Brecel und Evans gewinnen erste Turniere der Saison

16 Spielerinnen stehen an einem Snookertisch während der UK Women's Championship 2022
UK Women’s Championship 2022: Die Teilnehmerinnen des Achtelfinales © World Women's Snooker

Die UK Women’s Championship und Championship League, die ersten Turniere der Saison 2022/2023, liegen hinter uns. Den Saisonstart nutzten Reanne Evans und Luca Brecel für die ersten Titelgewinne.

Sommerpause, Sommerloch oder Saisonstart?

Die letzten Wochen haben wir hauptsächlich mit Diskussionen verbracht. Einerseits darüber, ob wir die Championship Leage nun gut finden oder nicht. Andererseits, ob Emojis in Tweets immer das ausdrücken können, was Leute wirklich meinen und ob, wenn es schief gegangen ist, eine Nonpology wirklich eine gute Idee ist.

Leider haben wir darüber fast vergessen, Snooker zu gucken. Und vor lauter Verwirrung über die gefühlt zehn Phasen mit 128 Gruppen haben wir auch nicht richtig gemerkt, als es zu Ende war. Denn als Luca Brecel schon die sehenswerte Trophäe in die Höhe reckte und seinem Vater dankbar um den Hals fiel, spielten Ricky Walden und Stuart Bingham immer noch ihr letztes Gruppenmatch. Dass sie erst eine Viertelstunde nach dem Finalfinale fertig wurden, sagt ein bisschen etwas über die Wichtigkeit einiger Partien. Über diese verkorkste Chronologie haben wir dann auch einfach verpasst, einen angemessenen Final-Artikel zu schreiben. Wir machen das jetzt wieder gut:

Luca Brecel gewinnt Championship League 2022/2023

Ok, hier müsste jetzt allerlei über den Verlauf der ersten Gruppe, der zweiten Gruppe, der Siegergruppe und das Finale stehen. Aber ehrlich … wen interessiert das jetzt noch? Wir können sagen, Luca Brecel hat die Sache ernst genommen und ordentlich trainiert und war an den richtigen Stellen in Form. Und hat verdient seinen ersten Saisontitel und damit seinen dritten Weltranglistentitel gewonnen.

Lu Ning, seinem Finalgegner, wäre der Sieg nach den guten Leistungen ebenfalls zu gönnen gewesen. Aber naja …

Zhao Xintong stolpert an der letzten Hürde

Nachdem Zhao durch die Gruppenphasen sehr beeindruckend durchgerauscht war, hätte er für den Finaleinzug lediglich im letzten Gruppenspiel gegen Brecel ein 0–3 verhindern müssen. Es war irritierend anzusehen, auf welche Art & Weise ihm genau das misslang. Auf Deutsch gesagt hat er ziemlichen Mist zusammengespielt. Das ist natürlich kein guter Zeitpunkt, um Nerven zu zeigen. Wenn er, wie er selber sagt, die Nr. 1 der Weltrangliste und Weltmeister werden möchte, sollte er daran arbeiten, in solchen Situationen die Nerven zu bewahren.

Ansonsten kann ich für mich persönlich sagen, dass mir wie meiner Kollegin Målin die Championship Leage als Saisonauftakt gut gefällt. Alles ist noch nicht so dramatisch, die Spiele kurz und manchmal völlig egal, ich bekomme Leute im Stream zu sehen, die ich sonst nie sehe und auch in der Kommentarbox gibt es mit Leuten wie David Grace, Mark Davis und Steven Hallworth eine gute Abwechslung … also alles perfekt.

UK Championship der Frauen

Für die World Women’s Tour ging es zum Saisonbeginn weitaus ernsthafter zu. Gleich eins der wichtigsten Events, die UK Women’s Championship 2022, fand an diesem Wochenende in Leeds statt. 38 Spielerinnen hatten gemeldet, unter ihnen fast die gesamte Weltspitze. Diese setzte sich auch in der Gruppenphase durch. Lediglich Diana Schuler reichte der eine Matchgewinn nicht zum Weiterkommen. Sie schlug sich im Challenge Cup dann aber noch ganz hervorragend.

(Fast-)Schock im Achtelfinale

Im Achtelfinale setzten sich mit Reanne Evans, Laura Evans, Rebecca Kenna, Ng On Yee, Mink Nutcharut und Ploychompoo ‚Ploy‘ Laokiatphong Favoritinnen durch.

Die amtierende Weltmeisterin Nutcharut ‚Mink‘ Wongharuthai machte es besonders spannend, als sie sich nach 0–2-Rückstand gegen Jasmine Bolsover erst im Decider den Platz im Viertelfinale sicherte. Und auch die Nr. 6 der Rangliste Maria Catalano musste gegen Ho Yee Ki in den Entscheidungsframe, den sie leider verlor. Und Emma Parker, Nr. 5 der Rangliste, musste sich der 14t-platzierten Jamie Hunter 3–1 geschlagen geben.

Viertel- und Halbfinale

Die Viertelfinale lauteten Laura Evans 0–3 Mink Nutcharut, Reanne Evans 3–1 Jamie Hunter, On Yee Ng 3–1 Ho Yee Ki und Rebecca Kenna 3–0 Ploychompoo Laokiatphong. Zum gefühlt 100. Mal hatten wir also ein Halbfinale zwischen Mink und On Yee sowie zwischen Reanne und Bex. Wie Bex Kenna, die immer noch auf ihren ersten ‚richtigen‘ Titel wartet, kürzlich sagte: „Immer kommen mir die Top 3 in die Quere.“ Und so war es dann auch wieder. Reanne gewann 4–1, On Yee 4–0.

Reanne Evans holt den Titel UK Women’s Championship 2022

Zum mindestens 19. Mal standen sich Reanne Evans und Ng On Yee gegenüber. Wenn wir der Statistik glauben, lag Evans mit 60:40% im direkten Vergleich vorn. Ungeachtet dessen gewann Ng den ersten Frame auf Schwarz und ging mit 1–0 und 2–1 in Führung. Im vierten Frame legte Reanne vor, On Yee brauchte Snooker. Eine unzureichende Safety brachte Reanne den 2–2-Ausgleich.

Im 5. Frame hatte Reanne die erste Chance, musste aber safe spielen. On Yee machte eine 57 und verfehlte dann, Reanne brauchte Snooker. Dieses Mal gewann On Yee das Safety-Duell und ging erneut in Führung, zum 3–2. Doch Reanne gleicht aus und es geht in den Decider, den sie für sich entscheiden kann.

Es ist Evans‘ elfter UK-Titel. Runner-Up Ng On Yee spielte die vier höchsten Breaks des Turniers, eine 97, 85, 83 und 82.

Die Übersicht über alle Spiele und Ergebnisse findet ihr auf unserer Turnierseite.

Als Nächstes steht die Qualifikation für die British Open an und Mitte August geht’s dann nach Fürth zum European Masters.

AutorIn: Lula Witzescher

Lula Witzescher (genderqueer), im Netz auch bekannt als Dark Mavis *Lady*. Sucht für den Roman „Belinda to break“ einen Verlag. Streitet im Netz für alle Formen von equality. Hält die Butthole Surfers für die beste Band der Welt. www.twitter.com/lulawitzescher

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