Scottish Open: Klassisches Selby-O’Sullivan-Finale

Scottish Open: Selby, O'Sullivan, Li und Jones im Halbfinale
Die Halbfinalisten der Scottisch Open: zwei Favoriten, zwei Überraschungen. © World Snooker/Tai Chengzhe

Nach Ronnie O’Sullivan erreichte auch Mark Selby das Finale der Scottish Open. Während O’Sullivan gegen Li Hang seine liebe Mühe hatte, schickte Selby Jamie Jones sang- und klanglos nach Hause.

Jamie Jones quasi chancenlos gegen überragenden Mark Selby

Titelverteidiger Mark Selby bekam es mit Jamie Jones zu tun, der hier als an 102 gesetzt antrat. Jones war auch bei den UK Championship schon bis in die vierte Runde gekommen. Hier ‚in Schottland‘ konnte er sich unter anderem gegen Matthew Stevens, Daniel Wells, Sam Craigie und Kyren Wilson durchsetzen. Letzterer war vor seinem Spiel gegen Jones offensichtlich in einen Autounfall verwickelt und war trotz Schleudertraumas angetreten. Das erklärt vielleicht die Höhe des 5–1 Sieges, aber Jones zeigte hier bei den Scottish Open trotzdem eine starke Leistung. Es war das dritte Ranglisten-Halbfinale seiner Karriere.

Der Abend startete mit einem umkämpften Frame, doch Jones kam nicht ins Spiel und ließ Selby mit misslungenen Safeties oder verfehlten Pots die Chancen liegen. Die Folge waren drei Centuries (123, 128, 101) von Selby zum 4–0 zur Pause. Das waren Century Nr. 83, 84 und 85 des Turniers und damit ein neuer Rekord bei einem Home-Nations-Turnier nach den 83 Centuries bei den English Open 2017.

Nach der Pause war für Jamie Jones, von einem Mini-Aufbäumen im sechsten Frame abgesehen, dann auch nicht viel Land in Sicht. Mark Selby zog deshalb relativ mühelos mit einem 6-1 ins Finale der Scottisch Open 2020 ein. Es ist sein 28. Ranglistenfinale.

Lehrgeldzahltag für Li Hang gegen kämpfenden O’Sullivan

Im ersten Halbfinale am Nachmittag war Li Hang gegen Ronnie O’Sullivan mit starkem Spiel 4–1 in Führung gegangen. O’Sullivan machte dabei mit 123 das einzige Century des Spiels. In den nächsten Frames hatte Li dann ein bisschen Pech. Mehrmals ging der Split der Roten daneben und dadurch fing er an zu wackeln.

Auch in Frame sieben war Li wieder in Führung gegangen, doch O’Sullivan holte sich den Frame von hinten mit einer 87er Clearence, die es in sich hatte. Nachdem er im achten Frame auch noch den Ausgleich erzielte, lief für Li gar nichts mehr richtig. Die langen Einsteiger fielen nicht, Safeties liefen schief, Rote fielen, wenn Farbe dran war. O’Sullivan nutzte das Nachlassen seines Gegners gnadenlos und gewann mit Breaks von 93 und 59 die Partie mit 6–4.

Damit steht er im 55. Ranglisten-Finale seiner Karriere. Hier gibt es ein Interview mit ihm nach dem Spiel, in dem deutlich wird, wie sehr er mittlerweile in der Lage ist, sich an verschiedene Spielsituationen anzupassen, ohne frustriert zu sein, weil er nicht ununterbrochen gottgleich spielen kann. Dieses Spiel war ja kein flüssiger Durchmarsch, sondern erforderte an manchen Stellen ein Durchbeißen. Es ist gut zu sehen, dass O’Sullivan hier weiterhin Fähigkeiten ausbaut, die eher für einen Mark Selby üblich sind.

Scottish Open Finale ohne große Überraschung

Es treffen mit Mark Selby und Ronnie O’Sullivan also mal wieder zwei alte Bekannte aufeinander. Und weil das schon immer eine heikle Angelegenheit war, machte der Selby Mark sich im anschließenden Interview ein bisschen über O’Sullivan und sein Gehabe mit seinem Cue-Tip lustig. Das Finale wird morgen Best-of-17 um 14 und 20 Uhr gespielt. Alle bisherigen Ergebnisse wie immer auf unserer Turnierseite.

Hier noch das sehr sympathische Interview von Jamie Jones nach seinem gewonnenen Viertelfinale. Er wirkt darin sehr optimistisch, fokussiert und ist mit seiner Einstellung insgesamt sehr zufrieden. Er meinte, er hätte hier nichts zu verlieren gehabt.

AutorIn: Lula Witzescher

Lula Witzescher (genderqueer), im Netz auch bekannt als Dark Mavis *Lady*. Sucht für den Roman „Belinda to break“ einen Verlag. Streitet im Netz für alle Formen von equality. Hält die Butthole Surfers für die beste Band der Welt. www.twitter.com/lulawitzescher

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