Reanne Evans erreicht zweite Runde

Reanne Evans
Reanne Evans schafft die Sensation. Oder war das gar nicht so sensationell? © WLBS

Gleich am ersten Tag der Qualifikation in Ponds Forge, Sheffield, sahen wir ein großartiges Match mit ungewöhnlichem Ausgang: Reanne Evans gelang ein 10-8 gegen den Finnen Robin Hull und zieht damit zum ersten Mal in die zweite Runde der WM-Quali ein.

Im vorletzten Jahr lieferte sie Ken Doherty schon ein hartes Match, doch verlor sie damals 8-10. Hull erwischte morgens zwar den besseren Start, doch am Ende der ersten Session führte er lediglich mit 5-4.. Am Abend ging es dann immer eins zu eins weiter, wobei Evans beim 6-5 das erste Mal die Führung übernahm. Doch Hull glich wieder aus. Am Ende spielten bei Hull vielleicht auch die Nerven nicht mehr mit: verfehlte Freeballs und andere Fehler besiegelten das Ergebnis. Heute hatte Evans zwar im Gegensatz zu Hull, der eine 118, 91 und 84 spielte, keine so hohen Breaks (69, 57), doch lag sie dafür beim Lochspiel und den Safeties vorne. Nur ihr Stellungsspiel ist nicht präzise genug und bringt sie oft in Schwierigkeiten. Evans trifft in Runde zwei auf Lee Walker, der im Morgengrauen Matthew Stevens besiegte. Sollte sie auch diese Partie gewinnen, dann ist sie nur noch einen Sieg von einem historischen Erfolg entfernt.

Wir hoffen natürlich, dass es Evans gelingt, Steve Davis endgültig Lügen zu strafen und in diesem Jahr als erste Frau in die Endrunde der WM einzuziehen. Davis hatte vor einigen Jahren behauptet, das würde noch Ewigkeiten dauern. Nach dem Spiel sagte sie, dass sie ihren Erfolg zwar als wichtige Werbung für Frauen im Snooker sieht, den Aufbau einer eigenen Tour aber wichtiger findet als die Integration von Frauen in die „gemischte“ Tour.

Bittere Konsequenz für Hull

Für Robin Hull bedeutet diese Niederlage nicht nur das Ausscheiden aus einem Wettbewerb, in dem er in den letzten Jahren die Endrunde erreichte, sondern auch das Herunterfallen von der Tour. Zwar bekommt er über seine Platzierung auf der Ein-Jahresrangliste gleich wieder eine Tourkarte, allerdings verfallen seine Ranglistenpunkte und er muss bei Null starten. Wahrscheinlich wird das alles noch Diskussionen nach sich ziehen, da einige Spieler der Meinung sind, dass die Einladungen an Amateure (wie Evans ja auch eine ist) eine Wettbewerbsverzerrung und Benachteiligung der Profis bedeutet.

Frauenfeindlichkeit ist immer noch an der Tagesordnung

Leider wurde heute durch die Spiele der beiden Weltmeisterinnen (Evans von 2016 und Ng On Yee von 2017) wieder deutlich, dass auch im Jahr 2017 keine gerechte Wahrnehmung der sportlichen Leistungen von Frauen vorausgesetzt werden kann. Auf snooker.org mussten abwertende Kommentare moderiert werden und manche Leute finden es dort auch normal, bei den Frauen Bemerkungen über ihr Aussehen zu machen anstatt über ihr Spiel. Doch es gibt auch ganz viele positive Beispiele: Auf Twitter überwog eine begeisterte und wertschätzende Stimmung. Allen voran der Gegner, der sich schon beim Bekanntwerden der Auslosung geäußert hatte: über seine Freude, auf die 11malige Weltmeisterin zu treffen.

Nach dem Spiel gab es formvollendetes Lob von beiden Seiten. Das macht uns Hoffnung.

Das Spiel von Ng On Yee gegen Nigel Bond wird morgen um 15:30 Uhr fortgesetzt. Es steht dort 1-6 und das Spiel ist im Livestream zu sehen. Alle (Zwischen)Ergebnisse wie immer hier.

