Mit einem unterhaltsamen Auftritt erfüllte sich der Mann aus Nottingham unter den Augen seiner Eltern den Wunsch nach seinem ersten Weltranglistentitel in 26 Profijahren. Er schlug Ali Carter 9-6 und nimmt neben der Bowleschüssel auch das Preisgeld von £60 000 mit nach Hause. Dadurch springt er in der Weltrangliste von Platz 66 auf 37.
Der Nachmittag versprach, was der Abend hielt
Böse Zungen sagten einen so deutlichen Sieg für Ali Carter voraus, dass die Abendsession kurz ausfallen würde. Doch wir sahen alles andere als ein einseitiges Spiel. Das Match brauchte eine Weile, um in die Gänge zu kommen, so wie auch die Spieler. Umkämpfte Frames mit dem besseren Ende für Carter führten zur 3-0-Führung. Aber Anthony Hamilton machte, was er die Tage schon getan hatte: Er arbeitete sich heran. Carter sah aus, als würde er schwächeln, machte dann aber das erste Century seit zwei Tagen zum 4-2. Die beiden letzten Frames der ersten Session teilten sie untereinander zum 5-3, wobei der psychologisch günstige letzte Frame dem „Sheriff von Pottingham“ gebührte..
Und so ging es nach recht ausgeglichenem Beginn mit verwandeltem Bild weiter: Ein sicher wirkender Hamilton gewann mit Breaks von 70, 73, 74 und 118 fünf Frames in Folge und sah sich nur noch einen Frame von seinem ersten Weltranglistentitel entfernt. Beim Stand zu 8-5 konnte Carter nochmal kurz seinen Abwärtstrend stoppen, doch im nächsten Frame machte Hamilton den Sack zu.
Ich muss gestehen, dass ich mit Hamilton immer meine Schwierigkeiten hatte. Doch in diesen Tagen habe ich ihm alles verziehen, was er mir bisher angetan hatte und hat mich in diesem Finale für ihn bangen und am Ende noch richtig dolle mitfreuen lassen.
Begegnung jenseits der Tische
Für mich ist es nun an der Zeit, nach diesen aufregenden Tagen wieder etwas runterzufahren. Deshalb möchte ich den Blick kurz zurückwerfen und dem ein oder anderen Menschen zum Abschied zuwinken.
Am ersten Tag sah ich in der Eurosport-Arena einen Menschen mit Stickrahmen sitzen. Ich weiß ja, dass die Snookergemeinde ein seltsames Völkchen ist, aber da konnte ich nicht wiederstehen und musste ihn ansprechen. Er hatte sich einen Snookertisch auf seine Umhängetasche gestickt, sich darauf von Spielern Autogramme geben lassen und stickte die Schriftzüge jetzt nach. Und wenn ihr das schon verrückt finden solltet, dann lasst euch erzählen, dass dieser Martin-Gould-Fan bei Spielen seines Idols Screenshots der Livescores macht und diese archiviert. Ein paar Tausend hat er schon.
Außerdem konnte ich die Gelegenheit nutzen und ganz viel Material für Spielerportraits und Artikel sammeln. Manche ahnen vielleicht schon, wen ich als nächstes hier im Blog vorstellen werde…er ist auf alle Fälle sehr groß und sehr nett. Ach ja, Stichwort „groß“: Michael Holt ist übrigens gar nicht so klein wie erwartet, nachdem er twitterte, er solle auf Wunsch seiner Verlobten bei der Hochzeit hochhackige Schuhe tragen.
Und ich habe endlich den Beweis, dass in der Tombola tatsächlich Finalkarten für Sheffield verlost werden, denn ich konnte der glücklichen Gewinnerin Alexandra persönlich gratulieren!
Mein Dank für diese wundervollen Tage gebührt…
neben den Spielern, dem Publikum und all den Menschen, die mit helfenden Händen dieses Klasse-Turnier erst gelingen ließen, in diesem Jahr besonders:
- TC von Snookerstars für den freundlichen Empfang und die tolle Gelegenheit, SnookerPRO im Programmheft vorzustellen,
- Diana und Matt, die während der Tage so fleißig an der Zukunft des Frauensnooker arbeiteten und deren freundliche Gesichter mich jedes Mal willkommen hießen, wenn ich den Presseraum betrat (habt ihr eigentlich je Tageslicht gesehen?),
- allen Leser*innen meines Blogs, die mich im Tempodrom angesprochen und mir für meine Arbeit gedankt haben (es ist schön, mal die Menschen persönlich zu treffen, die ich hier mit meinen Gedanken beehre) – und natürlich auch allen stillen Mitleser*innen,
- Imke von Touch Billardmagazin für die Gesellschaft während der Spiele, die Rechtschreibhinweise und ihre Pressetipps,
- der #147sf-Twitterkommjunitie inklusive LochBar-Kathi für ihre gefühlvollen Beschreibungen
und vor allem - dem Whim Ginger, der mich mit den erfrischenden Gesprächen zwischen den Sessions immer an eine beruhigende Tatsache erinnerte, der wir uns ab morgen alle wieder stellen müssen: Es gibt ein Leben neben dem Snooker.
dankeschön für Ihren sehr schönen Internetauftrit
gruß Werner
Danke! Wir tun, was wir können. Viel Vergnügen weiterhin – mit dem Blog und dem Snooker!
Super Ergänzung zum Blog von Chris. Hier kann man(n)/ Frau lesen, was die harten Fakten hinaus geht. Danke !
Danke, Alex! Genau das ist der Plan, nicht alles doppelt und dreifach zu schreiben, sondern etwas anderes. Freue mich zu lesen, dass es mir gelingt. :o))