Mark Selby hat das WST Classic in der Morningside Arena in Leicester gewonnen. Im Finale setzte er sich gegen Pang Junxu mit 6–2 durch, erhält dafür ein Preisgeld in Höhe von £ 80.000 und gewinnt seinen 22. Ranglistentitel. Pang verpasst in seinem erstem RLT-Finale seinen ersten RLT-Titel und erhält für seine Endspielteilnahme £ 35.000.
Das Ersatz-Turnier fürs Turkish Masters
Das WST Classic wurde kurzfristig ins Leben gerufen als Ersatz für das Turkish Masters, das eigentlich vom 13.03. bis zum 19.03. stattfinden sollte aber aus finanziellen Gründen abgesagt wurde. Ohne vorherige und sonst übliche Qualifikation traten 128 Spieler*innen ab dem 16.03. in der ersten Runde an. Leider fand das Turnier vor Ort ohne Zuschauer statt und die europäische TV-Übertragung wurde exklusiv von „Matchroom Live“ als Stream angeboten. Dies hatte bereits im Vorfeld für viel Kritik gesorgt und auch während des Turniers sollte es einige Schlagzeilen abseits des Snooker-Tisches geben.
Mark King wegen angeblichen Wettbetrugs suspendiert
In seinem Qualifikationsmatch für die Welsh Open am 13.02.2023 gegen Joe Perry schien Mark King einen rabenschwarzen Tag erwischt zu haben. Gegen den Titelverteidiger verlor er mit 0–4. Am 18.03., kurz vor Kings WST-Classic-Erstrundenmatch gegen Muhammad Asif, wurde er von der World Snooker Tour wegen Verdacht der Wettmanipulation suspendiert, weil nach dem besagten Quali-Match auffällige Wetteinsätze festgestellt wurden. King hat das Recht, gegen die Suspendierung Berufung einzulegen, hat sich bislang zu den Vorwürfen selbst aber noch nicht geäußert. Nach seinem Sieg bei den Northern Ireland Open 2016 gab King zu, an zwanghafter Spielsucht zu leiden. Ob dies in Zusammenhang mit dem aktuellen Vorwurf der Wettmanipulation steht, muss abgewartet werden, verleiht dem Vorfall aber eine pikante Note.
📰 WPBSA STATEMENT | MARK KINGhttps://t.co/qtjIGm8y7O
— WPBSA (@WPBSAofficial) March 18, 2023
O’Sullivan kritisiert und reist ab
Gab es also nicht schon genug negative Schlagzeilen rund um das WST Classic, so meldete sich pünktlich zur zweiten Runde Ronnie O’Sullivan zu Wort. Vor seinem Match gegen David Grace gab er ein Interview, in dem er viel Kritik an der WST übte. Dies tat er in seiner gewohnt direkten aber nicht sehr tiefgründigen Art. Unter anderem kritisierte er die „billige“ Art einiger WST-Turniere, ohne zu benennen was genau und welche Turniere er meint. Dass er sich anschließend von den WST Classic aufgrund einer Ellbogenverletzung zurückzog spricht Bände. Sicherlich mag bei der WST einiges im Argen liegen, aber ob eine Generalkritik an den Tour-Verantwortlichen zielführend ist sei dahingestellt. Denn die WST reagierte und bemängelte, dass O’Sullivan sich nie direkt an die Verantwortlichen wendet. In wie fern was genau den Tatsachen entspricht wird wohl ein Geheimnis bleiben. Jedenfalls darf man gespannt sein, wie sich die WST in der nächsten Zeit entwickelt. Hoffen wir das beste.
Ronnie O’Sullivan has launched his most explosive interview yet, ripping into snooker bosses 👀
✍️ @senornuneshttps://t.co/Hq9uRDEy8A
— Daily Star Sport (@DailyStar_Sport) March 20, 2023
Maximum von Thepchaiya Un-Nooh
Es gab aber auch sportlich positive Ereignisse beim WST Classic: Thepchaiya Un-Nooh schaffte in seinem Zweitrundenmatch gegen Xu Si im fünften Frame ein Maximum-Break. Vor seinem Maximum spielte Si ein Foul, so dass Un-Nooh insgesamt sogar auf 151 Punkte kam. Es war das vierte Maximum in seiner Karriere und das höchste Break des Turniers. Dafür erhielt er eine zusätzliche Prämie in Höhe von £ 5.000. Wie so oft ereilte aber auch Un-Nooh der Fluch, dass ein Spieler nach einem Maximum das Match trotzdem verliert. Si setzte sich am Ende mit 4–2 durch.
