Der Titelverteidiger Ronnie O’Sullivan gewann sein Auftaktspiel gegen Mark Joyce mit 10–4. Er spielte dabei aber nicht überfliegermäßig. Dass er trotzdem so hoch gewann, werten wir als gutes Zeichen, dass er es mit seinem siebten Titel ernst meint.
O’Sullivan von C-Spiel zu Centuries
Die Partie O’Sullivan gegen Joyce war am Ende kein mühseliger Erstrundenauftakt, wie wir manchmal am ersten WM-Tag sehen müssen. Der Titelverteidiger brauchte zwar etwas, um in Flow zu kommen. O’Sullivan ließ aber keinen Zweifel, dass er hier erneut etwas reißen will. Zum Ende der ersten Session lag er etwas zu deutlich mit 6–3 vorne. Joyce hat bei seinem Debüt hier aus seinen Chancen einfach gar nichts gemacht.
In der Abendsession konnte er zwar den ersten Frame für sich entscheiden, aber danach war O’Sullivan nicht mehr zu bremsen. Mit Breaks von 58, 124, 137 und 102 fegte er Joyce mit 10–4 vom Tisch, der keinen Punkt mehr machte. Drei Centuries in Folge sind im Crucible auch nicht alle Tage zu sehen.
O’Sullivan kommentierte anschließend gewohnt selbstkritisch: “Ich würde nicht sagen, dass ich erleichtert bin. Ich bin zufrieden, dass ich heute am Ende gut gespielt habe. Denn vorher war es desaströs. Ich habe zu viel nachgedacht. Ich muss mich daran erinnern, dass ich spielen kann und darf nicht dauernd über meine Cue Action nachdenken.”
Nach einem unerfreulichen Aufeinandertreffen mit einem betrunkenen Fan in einem Restaurant wird O’Sullivan die restliche Zeit möglichst nicht mehr in der Öffentlichkeit auftauchen. Er war ja noch nie begeistert von der Aufmerksamkeit, die er erregt. Aber mit dem Risiko einer Corona-Infektion vor Augen scheint dieser Schritt zwar bedauerlich aber verständlich.
Ausgeglichener Auftakttag für Yan/Gould und Maguire/Jones
Mit 4–4 ging es gestern bei Yan Bingtao gegen Martin Gould in die Pause. Beide hatten ihre Chancen und nutzten sie auch. Yan machte dabei fünf 50+ Breaks, Gould ein Century. Hier geht es um 11 Uhr weiter zur Entscheidung.
Stephen Maguire und Jamie Jones trennten sich 4–5. Dabei produzierten sie kein einziges hohes Break. Die Entscheidung fällt in der Abendsession.
Gilbert und Robertson noch zu stoppen?
David Gilbert ist gegen Chris Wakelin gestern Abend mit drei Centuries 7–2 in Führung geprescht. Wakelin kann es als positiv verbuchen, dass er den letzten Frame der Session holen konnte und so den Abwärtstrend vorläufig stoppen konnte. Um 15:30 Uhr beginnt hier die entscheidende Session.
Nicht ganz so deutlich führt Neil Robertson gegen Liang Wenbo. Hier steht es 6–3 und in acht der neun Frames gab es ein 50+ Break oder ein Century. Ich würde Liang hier auf keinen Fall schon abschreiben. Auch er setzte am Ende der Session eine Duftmarke, als er den Frame mit einer 126 holte. Die beiden spielen ab 20 Uhr weiter um die Entscheidung.
Neu dabei
Neu ins Geschehen greifen heute Anthony McGill gegen Ricky Walden (11 Uhr) und John Higgins gegen Tian Pengfei (15:30 Uhr) ein.
Einen Neuling der angenehmen Art gibt es übrigens in der Kommentatorenkabine von Eurosport. Neben Dominic Dale, der ja schon länger dabei ist, konnten wir gestern auch Anthony Hamilton hören. Sein Kommentar ist eine willkommene Abwechslung und garantiert auch weniger Vergangenheitsverherrlichung. Trump darf mit dieser Entwicklung zufrieden sein.
Alle Spielpaarungen, -zeiten und (Zwischen)Ergebnisse wie immer auf unserer Turnierseite. Die Sendezeiten auf Eurosport findet ihr hier im Überblick.
Nicht nur wir berichten
Wir sind natürlich in den nächsten 17 Tagen für euch mit vereinten Kräften an den Bällen und berichten von der WM. Falls euch das nicht reicht oder ihr lieber zuhört als lest, hört doch bei Total Clearance mit dem täglichen Podcast „Sheffield Shots“ rein. Mit dabei ist in diesem Jahr Kollegin Kathi, die ihr vielleicht schon von der unterhaltsamen „Lochbar“ kennt.
Falls ihr Englisch sprecht, guckt doch mal bei Cluster of Reds vorbei. Kollege Alex hat wieder eine ausführliche Erstrundenübersicht mit Head-to-Head und Gewinnprognosen. Die sind meist wesentlich besser als unsere eigenen emotionalen Vorhersagen.
Bei Snookerbacker findet ihr eine schöne Analyse, wie sich die Favoriten in der Geschichte der WM im Crucible so geschlagen haben. Und direkt davor hat er mit Ronnie O’Sullivan gesprochen, der offensichtlich gut gelaunt war.