Welsh Open Champion heißt Joe Perry

In einem nicht unbedingt funkensprühenden Finale holt sich Joe Perry den Titel der Welsh Open, die Ray-Reardon-Vase und einen Scheck über £70 000. Finalgegner Judd Trump nimmt den Trostpreis von £30 000 mit.

Er holte sich damit seinen zweiten Titel nach seinem Gewinn der Players Championship 2015. Zum Glück war es ihm heute vergönnt, einen Trophäe in Empfang zu nehmen! Joe Perry klettert durch den Sieg der Welsh Open um 19 Plätze auf Rang 23.

Kein Finale der Underdogs

Viele Leute hätten gerne ein erneutes Duell zwischen den Best Buddies Judd Trump und Jack Lisowski gesehen, die meisten davon mit Lisowski als Sieger. Die Fangemeinde wird ja des Hoffens nicht müde, dass Lisowski endlich mal was reißt. Doch leider scheiterte Jack schon im Halbfinale an einem extrem hartnäckigen Joe Perry. Der hatte vorher schon Mark Allen, Kyren Wilson und einen kürzlich wieder erstarkten Ricky Walden aus dem Turnier genommen.

Statt Trump hätte ich ja lieber Halbfinalgegner Hossein Vafaei im Finale gesehen. Einfach, weil er hier wirklich schöne Matches abgeliefert hat. Und weil der Anblick von Judd mich ein bisschen ermüdet. Doch leider hatte Letzterer im Entscheidungsframe des Halbfinales das bessere Ende für sich. Davor hatte er die Robertsons (Neil & Jimmy) nach Hause geschickt.

From the Sublime to the Ridiculous

Die erste Session ließ mich ein bisschen verwundert zurück. Ich hatte mir zwar detaillierte Notizen gemacht, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass das jemand im Rückblick noch so genau wissen möchte. Beide Spieler schienen hier mit gewissem Gepäck an den Start gegangen zu sein. Trump, der nach einer staubtrockenen Saison nun endlich etwas gewinnen sollte/wollte und Perry, der hier vielleicht eine der letzten guten Chancen auf einen Titelgewinn sah. (Come on, Joe, so alt bist du ja nun doch noch nicht …)

Jedenfalls sahen wir ein Long Potting von Judd, das äh, sorry, KEIN Long Potting von Judd. Dazu Fehler, die Kopfschütteln hervorriefen. Aber auch Bälle, die uns den Mund wässrig machten. Perry holte sich beinhart den ersten und letzten Frame der Session auf Schwarz und markierte damit das Motto: Es macht vielleicht keinen Spaß zuzuschauen, aber ich verschenke hier nichts. Außerderm gab’s drei 50+ Breaks von Judd, eins von Joe.

Media-Kurzfassung: Erste Session in drei Akten

Schnelle Entscheidung am Abend der Welsh Open

Am Abend war Perry der klar bessere Spieler. Mit einer 108 ging er 5–4 in Führung. Im nächsten Spiel glänzte er mit tollen langen Bällen und einem kniffligen Snooker, doch Trump glich durch atemberaubenden Fluke aus. Joe zog gleich wieder davon, indem er von einer verschossenen Schwarzen von Judd in Frame elf zum 6–5 profitierte. Erst im 12. Frame konnte Judd endlich einen seiner berühmten langen Bälle versenken. Nur um kurz darauf zu verschießen. Joe konnte die Führung auf 7–5 zur Pause ausbauen.

Danach brauchte Perry dann nur noch zwei Frames, darunter einen mit einer 70, um den Titel perfekt zu machen. Er zeigte sich selber überrascht von seinem Sieg und genoss diesen sichtlich im Kreis seiner Familie. „Dies ist der absolute Höhepunkt meiner Karriere“, sagte er im anschließenden Interview.

Alle Ergebnisse im Überblick auf unserer Turnierseite.

Turkish Masters Auftakt morgen

Eigentlich würde hier jetzt noch etwas zum Thema Sportswashing stehen. Aber ich habe beschlossen, für’s Erste politsche Statements aus der Berichterstattung herauszuhalten. Ihr wisst ja sowieso, wie ich mich zu Menschenrechtsverletzungen, Angriffskriegen und Doppelmoral positioniere.

Die Spiele des Turkish Masters gehen mit 9 Uhr morgens ein bisschen früher los als gewohnt. Wir müssen und also für die Partien von Martin Gould gegen David Grace und Thepchaiya Un-Nooh gegen Ismai Türker erstmal den Schlaf aus den Augen reiben.

Etwas wacher sind wir dann hoffentlich um 13:30 Uhr, wenn Lukas Kleckers gegen Michael Holt und Simon Lichtenberg gegen Jackson Page antreten. Ich persönlich werde ein Auge auf Zhao Xintong gegen Michael White haben.

Mark Selby und Neil Robertson haben ihre Meldung zurückgezogen. Ansonsten ist aber fast die gesamte Weltspitze vertreten. Nur Ronald O’Sullivan nicht, der hatte keine Lust und Barry Hawkins, der hat in der Quali verloren.

Alle Ansetzungen, Spielzeiten und (Zwischen)Ergebnisse wie immer auf unserer Turnierseite. Wann ihr die Spiele auf Eurosport verfolgen könnt, erfahrt ihr hier.

Mein Welsh Open Champion der Herzen

AutorIn: Lula Witzescher

Lula Witzescher (genderqueer), im Netz auch bekannt als Dark Mavis *Lady*. Sucht für den Roman „Belinda to break“ einen Verlag. Streitet im Netz für alle Formen von equality. Hält die Butthole Surfers für die beste Band der Welt. www.twitter.com/lulawitzescher

SnookerPRO folgen