Robin Hull

Robin Hull Foto: Monique Limbos

AutorIn: Lula Witzescher

Lula Witzescher (genderqueer), im Netz auch bekannt als Dark Mavis *Lady*. Sucht für den Roman „Belinda to break“ einen Verlag. Streitet im Netz für alle Formen von equality. Hält die Butthole Surfers für die beste Band der Welt. www.twitter.com/lulawitzescher

SnookerPRO folgen

12 Gedanken zu „Reanne Evans erreicht zweite Runde

  1. chris

    Wenn Snooker tatsächlich offen für Männer und Frauen ist, dürfte es überhaupt keine Frauen WM oder Tour geben. Darf der Geschlagene Hull wenn er aus der Tour fällt dann bei der Frauen WM oder Tour starten?? Ich glaube kaum. Gleichberechtigung sieht anders aus. Frauen stellen sich nur zu gerne als Opfer dar. Dann sollte Frauen Snooker komplett abgeschafft werden, so das jeder, Männer und Frauen die gleichen Voraussetzungen bekommen sich für ein Level eine Wm oder eine Tour zu Qualifizieren. Ausserdem sollte es nur eine Rangliste geben eine auf der Männer und Frauen stehen. Dann hätten wir wirkliche Gleichberechtigung, so haben wir lediglich mal wieder doppel Standards, bei denen sich Frauen als Opfer darstellen, obwohl sie ihre eigene WM und Tour haben auf der natürlich keine zweitrangigen Männer zugelassen sind.

  2. Lula Witzescher Artikelautor

    Hallo Chris,
    dein Kommentar lässt darauf schließen, dass du dich mit den Gegebenheiten beim Snooker nicht besonders gründlich auseinandergesetzt hast. Deine Sichtweise, dass „Frauen sich als Opfer“ darstellen, zeugt auch nicht davon, dass du bisher auf die Idee gekommen bist, die Vorteile, die die Männer in diesem Sport (oder Männer grundsätzlich) haben, kritisch zu reflektieren.

    Falls du mit deiner Meinung doch noch nicht so festgelegt bist, wie es dein Kommentar erst einmal vermuten lässt, dann lies doch bitte meine Artikel zu diesem Thema, besonders die folgenden:
    http://snookerpro.de/artikel/snookerweltspitze-bleibt-frauenfreie-zone/
    http://snookerpro.de/artikel/frischer-wind-im-frauensnooker/

    Für eine konstruktive Diskussion stehe ich jederzeit zur Verfügung.

  3. chris

    Wer hat den deiner Meinung nach Schuld daran, wenn Frauen es nicht schaffen sich zu qualifizieren?? Rolf Kalb sagt doch ständig das Frauen von der Tour nicht grundsätzlich ausgeschlossen sind. Würden sie sich qualifizieren hätte sie doch auch die gleiche Preisgelder für´s erreichen der nächsten Runden oder etwa nicht? Wenn Evans auf dem Niveau von Mark Selby spielen würde, hätte sie wohl keine Nachteile.

    Beim Reiten oder im Motorsport gibt es auch keine separate Frauen Wm, warum also dann beim Snooker, klär mich auf. Warum gibt es Ladies Masters? Ich bin ja voll und ganz für Gleichberechtigung im Snooker, dann darf es aber auch keine separaten Frauen Turniere mehr geben. Gleiches Recht für jeden, entweder für ein Turnier oder für die Main Tour qualifiziert oder eben nicht egal ob Mann oder Frau. Wenn man die Vorteile der Gleichberechtigung genießen möchte muss man auch die Nachteile in kauf nehmen.

    Mal angenommen Evans schafft es auf die WM. Wieso hat sie dann das Recht an 2 WM´s teilzunehmen nämlich die „Allgemeine“ und die der Frauen?

    Solange Frauen Ihre eigenen Turniere haben (die vermutlich schlecht bezahlt werden) werden sie eben nicht so ernst genommen wie die Männer. In der zweiten Liga gibts eben weniger Geld, das ist doch überall so.

