In den ersten Tagen der Weltmeisterschaft dominieren die Favoriten. Zhao Xintong und Mark Williams beeindrucken mit ihren Leistungen. Jackson Page verbucht bei seiner ersten Weltmeisterschaftsendrunde gleich einen Sieg. Für Unterhaltung sorgen Murphy und Maguire mit etwas Slapstick auf dem grünen Tisch.
Am Samstag ging’s los, doch die erste Runde läuft noch. Titelverteidiger Mark Selby konnte sein Auftaktmatch gegen Jamie Jones gewinnen und nach eigener Aussage auch genießen. Während er schon ein paar Tage fürs Achtelfinale trainiert, haben manche noch gar nicht ins Turnier eingegriffen.
Viele Favoritensiege
Bisher konnten sich überwiegend die gesetzten Spieler durchsetzen. Mark Williams und Zhao Xintong lieferten beide nahezu perfekte Leistungen ab und ließen ihren Gegnern kaum Chancen. Für Michael White und Jamie Clarke gab’s nicht viel zu holen. Recht überzeugend waren auch Ronnie O’Sullivan und Mark Allen, die in der folgenden Runde aufeinander treffen. Stuart Bingham ist zurück in seiner typischen Crucible-Form und setzte sich mit 10–5 gegen Lyu Haotian durch. Etwas mehr hatte Anthony McGill zu kämpfen, der sich sein bestes Spiel auch immer bis zur Weltmeisterschaft aufspart. Damit geizte der Schotte aber noch ein bisschen. Beim 10–7-Sieg über Liam Highfield ließ er noch etwas Luft nach oben.
Neil Robertson wird ja bei dieser Weltmeisterschaft ein bisschen als Topfavorit gehandelt, sein 10-5 Auftaktsieg über Ashley Hugill war jedoch etwas mühseliger als das Ergebnis vermuten lässt. Zwar startete er mit einer Total Clearance, doch der Debütant und Lokalmatador Hugill zeigte sich davon komplett unbeeindruckt und diktierte und dominierte bis zur Pause das Spiel. Robertson hingegen wirkte beeindruckt. In der zweiten Hälfte der ersten Session drehte Robertson dann aber auf und Hugill unterliefen einige Fehler. Der 6-3 Vorsprung war dann komfortabel genug, dass Robertson sich in einer zweiten Session mit wenig Glanzpunkten dennoch sicher durchsetzen konnte. Aber ein toller Auftritt von Ashley Hugill bei seinem Debüt im Crucible. Es war eine Freude mitanzusehen, wie er das genoss.
May have lost, but @AcHugill enjoyed his Crucible debut.
‚When I potted my first ball here. The sound from the crowd, I couldn’t believe how loud it was. I’ve never experienced something so loud from such a tight arena. It was an amazing feeling.
‚I have to play here again.‘
— Phil Haigh (@philhaigh_) April 19, 2022
Jackson Page sorgt für die Überraschung der ersten Tage
Ein anderer Debütant, Jackson Page, sorgte indes für die größte Überraschung der bisherigen Weltmeisterschaft. Gegen Barry Hawkins spielte er von Beginn an mutig und gewann mit guten Breaks einige der ersten Frames. Hawkins, allgemein für sein solides Spiel insbesondere im Crucible bekannt, fand dieses aber gar nicht. Er konnte auf Jackson Page nicht wirklich Druck aufbauen. In der zweiten Session fing Page dann zwar an, ein bisschen nervös zu werden, Hawkins konnte das aber kaum bestrafen. Am Ende beendete Page das Match bärenstark mit zwei Centuries und darf dazu zur Belohnung im Achtelfinale gegen seinen Mentor Mark Williams antreten.
Während ein paar der anderen Spieler in der langen Pause zwischen erster und zweiter Runde nochmal nach Hause gefahren sind, genießen Mark Williams und Jackson Page jetzt ihre gemeinsame Zeit in Sheffield. Williams Social Media Feed ist mit lauter Kumpelfotos vollgeschwämmt: Er und Jackson gemeinsam beim Training, er und Jackson sind zusammen Essen, er und Jackson spielen Karten, er und Jackson adoptieren ein Baby. Vielleicht nicht alles davon, aber sowas eben.
