Das Rennen um die automatische Qualifikation der Weltmeisterschaft, die letzten Kämpfe um das Überleben auf der Tour und einer der größten Preisgeldtöpfe: Das sind die drei Hauptfaktoren, unter denen ich die China Open gucke. Wenn ich denn überhaupt gucke – bei den unmenschlichen Uhrzeiten …
Da ich aus bestimmten Gründen momentan nicht zur Arbeit muss, kann ich es mir auch leisten, morgens um fünf schon den Bällen beim Rollen – oder wie in diesem Jahr vermehrt auftretend – den Spitzenspielern beim Rausfliegen zuzugucken.
Frühes Aus des China Open Titelverteidigers
Mark Selby hat doch vor einiger Zeit den Fluch „China Open Sieger reißt bei der WM nix“ durch seinen Sieg beider Turniere in Folge gebannt. Da hätte er doch ruhig seinen Titel zum zweiten Mal verteidigen können! Aber nein, in diesem Jahr möchte er ausgeruht zur WM fahren und hat sich deshalb schon in seinem ersten Spiel Craig Steadman geschlagen gegeben. Es war noch nicht einmal ein Erstrundenspiel, sondern das Qualifikationsspiel, dass als Heldover in Bejing gespielt wurde. Gute Wahl, sonst hätten die drei chinesischen Zuschauer den Titelverteidiger ja gar nicht zu Gesicht bekommen.
Favoritenstürze noch und noch
Aber egal. Anderen ging es ja auch nicht besser. Die gesamte Weltspitze ist nicht mehr dabei, nur Neil Robertson, Stuart Bingham, Luca Brecel und Jack Lisowski vertreten die Top16 im Rest des Turniers. Oder bis zu nächsten Runde.
Judd Trump zeigte gegen Robbie Williams zwar ein beeindruckendes Kommzurück nach 0–3, doch konnte er den Decider nicht für sich entscheiden. Mark Williams verlor gegen einen im Jungbrunnen gebadeten Ken Doherty und Barry Hawkins scheiterte an Lu Ning. Ryan Day muss seine Crucible-Pläne nach seiner Niederlage gegen Sam Craigie um drei Qualifikationsspiele verlängern und Ding Junhui ließ sich von James Wattana aus dem Turnier kegeln. Und das alles in Runde eins!
Kyren Wilson unterlag in Runde zwei Rod Lawler und David Gilbert verlor gegen Scott Donaldson. Er muss nun um Platz 16 zittern, denn eine Handvoll Spieler könnte ihn mit dem Gewinn des Turniers noch von diesem Platz schubsen.
Angstgegner und Schlafmützen
John Higgins hatte mal wieder das Vergnügen gegen Joe O’Connor, gegen den er schon bei den Welsh Open verloren hatte. Nach seiner erneuten Niederlage wird er wohl beim nächsten Mal lieber verschlafen – wie es Anthony McGill in der ersten Runde gegen Nigel Bond getan hat. Erster Frame futsch, doch dann tauchte McGill noch auf. Wie sich herausstellte, nach einem Anruf durch die Turnierdirektion, was ungehaltene Reaktionen hervorrief. Er hätte selber dafür zu sorgen, dass er rechtzeitig zum Spiel erscheint … Nun denn, furchtbare Ungerechtigkeit mit weitreichenden Folgen. Denn McGill ist nach seinen Siegen gegen Bond und Maguire immer noch im Turnier und könnte sich, wenn er das Turnier gewinnt, noch in die Top 16 und damit die automatische Crucible-Position schieben.
Bingham und die 147 bei den China Open
In seinem Zweitrundenspiel gegen Peter Ebdon gelang Stuart Bingham mal wieder ein Maximumbreak – das Fünfte seiner Karriere. Auch 2018 hatte er in Bejing eine 147 gespielt, allerdings musste er sich da mit Ronnie O’Sullivan das Preisgeld teilen, da dem am Tag zuvor dasselbe gelungen war. Mal sehen, ob er die 27 000 £ dieses Mal alleine behalten darf.
Auferstandener Schotte
Ach ja, und dann ist da noch der Alan McManus, der sich ein bisschen darum kümmern musste, nicht aus den Top 64 zu fallen. Erst gewann er gegen den Amateur Pang Junxu und dann whitewashte er heute Stuart Carrington. Morgen geht es weiter gegen seinen Freund und Mentee Anthony McGill. Es sieht so aus, als würde er nach mäßigen Ergebnissen der letzten zwei Jahre sich für die WM richtig warmspielen. Vielleicht sehen wir die Tartan-Garnitur doch noch einmal im Crucible Theatre?
This player seems to have had a bit of media training 👀@alan_mcmanus thumped Stuart Carrington 6-0 tonight to tee up a Glasgow derby!
The 1994 Masters champ meets Anthony McGill in the last 16 of the XingPai China Open 👌 #ChinaOpen pic.twitter.com/TEyHot0k7z
— World Snooker Tour (@WeAreWST) April 3, 2019
Well, looks like a Brexit-side effect??
12 English out of the 16 losers in Round 2?!
At least a colourful gathering in round 3!!
Let‘s get up early…
Great experence!
Thanks a lot, dear Lula, for your entertaining comments.
gkl