  4. Lula Witzescher Artikelautor

    Hast du die Artikel gelesen? Da beantworte ich nämlich die Fragen, die du hier stellst.

  5. chris

    Ja und was willst du mit diesen Artikeln sagen? Wen kümmerts was manche Menschen darüber denken

    [Bearbeitung durch SnookerPRO: Hier folgte ein langer Text. Wir sind nicht bereit, Aussagen dieser Art Platz in diesem Blog einzuräumen, wenn eine grundsätzliche, kritische Auseinandersetzung über das Thema Gleichberechtigung nicht möglich scheint. Bei „Hört auf zu Jammern“ zum Beispiel handelt es sich in unseren Augen nicht um einen geeigneten Diskussionsbeitrag.

    Viele der Aussagen in diesem Kommentar wurden in unseren Artikeln zum Thema widerlegt. Wenn auf Tatsachen mit „Wen kümmert’s, was manche Menschen darüber denken“ geantwortet wird, dann sagen wir: Wen kümmert’s, was der Kommentierende darüber denkt.]

  6. chris

    Wenn man anfängt Zitate aus dem Zusammenhang des Textes zu reißen, scheint eine Kritische Diskussion tatsächlich nicht möglich zu sein. Vorallem dann wenn man Beiträge löscht die einem nicht passen. Frei nach dem Motto „Nur unsere Meinung ist die richtige, alles andere ist grundsätzlich ungerecht“.

    Ich hoffe das Spielerinnen auch künftig nicht das Geschenkt bekommen was andere sich erarbeiten mussten, nur um so ein momentanes Leistungsdefizit zu kompensieren. Dann kann man ja gleich eine Frauenquote einführen. Hauptsache Wildcards jedes Jahr, die Leistung ist egal.

  7. Lula Witzescher Artikelautor

    Ja, genau. Wir bieten hier niemandem eine Plattform, der grundsätzlich jegliche Benachteiligung von Frauen abstreitet. Ja, wir gehen nicht auf Aussagen von jemandem ein, der Argumente von Beteiligten und Betroffenen nicht anerkennt. Wir mögen es einfach nicht, wenn sich jemand in dieser Art in Kommentaren ausbreitet.

    Und nein: Andere Meinungen sind nicht grundsätzlich ungerecht. Aber wir erwarten bei diesem Thema einfach ein gewissenes Maß an Reflektion, was die eigenen Privilegien betrifft.

  8. chris

    Ich finde es eben schade das du bislang kein einziges Argument angeführt hast, warum das Leistungsprinzip nicht gelten sollte bzw gehst du nicht auf Fragen ein, und verweißt dabei lediglich auf die zwei Artikel, die mir ein wenig zu einseitig sind. Warum sollte die Weltmeisterin oder die u21 Weltmeisterin eine Wildcard bekommen, wenn sie diese auf einem Turnier erweben bei dem Männer ausgeschlossen sind. Das Preisgeld argument verstehe ich auch nicht, würden sie doch bei qualfikation auf der Tour das gleiche bokmmen oder nicht?
    Darf eine junge Frau denn nicht bei entsprechender Leistung an der normalen u21 WM teilnehmen?
    Leider finde ich es etwas komisch das es separate Frauenturniere gibt, obwohl es doch eigentlich nur „Snookerturniere“ geben sollte. Ich würde mir wünschen das Frauen ins Snooker integriert (auch in die Rangliste“ werden ohne dabei von Frauensnooker oder Männersnooker zu sprechen, und sich durch Leistung empfehlen. Siehe Motorsport oder Sportreiten, da gibt es auch keine Frauen DTM. Die wen kümmerts…. Zeilen hast du offenbar missverstanden, dabei hab ich mich vielleicht ein wenig missverständlich ausgedrückt. Ich bin im übrigen auch nicht gegen Gleichberechtigung es darf aber keine Einbahnstraße werden. So ich hoffe das wird jetzt nicht wieder zurechtgeschnitten, weil es zu lang ist.