A fourth maximum break for @F1Un_Nooh #WSTClassic pic.twitter.com/75vOUh5yKQ
— World Snooker Tour (@WeAreWST) March 20, 2023
Lukas Kleckers erreicht Viertelfinale
Aus deutscher Sicht hatte das WST Classic historisches zu bieten: Zum ersten Mal erreichte ein deutscher Spieler das Viertelfinale eines Weltranglistenturniers. Auf dem Weg in sein erstes RLT-Viertelfinale gewann Kleckers gegen Jimmy Robertson, Allan Taylor, Haydon Pinhey und Jackson Page. Im Viertelfinale war dann aber leider gegen einen zu starken Gary Wilson mit 1–4 Schluss. Auch wenn die Auslosung sehr günstig erschien, war es doch eine sehr starke Turnierleistung des Esseners. Die Kollegen von Total Clearance ließen dieses tolle Ereignis in ihrem Podcast Revue passieren:
Der Finaltag in Leicester steht an: @KleckersLukas erreicht nach starker Leistung sein erstes Viertelfinale, White beeindruckt weiter, Selby schont mal wieder keine Nerven. @sport_thies & @BOff147 fassen den gestrigen Tag beim WST Classic zusammen: https://t.co/MSv8jmZ3rC #147sf
— Total Clearance (@mspSnooker) March 22, 2023
Das Finale: Mark Selby – Pang Junxu
Auch im Finale gab es eine Premiere: Pang Junxu erreichte sein erstes RLT-Finale. In der laufenden Saison schaffte er es schon beim German Masters ins Viertelfinale und bei den Welsh Open ins Halbfinale. Das Finale verdiente sich Pang durch Siege gegen Jenson Kendrick, Ben Mertens, Si Jiahui, Jimmy White, Oliver Lines und Gary Wilson. Mit Mark Selby wartete aber einer der Top-Spieler in seinem 32. RLT-Finale. Dieses erreichte er durch Siege gegen Robbie McGuigan, Zhang Anda, Daniel Wells, Robbie Williams, John Higgins und Ali Carter.
Selby zu stark für Pang
Nach einem 5–0 Whitewash gegen Ali Carter am Nachmittag machte Selby im Finale am Abend zunächst weiter wo er aufhörte. Schnell ging er dank zweier Centuries (104 und 138) mit 2–0 in Führung. Im dritten Frame kam Pang zwar ins Match und schaffte mit einem 75er Break den 1–2 Anschluss, doch Selby holte sich den umkämpften, vierten Frame zur 3–1 Führung. Nach dem MSI startete Selby wieder mit einem Century (120) durch, aber Pang konterte im sechsten Frame und verkürzte auf 2–4. Doch dies sollte der letzte Frame-Gewinn für Pang in diesem Finale gewesen sein; Selby holte sich den umkämpften siebten und mit einem 79er Break den achten Frame zum vedienten 6–2 und seinem 22. Ranglistenturniersieg.
𝗦𝗘𝗟𝗕𝗬 𝗜𝗦 𝗧𝗛𝗘 𝗖𝗛𝗔𝗠𝗣𝗜𝗢𝗡! 🏆
Mark Selby wins the inaugural WST Classic, making three centuries in a 6-2 final win over Pang Junxu 👏
£80,000 and a place in the Tour Championship secured, a great week for the Jester. #WSTClassic pic.twitter.com/IKesrqwcAz
— World Snooker Tour (@WeAreWST) March 22, 2023
Die Saison biegt auf die Zielgerade ein
Vom 27.03. bis zum 02.04. spielen die acht besten Spieler der Saison in der Bonus Arena in Hull um den Titel bei der Tour Championship, bevor die Saison vom 03.04. – 12.04. mit der Qualifikation zur WM im English Institute of Sport in Sheffield auf die Zielgerade einbiegt. Der Saisonabschluss mit der WM im Crucible Theatre in Sheffield steigt vom 15.04. – 01.05.