Shaun Murphy, der so gerne beim German Masters in Berlin spielt, darf schon wieder nach Hause fahren. Um kurz nach Mitternacht machte Peter Ebdon den 5–3-Sieg klar. Das war’s dann schon mit den Überraschungen.
Das Spiel ließ sich für Ebdon gut an, er ging mit zwei höheren Breaks 2–0 in Führung. Murphy gelang es erst im dritten Frame überhaupt einen Ball zu versenken und am Ende auch den Frame zu gewinnen. Ebdon konterte mit einem Century zum 3–1. Murphys gutes Safetyspiel konnte etwas Druck auf Ebdon ausüben, aber letztendlich verschoss er zu viele der langen Bälle. Am Ende war Ebdon gerechtfertigterweise der Sieger und Murphy setzt seine schlechte Saisonleistung fort.
Im vorletzten Spiel des Abends setzte sich Kyren Wilson gegen Rory McLeod mit 5–3 durch. Er trifft morgen Abend auf Peter Ebdon.
Bei den anderen Partien gab es Grausames, Spannendes und Vorhersehbares. Aber alles in allem fehlten die hochklassigen Partien. Judd Trump gewann mit minderwertiger Leistung gegen einen total abwesenden Li Hang, der zwar ein Century spielte, aber sonst nicht viel auf die Reihe bekam. Barry Hawkins verspielte eine 3–1-Führung gegen Robert Milkins. Dieses Spiel war noch das mit Abstand attraktivste des Abends. Aber leider fand es auf der anderen Seite der Halle statt, sodass es ein wenig an mir vorbeiging. Stephen Maguire machte mit Michael Georgiou ziemlich kurzen Prozess und zog mit 5–1 in die nächste Runde ein, wo er gegen Milkins spielen wird.
Ein durchwachsener German Masters Nachmittag mit Comeback
Mark Williams erledigte im Auftaktspiel seine Pflichtaufgabe als Titelverteidiger und gewann nicht ganz unbedrängt 5–3 gegen Zhao Yuelong. Neben einer 127 und 76 bot er dabei wieder sein ganzes Repertoire an Stoßvarianten, was zur Unterhaltung des Publikums beitrug.
Sam Baird ging gegen Joe Perry mit 4–1 in Führung und schaffte es dennoch nicht über die Ziellinie. Perry gewann vier Frames in Folge und wird morgen der Gegner von Mark Williams sein.
Matthew Stevens zeigte gegen Yan Bingtao Höhen und Tiefen, wobei Letzere überwogen, weswegen es auch Yan sein wird, der morgen in Runde zwei gegen Judd Trump spielt.
Volle Hütte unter dem Zirkusdach
Es war schön zu sehen, dass in diesem Jahr mehr Zuschauer den Weg ins Tempodrom gefunden haben. Sonst sind die ersten Tage ja eher ruhiger, doch heute – besonders am Abend – war es deutlich voller als in den letzten Jahren. Wünschenswert wäre noch, wenn vielleicht nicht jeder Ball, der ins Loch fällt, beklatscht werden würde. Und auch die Unsitte, mitten im Frame angetrampelt zu kommen und seinen Platz einzufordern, dürfte gerne etwas weniger werden.
Doch das sind nur zwei winzige Widrigkeiten in einem ansonsten wieder tollen Turnier an beeindruckendem Ort. Ich habe den Tag genossen und muss jetzt etwas schneller schlafen, damit ich morgen wieder auf der Matte stehen kann. Das Highlight des Tages war ein Peter Ebdon, der sich über meinen Artikel im Programmheft sehr gefreut hat.
Morgen tagsüber warten erstmal noch die restlichen Partien der ersten Runde. Wer da gegeneinander spielt und wie es ausgegangen ist, könnt ihr hier im Überblick zum German Masters finden.