  9. Lula Witzescher Artikelautor

    Ok, da du offensichtlich nicht aufgibst, aber dich auch nicht selber über das Thema informierst, fasse ich noch einmal zusammen. (Ich habe übrigens weit mehr als diese zwei Artikel geschrieben. Es gibt einen eigenen Themastrang dazu: http://snookerpro.de/thema/frauensnooker/)

    Zu deiner Frage: Warum sollte die Weltmeisterin oder die U21 Weltmeisterin eine Wildcard bekommen, wenn sie diese auf einem Turnier erweben, bei dem Männer ausgeschlossen sind? Weil Frauen im Snooker benachteiligt sind und Männer unzählige Möglichkeiten haben, sich zu qualifizieren. Wildcards sind eine Möglichkeit, um das auszugleichen. (Siehe weiter unten.)

    Es geht nicht um Reanne Evans und ihre Bevorzugung. Es geht darum, dass es viel zu wenige Frauen gibt, die Snooker spielen, um daraus eine konkurenzfähige Spitze zu generieren. Warum ist das so?
    1. Es gibt zu wenige Vorbilder. Keine Spitzenspielerinnen=keine Sichtbarkeit zum Beispiel im TV=kein Interesse bei Mädchen und jungen Frauen.
    2. Snooker ist keine frauenfreundliche Umgebung. Sie kämpfen mit Problemen, die Männer nicht haben: Spielverbote für Frauen; dauernde Kommentare zu ihrem Äußeren bis hin zu sexistischen Sprüchen, wenn sie den Hintern beim Spielen herausstrecken (dafür gibt es genug Erfahrungsbereichte von aktiven Spielerinnen); höherer Druck, wenn sie gegen Männer spielen etc. (wie in den Artikeln erwähnt, siehe Allison Fisher)

    Um mehr Frauen zum Snooker zu bringen, muss es sichtbar Frauen im Sport geben. Bis diese neuen Spielerinnen sich auf normalem Weg qualifizieren können, dauert es einige Jahre. Also sollten die jetztigen Spitzenspielerinnen im Frauensnooker auch in den gemischten Sport integriert werden. World Snooker vergibt immer wieder Wildcards an Leute, die sich auf normalem Wege nicht qualifizieren (können), die aber aus anderen Gründen dort spielen sollen. (Beispiel James Wattana, damit die thailändischen Fans das Interesse nicht verlieren.) Oder jemand, der mit ähnlichen Problemen konfrontiert ist wie die Frauen: Lukas Kleckers, der durch die schlechte Snooker-Struktur in Deutschland nicht richtig weiterkommt, wurde für den deutschen Markt zur WM-Qualifikation eingeladen. (Wo blieb denn deine Empörung darüber eigentlich, frage ich mich bei der Gelegenheit. Auch er wäre theoretisch ja in der Lage gewesen, einen „regelgerecht“ qualifizierten Spieler aus dem Turnier zu kicken. Siehe unser Portrait über Kleckers.)

    Die separaten Turniere für Frauen gibt es, um überhaupt Spielerinnen aufzubauen, die sich vielleicht langfristig qualifizieren könnten. Die Frauentour ist nur eine der Maßnahmen, die WPBSA, die das Problem erkannt hat, zur Stärkung des Frauensnooker ergriffen hat. (Siehe mein Artikel dazu: http://snookerpro.de/artikel/es-geht-voran-frauensnooker-2017/) Diese Frauentour macht aber nur Sinn, wenn genügend Geld zur Verfügung steht, dass Frauen es sich leisten können, sich auf den Sport zu konzentrieren und nicht nur fünf Stunden die Woche trainieren, weil sie Vollzeit arbeiten müssen.

    Und zu deinem „wen kümmert’s“: Mich hat daran gestört, dass du der Meinung warst, dass die Gedanken von Menschen zu einem bestimmten Thema keine Relevanz haben, nur weil es Regeln gibt, die scheinbar eine Klarheit bringen. Gedanken sind aber der erste Schritt zu Taten. Und wenn jemand denkt, dass es BESONDERS peinlich ist, gegen eine Frau zu verlieren, dann benimmt er sich auch anders und das stellt unter Umständen für die Frau eine größere Schwierigkeit dar, sich gegen ihn durchzusetzen. Denn das impliziert ja, dass Frauen im Grunde genommen schlechter sein müssen, sonst wäre eine Niederlage gegen sie ja nicht so peinlich. Das alles dient nicht dazu, dass Frauen sich dort wohlfühlen, weil sie ständig nicht nur den Spieler, sondern auch noch Vorurteile zu besiegen haben.

