6 Red WM 2023 in Thailand: Alte Freunde, Highest Break und Sieg für Ding

Handshake vor dem Finale der 6 Red WM: Ding Junhui und Thepchaiya Un-Nooh
Handshake vor dem Finale der 6 Red WM: Ding Junhui und Thepchaiya Un-Nooh © World Snooker/Tai Chengzhe

Ding Junhui hat die 6 Red WM 2023 im Thammasat University Convention Centre in Bangkok, Thailand gewonnen. Im Finale setzte er sich gegen Thepchaiya Un-Nooh mit 8–6 durch, erhält dafür ein Preisgeld in Höhe von £ 100.800 und holt sich nach 2016 seinen zweiten 6 Red WM-Titel. Un-Nooh verpasst nach 2015 seinen zweiten 6 Red WM-Titel und erhält für seine Endspielteilnahme £ 31.200.

6 Red – was ist das überhaupt?

Beim 6 Red-Snooker wird, wie der Name schon sagt, mit 6 Roten und nicht wie beim „normalen“ Snooker mit 15 roten Bällen gespielt. Somit liegen anstatt 147 Punkte nur maximal 75 Punkte auf dem Tisch. Es ergeben sich also (i.d.R.) kürzere Frames und dadurch kürzere Matches. Außerdem gelten beim 6 Red zwei abweichende Regeln: 1. Spielt man 5 mal „Foul and Miss“ in Folge, hat der Gegner „Ball in Hand“ auf dem gesamten Tisch. 2. Hinter eine nominierte Farbe darf man keinen Snooker legen (und genau dazu gab es einen Vorfall im Finale, siehe weiter unten im Bericht!).

Die 6 Red WM 2023 in Thailand

Seit 2008 wird die 6 Red WM jährlich in Bangkok, Thailand als Einladungsturnier der World Snooker Tour ausgetragen. Nach 2019 fand sie wegen der Corona-Pandemie in den letzten drei Jahren nicht statt. Damals gewann Stephen Maguire zuletzt die 6 Red WM, doch der Titelverteidiger schied in diesem Jahr bereits in der Gruppenphase aus. In 8 Gruppen mit je 4 Spieler*innen wurde um den Einzug ins Achtefinale gespielt. Auch wenn viele Spitzenspieler kurz vor dem Turnier abgesagt hatten, waren doch einige Topstars dabei, z.B. Ronnie O’Sullivan, Judd Trump, John Higgins und Mark Williams. Zusätzlich wurden Lokalmatadoren wie z.B. Dechawat Poomjaeng und James Wattana eingeladen.

Zwei alte Freunde treffen sich wieder

In der Gruppe H kam es zum Wiedersehen zweier alter Freunde: Ronnie O’Sullivan und James Wattana. Wattana war Ende der 80er/Anfang 90er der erste thailändische Spieler, der es auf die Main Tour und bis in die Weltspitze schaffte. Beide hatten ihre vorherigen Gruppenmatches gewonnen und waren bereits für das Achtelfinale qualifiziert. Das Match lief am Ende mit 5–2 für O’Sullivan und wie man sehen konnte ist die über 30 Jahre alte Freundschaft noch immer intakt:

Selt egalisiert das höchste WM Break von Mark Davis

Matthew Selt gewann in der Gruppe E sein drittes Match gegen Publikumsliebling Dechawat Poomjaeng mit 5–3. Dabei erzeilte er im achten und letzten Frame 80 Punkte. Wegen eines Free Balls zu Beginn des Breaks wurden seinem 75er Maximum weitere 5 Punkte hinzugefügt. Damit egalisierte Selt das höchste Break von Mark Davis bei der 6 Red WM aus dem Jahre 2016. Das höchste Break in einem 6 Red-Match überhaupt erzielte 2014 der Ägypter Wael Talaat bei der von der IBSF veranstalteten Amateurweltmeisterschaft. So holte er mit 83 Punkten als bis jetzt einziger Spieler die absolut mögliche Höchstpunktzahl im 6 Red.

Das Finale: Ding Junhui gegen Thepchaiya Un-Nooh

Im Finale trafen zwei Fan-Lieblinge aufeinander. Ding Junhui setzte sich als Zweitplatzierter in der Gruppe A durch und gewann auf seinem Weg ins Finale die K.O.-Matches gegen Ronnie O’Sullivan, Stuart Bingham und Tom Ford. Thepchaiya Un-Nooh gewann die Gruppe B und anschließend gegen Dechawat Poomjaeng, Zhang Anda und Hossein Vafaei. Trotz des Heimvorteils für Un-Nooh waren die Applaus-Lautstärkepegel beim Einlauf bei beiden Spielern ähnlich hoch. Ding ist nicht nur in seinem Heimatland China, sondern auch im gesamten ostasiatischen Gebiet äußerst beliebt.

Referee gibt kein Foul; Ding siegt verdient

Präsentierte er sich in den Tagen zuvor schon in brillianter Form, so knüpfte Ding im Finale nahtlos daran an. Schnell ging er dank starker 72er und 71er Breaks mit 2–0 in Führung. Un-Nooh kam langsam über den Kampf ins Spiel und glich zum 2–2 aus. Ding zog dann aber wieder an und auf 5–2 davon. Un-Nooh bewies aber weiterhin Kämpferqualitäten und schaffte den Anschluss zum 4–5. Doch Ding war nicht an Spannung interessiert und stellte mit 7–4 den alten Abstand wieder her. Allerdings profitierte DIng im 11. Frame von einer Fehlentscheidung des Schiedsrichters, als er Pink verschoss und Un-Nooh danach durch Pink auf die letzte Rote gesnookert war. Hier gab der Referee kein Foul + Free Ball. Un-Nooh reklamierte aber auch nicht und spielte einfach weiter. Trotz dieses unglücklichen Frame-Verlusts gab er weiterhin nicht auf und schaffte erneut den Anschluss zum 6–7. Doch Ding holte sich letztlich den 14. Frame zum verdienten 8–6 Sieg.

So geht’s weiter auf der WST

Weiter geht’s auf der World Snooker Tour ab Donnerstag, 16.03. mit dem Ranglistenturnier WST Classic. In der Morningside Arena in Leicester trifft Ding Junhui am Samstag, 18.03. ab 13:00 Uhr in der ersten Runde auf seinen Landsmann Xu Si. Zur gleichen Zeit startet Thepchaiya Un-Nooh in das Turnier und bestreitet sein Erstrundenmatch gegen Asjad Iqbal.

AutorIn: Ralf

Mag Snooker des Spiels wegen und begeistert sich dafür seit den 90er Eurosport-Anfangstagen. Außerdem: Fußball, Kinofilme und Musik. Twitter: https://twitter.com/Ralf_2206 | Mastodon: https://snooker.uk.to/@Ralf_2206

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