Crucible-Debüt für Carty, Brown, Clarke, Slessor und Ursenbacher

Ash Carty, hier mit Hilfsqueue am Tisch, zieht ins Crucible Theatre ein.
Ashley Carty, hier bei den Riga Open 2014, demnächst im Crucible. © Monique Limbos

Ashley Carty, Alexander Ursenbacher, Elliot Slessor, Jamie Clarke und Jordan Brown haben den Traum eines jeden Snookerspielers erfüllt und sich für die Endrunde der Weltmeisterschaft im Crucible Theatre qualifiziert. Carty gewann gestern mit 10–8 gegen Robert Milkins. Er ging mit 9–4 in Führung, fing dann aber an, ein bisschen zu wackeln. Vier Frames in Folge gewann Milkins, den letzten mit einer 139. Wie sehr Carty unter Druck stand, dieses Match über die Ziellinie zu bringen, ist gut an diesem Video kurz nach dem Spiel zu sehen.

Seit Ashley sich (damals noch als Amateur) für das German Masters qualifizierte, haben wir ein Auge auf ihn. 2018 gelang im der Sprung ins Profi-Lager und seitdem arbeitet er sich stetig in der Weltrangliste nach oben. Doch die Leistung, die er hier in der Quali brachte, ist natürlich sein bisher größter Erfolg. Zudem behält er auf alle Fälle seine Tour-Karte. Da die WM mit der Q-School parallel läuft, ist sein Verbleib auf der Tour gesichert, egal, ob er noch die Top 64 erreicht oder nicht.

Der erste Schweizer im Crucible

Alexander Ursenbacher setzte sich ebenso mit 10–8 gegen Andrew Higginson durch. Er ist damit der erste Schweizer Spieler, der an der WM-Endrunde teilnimmt. Was ihm das bedeutet, wird auch im Interview nach dem Match deutlich. Wenn er hier schon die Tränen zurückhalten muss, wie soll das erst werden, wenn er ins vollbesetzte Crucible Theatre … oh, wartet … ins zum Drittel gefüllte … ach lassen wir das.

Die Nr. 60 der Weltrangliste Elliot Slessor setzte sich gegen Martin O’Donnell durch, nachdem er vorher schon gegen Ben Woollaston gewonnen hatte. Wir sind gespannt, wen der Angstgegner von Ronnie O’Sullivan morgen zugelost bekommt.

Heute gewannen dann noch Jordan Brown (10–6 gegen Ryan Day) und Jamie Clarke (10–7 gegen Akani Songsermsawad) ihre Spiele. Auch sie bekommen damit automatisch neue Zwei-Jahres-Tourkarten, falls sie es nicht mit einem tollen Lauf im Crucible in die Top 64 schaffen.

Wer im nächsten Jahr sicher auf der Tour ist und wer nicht, könnt ihr hier nachschauen.

Bekannte Namen, die (nicht mehr) dabei sind

Was können wir sonst noch sagen, außer, dass sich auch Alan McManus, Anthony McGill, Noppon Saengkham, Liang Wenbo, Kurt Maflin, Anthony Hamilton, Thepchaiya Un-Nooh, Martin Gould, Matthew Stevens, Tom Ford und Mark King qualifiziert haben?

Es war eine ungewöhnliche WM-Qualifikation. Drei Runden mit Spielen, die lediglich eine Session haben. Fernsehübertragung. Gestaffeltes System, nachdem wir uns schon fast an den Flat Draw der vergangenen Jahre gewöhnt hatten. Und dann sind noch gefühlt nie so viele besser platzierte Spieler ausgeschieden. Perry, Carter, Walden, Dott, Holt, Davis, Day, Selt, J. Robertson, Brecel, Luo … Diese Namen standen sicher auf einigen der Tipplisten, die im Vorfeld angefertigt wurden. Lag es an den kurzen Matches, lag es am Format, bei dem die ’schlechteren‘ Spieler schon eingespielt auf die ‚besseren‘ treffen, lag es an der Spielpraxis? Wir können nur spekulieren.

Mein Gefühl, durch Fakten bestätigt:

Ab Freitag beginnt dann endlich: die richtige WM. Und dann spielt auch Ronnie. Wer gegen wen, das erfahrt ihr hier.

AutorIn: Lula Witzescher

Lula Witzescher (genderqueer), im Netz auch bekannt als Dark Mavis *Lady*. Sucht für den Roman „Belinda to break“ einen Verlag. Streitet im Netz für alle Formen von equality. Hält die Butthole Surfers für die beste Band der Welt. www.twitter.com/lulawitzescher

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