    Und zuletzt: Ich habe deinen Artikel nicht gekürzt, weil er zu lang war, sondern weil er eine Sichtweise gezeigt hat, die ich nicht unterstützen möchte, indem ich sie in diesem Blog veröffentliche.

  10. chris

    Ok das mit den Wildcards ist nachvollziehbar man sollte aber trotzdem darauf achten das bei mehren Kandidaten/innen der/die sportlich besseren die Wildcard bekommen. Dennoch halte ich reine Frauenturniere für den falschen Weg Frauen zu integrieren, weil es möglich sein sollte Spielerinnen auch in Männerturnieren oder ich nenne es ja lieber Snookerturniere aufzubauen, da wo junge Männer auch aufgebaut werden natürlich unter gleichen Bedingungen, sodas sich eben von Anfang an die sportlich besseren „Snookerspieler“ durchsetzten. Fangen Frauen dann an sich genau da durchzusetzen bekommen sie auch die gleiche Anerkennung. Sonst bleibt halt bei vielen der Eindruck hängen „Ist ja nur Frauensnooker, wer will das sehen?“ oder eben „das ist halt zweite Liga“.

    Das es einem Mann peinlich ist gegen eine Frau zu verlieren ist im Snooker wenig nachvollziehbar, leider tragen die Medien aber auch dazu bei. Hier sehe ich allerdings nicht das Problem für eine Frau, der druck lastet doch hier mehr auf dem Mann, es ist auch für ihn ein nachteil, oder unwohl sein. Das er sich jetzt vielleicht noch mehr Anstrengt kann aber nicht wirklich ein Argument sein das sie eventuell nur deshalb verliert und nicht weil er einfach besser war oder?

    Solltest du meinen das die Sexistischen Kommentare von Spielern kommen, ist das natürlich ein Problem, kommt es allerdings „nur“ vom Publikum (ohne das ich das gut finden würde) ist das zwar nicht schön, das wird bei entsprechender Leistung aber mit Sicherheit weniger werden. Da hat sowieso keiner Einfluss drauf.

    Spielverbote darf es im gemischten Sport grundsätzlich nicht geben. Ich gebe ich zu das es durchaus Punkte gibt, die verbesserungsbedürftig sind. Das Leistungsprinzip darf im Sport nie aus den Augen verloren werden.

    Es wird immer Sportarten geben, bei denen Frauen nicht die Zahlen der Männer erreichen werden, aufgrund unterschiedlicher Interessen.

  11. Lula Witzescher Artikelautor

    Reanne Evans ist momentan die beste Spielerin. Eine Ng On Yee, Rebecca Kenna (ehemals Granger) und auch die diesjährige Finalteilnehmerin Vidya Pillai sind schon in einem Abstand von ihr zu sehen.
    Die Frauenturniere sind auf jeden Fall zusätzlich. Natürlich nehmen die Frauen in ihren Ligen an den ganz normalen Wettkämfen teil. Doch in der momentanen Situation ist die Frauentour nicht nur wichtig, sondern unerlässlich. Viele der Frauen, die sich dort jetzt ausprobieren können, hätten in anderen Wettbewerben absolut keine Chance, weil das Niveau von Anfang an viel höher ist. Es geht einfach darum, Frauen zu animieren, ein Queue in die Hand zu nehmen und wenn sie es getan haben, sie so gut wie möglich zu unterstützen. Dafür sind verschiedenartige Angebote der richtige Weg und die reinen Frauenwettkämpfe sind eins davon.
    Und die 40.000 Leute, die wegen der Frauen-WM auf snooker.org unterwegs waren oder sich auf YouTube neun Stunden lang den Livestream angeschaut haben, zeigen deutlich, dass es ein Interesse gibt und es bei weitem nicht so ist, wie du befürchtest: dass das als minderwertig wahrgenommen wird.

