Judd Trump gewinnt das erste Turkish Masters mit Maximum

Judd Trump und Matthew Selt beim Händeschütteln vor Finalbeginn. Die Turkish Masters Trophäe steht zwischen ihnen am Fußende des Tisches und ist fast so groß wie die beiden Spieler. Sie besteht aus einem riesigen Kelch mit einem großen Deckel, der selbst wie ein kleiner Pokal aussieht. Lange rote Bänder hängen von den Griffen des Deckel-Pokals herab.
Die Finalisten Trump und Selt mit der imposanten Turkish Masters Trophäe. © World Snooker/Tai Chengzhe

Judd Trump gewinnt die erste Ausgabe des Turkish Masters in Antalya. Im Finale setzt er sich souverän mit 10–4 gegen Matthew Selt durch und spielt dabei sogar ein Maximum Break vor begeisterten türkischen Fans. Für Judd Trump ist das der erste Ranglistentitel der Saison, welcher ihm 100.000 Pfund und eine wirklich große Trophäe einbringt.

Shaun Murphy und Ding Junhui hatten sich nach einer schwachen Saison beim Turkish Masters zurück gemeldet. Im Halbfinale war aber Schluss für die beiden. Ding Junhui musste sich im Decider Matthew Selt geschlagen geben. Und Judd Trump zog mit einem ungefährdeten Sieg über Shaun Murphy ins Finale ein. Er hatte sich im Verlauf des Turniers gesteigert und fand dann in der Finalsession des Finals zu seiner besten Form zurück und holte sich folgerichtig am Ende den Titel.

Trump mit glücklichem Vorsprung am Nachmittag

Die Session am Nachmittag nutzten beide Spieler, um erstmal entspannt im Finale anzukommen. Es gab ein paar Fehlerchen, ein paar kleinere Breaks und zunächst verlief der Start ins Finale recht ausgeglichen. Im vierten Frame spielte Judd Trump ein Century, sonst passierte zunächst nicht viel Berichtenswertes. Vor dem letzten Frame führte Judd Trump 4–3. Im achten Frame machte Selt aus seiner ersten Chance 40 Punkte und Trump anschließend 56 aus seiner. Die letzte Rote lochte Trump als Fluke während eines Safeduells, sodass seine Führung nach der ersten Session dann doch recht glücklich war.

Maximaler Start in den Abend

Der Abend begann, wie schon ein Großteil des Nachmittags verlief. Sowohl Judd Trump als auch Matthew Selt kamen noch nicht in ein flüssiges Spiel. Aus ihren ersten Chancen machten sie nur wenige Punkte. Nach ein paar verschossenen Bällen legte Selt seinem Gegner einen Snooker, der diesen verzweifeln ließ. Wieder und wieder versuchte Trump ihm zu entkommen, gab mal vier mal sieben Foulpunkte ab. Irgendwann entkam er dann dem Snooker. Aber er war noch immer in Foullaune. Daher gönnte er sich noch zwei weitere Fouls beim Versuch eine nahe Rote nur leicht anzuspielen.

Insgesamt 60 Foulpunkte gab Trump damit ab, sodass Matthew Selt schon einen komfortabel aussehenden Vorsprung von 76–25 hatte. Aber sein Hauptziel hatte Judd Trump erreicht: Er hatte Selt keinen Einsteiger in ein Break gelassen. Und es waren immer noch neun Rote auf dem Tisch. Trump lochte einen langen Einsteiger und holte sich den Frame dank einer Clearance von 88 Punkten. Endstand des Frames: 113–76. Mit 189 Punkten gesamt nur knapp am Rekord von 192 vorbei.

