7-facher Weltmeister O’Sullivan nun auch Champion of Champions

Ronnie O'Sullivan steht mit der großen Obstschalen-Trophäe des Champion of Champions im Flitterregen und lächelt leicht.
Kann jetzt viel Obst essen: Ronnie O'Sullivan. © Matchroom Multi Sport

Zum vierten Mal hat Ronnie O’Sullivan den wohlklingenden Titel „Champion of Champions“ gewonnen. Im Finale überstand er ein Comeback von Judd Trump und siegte mit 10–6. Zum Titel dazu gibt es einen schönen großen Pokal und ein Preisgeld von £150,000.

Der vierte Titel für Ronnie O’Sullivan beim Champion of Champions hätte kaum in einem passenderen Jahr kommen können. Für viele ist er spätestens nach seinem rekord-einstellenden siebten Weltmeistertitel der GOAT (‚Greatest of all Time‘) nun also passenderweise auch der Champion aller Champions (und Mark Selby).

Noch kein Klassiker am Nachmittag

Auf das Finale zwischen Ronnie O’Sullivan und Judd Trump hatten sich viele gefreut: das Finale zwischen Titelverteidiger und Weltmeister. Das letzte Mal trafen die beiden im WM-Finale aufeinander. Die bisherigen Finals der beiden waren stets unterhaltsam und es gab einige Perlen darunter. Daher standen die Vorzeichen gut für ein tolles Champion of Champions Finale.

Zu Beginn des Finals zeigte sich schnell, dass Judd Trump nicht an seine starke Form aus seinen Siegen gegen Allen und Selby anknüpfen konnte. Er fand nicht in sein Spiel und Ronnie O’Sullivan tat das, was er im Turnierverlauf schon ein ums andere mal gemacht hatte: Er bestrafte die Fehler seines Gegenspielers mit ein paar guten Breaks. Schnell stand es 2-0.

Im dritten Frame endete O’Sullivans Gnadenlosigkeit. Beide hatten Chancen, am Ende bewies Trump mal wieder seine Kämpferqualitäten und holte sich seinen ersten Frame des Finales. Wer dachte, Judd Trump wäre damit endlich im Match angekommen, der sollte sich irren. Von ihm gab es weiter viel Halbgares und O’Sullivan brauchte sein bestes Spiel gar nicht abzurufen, um seinen Vorsprung Frame für Frame weiter auszubauen. Beim Stand von 6–1 für O’Sullivan schienen alle hohen Erwartungen an ein spannendes Finale verpufft.

Maximaler Abschluss einer gebrauchten Session

Doch wie es oft im Snooker ist, passiert dann einfach nicht das, was alle erwarteten. Im achten Frame fiel Judd Trump die erste Chance zu. Er lochte Rot und der Spielball rollte so, dass Schwarz zumindest lochbar war auf die Mitteltasche. Kurz darauf war Schwarz gelocht und Trump hatte eine wirklich gute Chance. Und plötzlich ging bei ihm nichts mehr schief, alles lief perfekt. Keine Probleme beim Stellungsspiel, nach jeder Roten konnte er wieder Schwarz lochen. Und dann war es perfekt: das Maximum Break komplett aus dem Nichts.

Für Judd Trump war es bereits das siebte Maximum Break seiner Karriere. Das komplette Maximum könnt ihr hier angucken.

Im letzten Frame der Session startete zunächst O’Sullivan mit ein paar Roten und Schwarzen im Wechsel. Doch nachdem er wenig Glück beim Split hatte, verschoss er die nächste Rote. Da Trump ja nun bestens warm gespielt war, bestrafte er diesmal O’Sullivans Fehler. So stand es am Ende der Session nur noch 6–3 für O’Sullivan. Keine unmögliche Aufgabe, das noch aufzuholen.

Trump mit Aufholjagd am Abend

Auch am Abend erwischte erneut Ronnie O’Sullivan den besseren Start. Die beiden Kontrahenten gönnten sich ein langes Safety-Duell und verteilten die Roten über den ganzen Tisch. Dann machte Trump den ersten Fehler und O’Sullivan sammelte das ganze Chaos wieder auf.

