German Masters 2023: Lisowski mit Whitewash zum Auftakt

German Masters 2023, vier Snookertische in der Arena des Tempodrom. Rote Lichter, leere Tribüne im Hintergrund
Hier haben Målin und ich uns zur ersten Session niedergelassen: an Tisch zwei. © Lula Witzescher

Der Auftakt zum German Masters 2023 bot keine großen Überraschungen. Jack Lisowski und Kyren Wilson gewannen am TV-Tisch ihre Matches deutlich. Anthony McGill muss sich Tian Pengfei geschlagen geben.

In der Arena bot sich erstmal dasselbe Bild wie im letzten Jahr. TV-Tisch in der Mitte, drei Tische drumherum. Und um mich völlig nervös zu machen, steht auch Tisch 3 wieder nicht richtig in der Mitte (wie im Video unten gut zu sehen ist). Wer macht sowas? Beleuchtet sind natürlich nur drei der vier Tische, denn in der ersten Runde gibt es ja nur drei Spiele pro Session.

Jack Lisowski gnadenlos gegen schwachen Zhang Anda

Zhang Anda nutzte bei der Spitzenpartie des Nachmittags seine Chance überhaupt nicht, sondern stocherte sich nicht mehr als ein paar Punkte zusammen. Jack Lisowski besiegelte den Whitewash mit Breaks von 61, 87 und 117. Lisowski trifft auf Jimmy White, der den Debütanten Peng Ysong mit 5–1 besiegte.

Im Interview versuchte Lisowski die Erwartungen etwas klein zu halten. Natürlich wären die Chancen auf dem Papier ganz gut, dass er hier endlich seinen ersten Titel holt. Aber wer Lisowski kennt, weiß ja, dass er das mit der Konzentration nicht immer so gut hinbekommt …

An Tisch zwei holte Anthony McGill den ersten Frame und dann leider nichts mehr. Tian Pengfei spielte ein paar schöne Breaks, versuchte im 5. Frame ein Maximum und zog mit 5–1 in die nächste Runde, wo er auf den noch nicht warmgespielten Tom Ford trifft.

Warum Joe O’Conner mir unbedingt das Turnier verderben musste, indem er Dark Mavis in der Qualifikation besiegte, bleibt ein Rätsel. Gegen Elliot Slessor spielte er jedenfalls nicht gut genug und verlor dementsprechend mit 2–5. Slessor, der zwei Centuries spielte, trifft heute auf Xiao Guodong.

Brecel stark nach schwachem Beginn

Heute Morgen brachte schon Luca Brecel einen Sieg nach Hause. Matthew Stevens hatte mit einem starken ersten und einem umkämpften zweiten Frame 2–0 vorgelegt. Doch Brecel gewann dann fünf Frames in Folge zum Matchgewinn.

Eine starke Partie lieferten sich Cao Yupeng und Louis Heathcote. Cao stürmte 3–0 in Führung, doch Heathcote drehte auf und ließ sich nicht abschütteln und erzwang mit starken Breaks nicht nur den Entscheidungsframe, sondern gewann diesen auch noch.

Der frischgebackene Shoot-Out-Gewinner Chris Wakelin lieferte sich mit Si Jiahui ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Und gewann dann den Entscheidungsframe. Nach dem 5-4 sagt Wakelin, er habe nach seinem Shoot Out Sieg heute einen Druck gespürt, den er bisher noch nicht kannte. Er wolle beweisen, dass der Titel kein Fluke sei. Aber Decider habe er ja zuletzt nicht viele verloren.

Alle Partien, Zeiten und Ergebnisse findet ihr hier hier auf unserer Turnierseite.

German Masters 2023 strategisch erleben

Nach diesem Twitterdialog hat Målin die Verantwortung für den Fatalismus übernommen, Chris den Sarkasmus und mir blieb, für die Dankbarkeit zu sorgen. Gestern sah es dann eher so aus, als würde zwar Chris seiner Aufgabe gerecht werden, Målin aber stattdessen für die Übermüdung und ich für erkältungsbedingte Schwäche sorgen.

Aber wie im letzten Jahr bin ich tatsächlich dankbar für die einzigartige Atmosphäre im Tempodrom, die kommentarlose Ruhe (wenn nicht Joe Perry hinter mir rumflüstert) und das Fallenlassen zwischen Bälleklicken, Schiri-Ansagen und sporadischem Applaus. Für alle, die nicht beim German Masters 2023 dabei sein können, habe ich eine Minute davon eingefangen.

AutorIn: Lula Witzescher

Lula Witzescher (genderqueer), im Netz auch bekannt als Dark Mavis *Lady*. Sucht für den Roman „Belinda to break“ einen Verlag. Streitet im Netz für alle Formen von equality. Hält die Butthole Surfers für die beste Band der Welt. www.twitter.com/lulawitzescher

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