Und der Punkterausch ging direkt weiter. Im zweiten Frame des Abends sorgte Judd Trump für das erste Maximum Break bei einem Profi Turnier in der Türkei. Das vom Publikum auch ordentlich gefeiert wurde. Aber Maximum Breaks sind bekanntermaßen schöner anzusehen als nachzulesen, schaut also selbst:

Selt kämpft darum, nicht zu weit zurückzufallen

Danach holte sich Judd Trump sogar noch den dritten Frame des Abends, ehe Matt Selt vor der Pause wieder ein bisschen näher ran kommen konnte. Dafür musste er aber hart arbeiten und vor allem die Nerven nicht verlieren. Selt war im Break, 51 Punkte Vorsprung, drei Rote verblieben, also konnte Trump allenfalls noch ausgleichen. Dann zeigte Selt selbst ein Foul an. Bei einer Safety kurz danach hatte er auch noch das Unglück, dass Pink in eine Tasche fiel und Trump somit weitere sechs Foulpunkte bekam. Dieser bekam dann auch die Chance den Frame zu stehlen, konnte aber Braun nicht von der Bande lösen. Aus einem Snooker heraus hätte Trump dann beinahe Braun gelocht, stattdessen blieb sie gut lochbar liegen.

Doch Selt verschoss. Ihm war anzumerken, dass er noch nicht so richtig in der Session angekommen war. Auch das Glück schien nicht auf seiner Seite. Er verschoss Braun noch ein weiteres Mal, aber auch Trump konnte seine Chancen nicht nutzen. Als Matthew Selt dann endlich Braun regelrecht vom Tisch beförderte, feierte er ausgelassener als Trump nach seinem Maximum Break. Nur um dann in einem Konzentrationsloch Blau zu verschießen. Was ein Drama. Aber Selt bekam eine weitere Chance und hielt sich zunächst mal im Match: 4–8 zur Pause aus seiner Sicht.

Trump gewinnt Turkish Masters mit Stil

Doch nach der Pause ließ Judd Trump seinem Gegner nicht mehr viele Chancen. Zunächst war zwar Matthew Selt im Break, aber nach einem Fehler ließ er Judd Trump eine leichte Chance, die dieser dann auch zum Framegewinn nutze. Im folgenden letzten Frame des Finals durfte Selt dann nur noch einen Break-off spielen. Judd Trump lochte eine lange Rote und spielte daraus ein Century. Ein gebührender Abschluss mit Stil.

Sowohl Judd Trump als auch Matthew Selt waren begeistert über das Publikum in der Türkei. Trump meinte sogar, dass es ein besonderer Ansporn gewesen sei, der erste Titelträger in der Türkei zu sein, nachdem er diesen Wunsch von türkischen Fans auf Social Media vernommen habe. Selt war froh, dass sein Sohn in die Türkei kommen konnte, um ihn im Finale spielen zu sehen. Aber er scherzte dies sei wohl das letzte Mal, da er am Abend nur einen Frame gewinnen konnte.

Judd Trump war froh über seinen ersten Ranglistentitel der Saison beim Turkish Masters und vor allem darüber, endlich gut gespielt zu haben. Das Maximum sei vielleicht sein besonderstes gewesen, da ihm noch nie zuvor eines in einem Finale gelungen sei.

Kurze Snookerpause

Nach drei Wochen Snooker am Stück gibt es jetzt eine kurze Snooker Pause. Am 24. März geht es dann mit einem Drei-Tages-Turnier in Gibraltar weiter. Alle Infos dazu findet ihr auf unserer Turnierseite. Danach folgen für diese Saison nur noch die Tour Championship und der krönende Abschluss die Weltmeisterschaft.

AutorIn: Målin

Målin mag Zahlen und Tabellen. Wenn sie gerade kein Snooker guckt, wirft sie wahrscheinlich einen Blick auf die Provisional Rankings. Ist durch Langeweile zum Snooker gekommen und weil sie schon in jungem Alter einen eigenen Fernseher im Kinderzimmer hatte. Neben Artikeln kümmert sich Målin bei SnookerPRO um die Spieler*innenprofile. Twitter: @esel_freund

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