    Zum Thema „gegen eine Frau zu verlieren“: Du findest es wenig nachvollziehbar? Das ist ja schön. Aber leider geht es sehr vielen Männern anders. Und dadurch entsteht oft eine feindselige Atmosphäre (sicher auch durch den größeren Druck auf den Mann), in der Frauen sich (verständlicherweise) unwohl fühlen. Ob das jetzt durch die Medien kommt oder woanders her, ist eigentlich egal. Denn ich suche hier nicht nach Schuldigen, sondern spreche von Tatsachen, denen die Beteiligten ausgesetzt sind. Ich habe nicht behauptet, dass der Spieler gewinnt, weil er sich mehr anstrengt. Aber da Snooker ein extrem mentaler Sport ist, denke ich, dass das Ergebnis nicht nur eine Frage des technischen oder taktischen Leistungsvermögens ist, sondern auch davon beeinflusst wird, ob die Spielerin sich akzeptiert und willkommen fühlt.

    Sexistische Kommentare vom Publikum? An dieser Frage sehe ich, dass du offensichtlich kein Bild davon hast, wo Frauen Snooker spielen. Sogar beim WM-Finale war die Größe des Live-Publikums so, dass sie auch bei mir ins Wohnzimmer gepasst hätten. Bei den Turnieren (oder bei den Qualifikationsspielen für Main Tour Turniere, wo ja auch Frauen antreten) ist das Publikum immer sehr klein bis nicht vorhanden. Ich rede von der direkten Umgebung in den Clubs. Aber auch online gibt es immer wieder Leute, die auf dem Äußeren von Spielerinnen rumreiten.

    Ach ja, wenn wir mit diesem Thema dann doch langsam zum Ende kommen: Wo bleibt denn eigentlich deine Aufregung über die Wildcards für Jimmy und Ken? ;o)

  12. chris

    Wenn eine Wildcard aus finanziellen Gründen an zb an Deutschland und Thailand geht wie du sagst, ist es doch klar das die Card nicht nach England geht, oder? Man kann jetzt darüber Diskutieren wer aus Deutschland oder Thailand die Crad bekommt, es sollte der „beste Spieler“ sein, egal ob Mann oder Frau. Ich finde es überhaupt schade das man einen Mann als Mann oder eine Frau als Frau sieht und nichr einfach als „Spieler“ in einem Sport wo Kraft keine Rolle spielt, und Frau somit überhaupt nicht im Nachteil ist.

    Jimmy und Ken spielen eben nur auf „Snookerturnieren“, deshalb regt es mich weniger auf,
    würden Frauen auch nur auf Snookerturnieren spielen hätte ich damit dann auch kein Problem.
    Eben dann wenn sie eingleisig fahren, und dann kann man durchaus darüber Diskutieren wer jetzt die Wildcard bekommt. Wenn sie in der gleiche Rangliste geführt werden.

    „Viele der Frauen, die sich dort jetzt ausprobieren können, hätten in anderen Wettbewerben absolut keine Chance, weil das Niveau von Anfang an viel höher ist“
    Ein junger Mann steht doch auch irgendwann mal ganz am Anfang, und hat doch dann auch erstmal keine Chance, was machen die denn so? Wo probieren die sich denn so aus, bei den Frauen? Warum probieren sich Frauen und Männer nicht gemeinsam aus, eben einfach nur als „Snookerspieler“ Gleicher Weg gleiche Anerkennung, Auslese nach Talent und Leistung.

    Das mentale unwohl fühlen ist ein Nachteil den Männer ja auch haben (Druck gewinnen zu müssen), also haben diesen Nachteil nicht nur Frauen. Das ist etwas was sich meiner Meinung nach von alleine Regeln lässt.

    Es gibt durchaus Punkte bei denen du mich überzeugen konntest, Punkte über die es sich lohnt nachzudenken, aber nach wie vor Punkte die ich definitiv ein wenig anders sehe. Wenn auch einige weniger. Gleichberechtigung darf nicht in Bevorzugung enden.

Kommentare sind geschlossen.