Shoot-Out-Titel für Michael Georgiou

Michael Georgiou, Shoot-Out 2018
Der Gewinner des Shoot-Out mit der Lochbar-Kathi (hier beim PHC 2017). © Lula Witzescher

In einem rasanten Finale des Shoot-Out gegen Graeme Dott gewinnt Michael Georgiou seinen ersten Weltranglistentitel und ein wichtiges Preisgeld von £32.000. In seiner bisherigen Karriere ist er noch nie weiter als in die Runde der letzten 16 gekommen.

Der Titel bringt ihm zusätzlich die Qualifikation für den World Grand Prix und das Champion of Champions. Mit seinem Sprung von Platz 73 auf Platz 59 der Weltrangliste sichert er sich auch seinen Tourplatz für die nächste Saison.

Für Graeme Dott war es nach dem German Masters das zweite verlorene Finale in Folge. Er hatte sich im Halbfinale gegen Mark Davis durchgesetzt, während Georgiou mit einer tollen Performance gegen Martin O’Donnell gewann, der vorher auch noch nie ein Viertelfinale erreicht hatte. Mit seiner 107 im Viertelfinale gegen Zhang Yong sicherte sich Georgiou zusätzlich die £2.000 für das höchste Break des Turniers. Er übertraf damit die 102 von Mark Davis aus Runde eins. In der letztjährigen Ausgabe des Turniers wurde gar kein Century gespielt.

Ein schöner Höhepunkt waren in diesem Jahr die drei Blue-Ball-Shootouts, so etwas wie das „Elfmeterschießen des Snooker“: Die Blaue wird auf dem Spot und die Weiße im D platziert und die Spieler versuchen nacheinander aus dieser Ausgangsposition Blau zu lochen. Treffen oder verschießen beide, geht es von vorne los, bis nur einer von beiden trifft und den Frame dadurch gewinnt.

Das Format, das mit seinen 10-minütigen Frames und einer 15/10-Sekunden-Shot-Clock eher einer Lotterie gleicht als einem vollwertigen Ranglistenturnier, ist für viele sonst eher weniger erfolgreiche Spieler eine gute Chance auf einen Titelgewinn. Im vorletzten Jahr konnte hier Robin Hull gewinnen, für den es auch der erste Titel war – allerdings war es da noch kein Ranglistenturnier. Doch das soll  die großartige Leistung, unter diesen Bedingungen zu gewinnen, auf keinen Fall schmälern. Unter dem Gegröle des Publikums und den nervtötenden Shot-Clock-Ansagen und -Piepsen muss man erst einmal die Konzentration aufbringen, überhaupt einen Ball zu versenken!

AutorIn: Lula Witzescher

Lula Witzescher (genderqueer), im Netz auch bekannt als Dark Mavis *Lady*. Sucht für den Roman „Belinda to break“ einen Verlag. Streitet im Netz für alle Formen von equality. Hält die Butthole Surfers für die beste Band der Welt. www.twitter.com/lulawitzescher

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