Im spätabendlichen Entscheidungsframe zog Ryan Day gegen Robin Hull ins Viertelfinale ein. Nicht nur, dass er dem Finnen am Ende keine Chance ließ: Die Rote zum Auftakt war auch noch ein Fluke. Der Mann aus Finnland hatte (mit lautstarker Unterstützung durch eine Gruppe, die wahrscheinlich ihr Gwaaan Ronnie! nur durch Gwaan Robin! ersetzt hatte) 3-0 vorgelegt. Meist kam er mit tollen Einsteigern ins Spiel, und auch wenn das ein oder andere Mal verschossenen Bälle vor der Tasche liegen ließ, konnte Day die Situationen nicht nutzen. Im zweiten Frame verfehlten sogar beide die letzte Gelbe auf recht ulkige Art: Hull hatte zu kurz gespielt und der Ball verhungerte Zentimeter vor der Tasche, nur um von einem zu vorsichtigen Stoß von Day auch nicht eingelocht zu werden.
Day legte mit einer 132 nach und schaffte in der Folge auch den Ausgleich. Im fünften Frame benötigte Hull schon Snooker. Er zwang Day tatsächlich auch zu einem Fehler, schaffte es beim Spiel auf Braun aber nicht, den Engländer noch einmal unter Druck zu setzen. Auch im achten Frame legte Day vor, doch Hull kam an den Tisch mit ziemlich schwierigem Bild und spielte ein tolles Break. Doch dann verschoss er die letzte Gelbe und machte nicht nur die schöne Arbeit in diesem Frame zunichte, sondern auch seine Chance auf den Matchgewinn. Denn im anschließenden Decider, machte Day eine 104 – mit zufälligem Versenken der Auftakt-Roten. Das war wirklich eine bittere – und auch unnötige – Niederlage für Hull.
Auch Ford, Carter und Gould im Viertelfinale
Weitaus deutlicher zog Maximum-Mann Tom Ford eine Runde weiter. Er besiegte Mark King mit 5-2. Etwas schwerer tat sich Martin Gould mit seinem 5-3 gegen Ricky Walden, als er nach 4-0 zur Pause Walden wieder herankommen ließ. Am TV-Tisch zeigte Zhao Xintong, warum er als vielversprechendes Talent gehandelt wird. Er konnte Ali Carter richtig unter Druck setzen und ging sogar mit 4-3 in Führung. Doch in den letzten beiden Frames konnte er nur noch 9 Punkte machen.
Tom Ford trifft heute Abend auf Ali Carter, Martin Gould auf Ryan Day.
Wer zieht noch ins Viertelfinale?
Heute Nachmittag stehen sich noch folgende Spieler im Kampf um die Plätze im Viertelfinale gegenüber: Stuart Bingham, der das Comeback von Zhang Yong kontern konnte, gegen David Gilbert, der in einem spannenden Spiel Marco Fu aus dem Rennen warf. Beide Matches endeten 5-3. Barry Hawkins, der einen schwachen Michael White 5-1 schlug, trifft auf Ben Woollaston, der Neil Robertson im Decider besiegte.
Mark Selby hatte mit Thepchiaya Un-Nooh nicht den starken Gegner, den ich mir erhofft hatte und zog mit 5-0 eine Runde weiter, wo er auf Anthony Hamilton trifft. Dieser hatte 5-3 gegen Mark Williams gewonnen. Mit einem guten 5-2 gegen Dominic Dale sicherte sich Yan Bingtao seinen Platz im Viertelfinale. Ehrlich gesagt kann ich kaum glauben, dass er erst 16 Jahre alt sein soll. Er tritt im Viertelfinale gegen Michael Holt an, der mit 5-1 recht deutlich gegen Stuart Carrington gewann. Beim Stand von 3-0 zeigte Holt grimassenschneidend seine Unzufriedenheit mit seinem Stellungsspiel und ich befürchtete schon, dass er – wie ja schon häufiger geschehen – den Faden verlieren würde. Doch er behielt die Konzentration: Nach einem verpassten Split auf Rot musste er aussteigen, kam dann aber mit einer sehr selbsbewussten Roten wieder zurück Im letzten Frame konnte er zunächst den Matchball nicht lochen und ließ Carrington wieder ins Spiel, doch der nutzte – ebenso wie im bisherigen Spielverlauf – diese Chance nicht.