Doch dann startete Judd Trump seine Aufholjagd. In den folgenden drei Frames erzielte O’Sullivan keinen Punkt und Trump spielte Breaks von 82 und 100 gespickt mit herausragend guten Bällen darin. Immer nach dem Motto: Im Break verstellt hat man sich erst, wenn man nicht mehr lochen kann. Zur Pause war Judd Trump beim Stand von 6–7 dann wieder bis auf einen Frame heran.

O’Sullivan wird erneut Champion of Champions

Nach der Pause wirkten erstmal beide nervös und verschossen einige lange Einsteiger. Dann war es wie schon am Nachmittag Ronnie O’Sullivan, der in ein Break kam. Mit einer 124 stoppte er Judd Trumps Aufholjagd. Und legte dann einen Sprint zum Titel hin. Im folgenden Frame spielte er ein sehr arbeitsintensives Break, danach im letzten Frame des Matches bestrafte er ein weiteres Mal einen Fehler von Judd Trump.

Nach dem Finale zeigte sich Judd Trump über seine Performance im Finale etwas enttäuscht und lobte seinen Gegner für sein durchgängig gutes Scoring. Aber auch der Champion O’Sullivan war im anschließenden Interview selbstkritisch. Er wolle immer sein bestes Spiel zeigen, wie auch Trump, aber der Sport sei so schwer, das wäre nicht immer möglich. Das ist vielleicht ein bisschen zu kritisch für ein Finale, das viele gute Momente und darunter auch ein Maximum Break hatte.

Nicht geschüttelt und nicht gerührt

Alle freuten sich über Judd Trumps Maximum Break. Am meisten natürlich Judd Trump selbst. Aber Ken Doherty, frisch aus Sheffield von seinem Match bei der UK Championship Qualifikation zurückgekehrt, hatte etwas bemerkt:

Es war doch sehr ungewöhnlich, dass Ronnie O’Sullivan Judd Trump nicht zu seinem Maximum gratuliert hatte: per Händeschütteln oder irgendwie anders, per Fistbump, auf die Schulter klopfen oder ewig lange umarmen. Wie man an den Antworten auf Mark Allens Tweet sehen kann, gab es nicht wenig Meinungen dazu. Viele davon sehr stark und viele davon stark davon beeinflusst, ob man eh Ronnie-Fan ist oder eben nicht.

Sollte der/die Gegenspieler*in zu einem Maximum gratulieren? Ja. Ich bin ganz grundsätzlich ein Fan davon, dass Sportlichkeit und Etikette weiterhin eine große Rolle im Sport hat. Snooker kann auch ein Gentleperson-Sport sein, wenn in Poloshirt statt mit Weste und Fliege gespielt wird. Anerkennung der Leistungen des Gegenübers gehören für mich grundsätzlich dazu. Aber man kann aus einer Mücke auch einen Elefanten machen.

Die UK Championship läuft schon

Parallel zum Champion of Champions hat gestern die Qualifikation zur UK Championship begonnen. Lula hat für euch schon einen Blick auf die ersten Ergebnisse, das neue Format und fernbleibende Ex-Weltmeister geworfen. Die Quali läuft bis Donnerstag und wird ab morgen auch frei auf den Youtube- und Facebook-Kanälen der WST zu sehen sein. Ab Samstag beginnt die Hauptrunde in York.

AutorIn: Målin

Målin mag Zahlen und Tabellen. Wenn sie gerade kein Snooker guckt, wirft sie wahrscheinlich einen Blick auf die Provisional Rankings. Ist durch Langeweile zum Snooker gekommen und weil sie schon in jungem Alter einen eigenen Fernseher im Kinderzimmer hatte. Neben Artikeln kümmert sich Målin bei SnookerPRO um die Spieler*innenprofile. Twitter: @esel_freund

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Ein Gedanke zu „7-facher Weltmeister O’Sullivan nun auch Champion of Champions

  1. Eva Nausch

    Ich freue mich das ronny o sulivan gewonnen hat. Prima! Er ist die nettesten und sympathische Superstar. Ich freue mich IHN ZU SEHEN, wie er spielt. Alle wer ihm kritisiert, NEIDISCH. Fiele Spieler ist langweilig. Ich warte schon wann Ronny wieder Spielt.

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