Loosing don now . Game on pic.twitter.com/TM4tDxtZPz
— MARK WILLIAMS M.B.E (@markwil147) April 19, 2022
Murphy und Maguire mit ungewöhnlicher Unterhaltung
Für die dramatischste und unterhaltsamte, aber dabei nicht unbedingt hochkarätigste Begegnung der ersten Runde sorgten Shaun Murphy und Stephen Maguire. Beide kämpften ein bisschen mit sich, der Welt, aber vor allem mit den bunten Bällen auf dem Tisch. Wer glaubte, der Decider zwischen Kyren Wilson und Anthony McGill im Halbfinale der WM 2020 wäre der skurrilste Snookerframe, der auf Jahre im Crucible zu sehen sein würde, wurde eines besseren belehrt. Zumindest gaben sich Murphy und Maguire alle Mühe, mit diesem Frame Schritt zu halten. Dabei war der 14. Frame ihrer Begegnung weder ein Decider noch ging es in dem Match um den Finaleinzug.
In dem Frame passierte so ziemlich alles, was einem so an möglichen Skurrilitäten einfallen kann. Und noch ein paar mehr. Zum Beispiel touchierte Shaun Murphy die Pinke „leicht“, als er seine Bockhand für den Stoß ausrichtete. Leicht hier bitte nicht zu wörtlich verstehen. Einige Fouls, Flukes, gute Shots und unfassbare Fehler später verwickelte Shaun Murphy Referee Leo Scullion in eine langwierige Diskussion, ob es nach dem Foul einen Freeball geben sollte oder nicht. Bemerkenswert hier: Scullion wollte nach einem Foul von Maguire einen Freeball geben, Murphy wollte das aber nicht wahrhaben. Er ließ es Scullion überprüfen, der insistierte, aber Murphy ließ dickköpfig zurücklegen. Das hätten wir auch schneller haben können. Am Ende lochte Murphy Blau, Pink und Schwarz und spielte damit sein erstes richtiges Break des Frames. Damit stand es wieder 7–7.
Maguire am Ende plötzlich überzeugend
Wie es sich für ein gutes bo19-Snookermatch gehört, war das aber nicht der letzte Wendepunkt der Partie. Murphy spielte danach besser und ging sogar zunächst in Führung. In Frame 16 verschoss er jedoch einen leichten Einsteiger und wie aus dem nichts spielte Stephen Maguire plötzlich nahezu fehlerloses Snooker und beendete ein bis dahin eher schwaches Match mit drei starken Frames. Für den Finalisten des Vorjahres ist damit in diesem Jahr in der ersten Runde schon Schluss. Stephen Maguire fährt in der Zwischenzeit nochmal zurück nach Glasgow zum Trainieren und um drei oder vier neue Queues auszuprobieren. Vielleicht ist hilfreich für ihn, sich vor allem Sorgen um sein Equipment zu machen, da mangelt es ihm vielleicht ein bisschen an Zeit, sich (berechtigte) Sorgen über seinen nächsten Gegner zu machen: Zhao Xintong.
Und nun…
Morgen starten einige der am meisten ersehnten Erstrundenpartien: Kyren Wilson gegen Ding Junhui (um 11 Uhr) und Judd Trump gegen Hossein Vafaei (um 15:30 Uhr). Außerdem wird das Match zwischen John Higgins und Thepchaiya Un-Nooh beendet (derzeit 4–5). Es gibt also vieles, auf das man sich noch freuen kann.
Diesen Abend startet auch das Match mit Jack Lisowski und Matthew Stevens, das nur einer von beiden erfolgreich verlieren kann. Wer die Zeit und Möglichkeit hat, sollte sich jetzt aber ruhig die Entscheidung zwischen Yan Bingtao und Chris Wakelin (5–4 nach der ersten Session) angucken. Das Match hatten vielleicht viele vorher nicht so auf dem Schirm, in der ersten Session war es aber das mit dem womöglich besten Niveau bisher. Sehr unterhaltsam und gut anzusehen.
Leider scheint Eurosport mehr und mehr dazu überzugehen, die Partien fürs Hauptprogramm vor allem nach populären Namen auszusuchen. Im kostenlosen Stream wird daher die erste Session von Lisowski und Stevens gezeigt und der Entscheidung auf der anderen Seite des Vorhangs vorgezogen. Sehr schade.
HI….BIN NUN SEIT 12 JAHREN FANATISCHER SNOOKER- FAN. WEIS SCHON IM VORAUS WELCHEN BALL DER SPIELER SPIELT. HABE JETZT ABER MAL EINE KURIOSE ABER WICHTIGE FRAGE “ WERDEN DIE SPIELER VOR EINEM WICHTIGEN TURNIER EINER DOPINGKONTROLLE
UNTERZOGEN ?? WÜRDE MICH SEHR ÜBER EINE ANTWORT FREUEN ! ÜBRIGENS…..
ROLF..DU DARFST NIE NIE AUFHÖREN ZU KOMMENTIEREN !! KEINER MACHT DAS SO GENIAL WIE DU !!!