlicher und erfreulich. Das letzte ganze Jahr war sehr durchwachsen. Dieser Turniersieg sollte noch einmal richtig etwas freimachen in ihm, um weitere Erfolge zu erreichen.

    Er hat in seiner Vita einen ähnlichen Background wie Chris Wakelin. Fuhr Kühlkost aus und konnte das erste Mal so richtig für Aufmerksamkeit sorgen, als er den Titel der WM U21 gewann.2004.
    Aber im Grunde genommen hatten die Main Tour noch nie so eine hohe Leistungsdichte. Da schlägt jeder jeden und es kommt auf die Tagesform und -motivation an.

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