Titel-Triple für Judd Trump bei den Northern Ireland Open

Judd Trump im Siegesflitter posiert triumphierend mit der Glasvasen-Trophäe. Bei genauem hinsehen sieht man die eingravierte Rose und liest Steve Davis Trophy. Das Bild ist von seinem Sieg bei den English Open, deren Trophäe der der Northern Ireland Open zum Verwechseln ähnlich sieht.
Titel-Triple: Trump lässt seinen Siegen bei den English Open (Foto) und Wuhan Open die Northern Ireland Open folgen. © World Snooker/Tai Chengzhe

Im Finale der Northern Ireland Open in Belfast setzte sich Judd Trump mit 9–3 gegen Chris Wakelin durch. Nach den Titeln bei den English und den Wuhan Open ist es der dritte Titel in Folge für Trump. Seit nunmehr 20 Profi-Matches ist Trump ungeschlagen.

Der Weg ins Finale

Nach dem Gewinn des Shoot-Outs zu Beginn des Jahres war es das erste „reguläre“ Finale, das Chris Wakelin erreichen konnte. Auf dem Weg ins Finale überwand er nicht nur einige starke Opposition, sondern behielt auch die Ruhe, als wegen Feueralarm evakuiert werden musste. Ebenfalls blieb er unbeeindruckt, als Shaun Murphy endlich sein zweites Queue auspackte. Auch in seinem ersten Ranglisten-Halbfinale (vom Shoot Out abgesehen) ließ er nichts anbrennen und profitierte eiskalt davon, dass sein Gegner Jack Lisowski alles andere als einen guten Tag erwischte. Mit dem Erreichen des Finales hatte Chris Wakelin auch schon seinen Platz beim Champion of Champions nächsten Monat abgesichert.

Judd Trump stand auf dem Weg zum Titel bei den Northern Ireland Open schon mehrmals knapp vor dem Ausscheiden. In einem hochklassigen Match gewann er gegen Noppon Saengkham schließlich im Decider. Auch im Viertelfinale brauchte er alle neun Frames, um sich gegen Stephan Maguire durchzusetzen, nachdem er bereits 1–3 zurücklag. Ähnlich verlief auch sein Halbfinale gegen Barry Hawkins, nach 1–4-Rückstand drehte er auf und gewann fünf Frames in Folge zum Sieg.

Vorentscheidung schon am Nachmittag

Das Finale startete zunächst ausgeglichen. Trump ging in Führung, nachdem Wakelin eine gute Chance verpasst den ersten Frame nach Rückstand zu stehlen. Doch dann dominierte Wakelin einen etwas zerfahrenen zweiten Frame und ging anschließend dank eines 87er sogar in Führung. Im 4. Frame verpasste er nach Safety-Fehler von Trump eine gute Gelegenheit sich abzusetzen. Stattdessen stand es Unentschieden zur Pause.

Den Frame nach der Pause dominierte Trump und mit einer schnellen 97 in sechsten Frame setzte sich Trump schnell auf 4–2 ab. Im siebten Frame konnte Wakelin dann mit einem guten Break starten, nach 53 Punkten konnte er jedoch nicht mehr fortsetzen und musste eine Safety spielen. Nach einem Safety-Fehler von Wakelin kam Trump ins Break, verschoss dann aber Blau und gab seinem Gegner damit eine gute Chance, den Frame dicht zu machen. Doch Wakelin verschoss prompt. Trump gelang eine knifflige Clearance, um den Frame zu stehlen. Der Frame wirkte wie eine frühe Vorentscheidung, was auch dadurch untermauert wurde, dass Trump sich auch den letzten Frame der Session holte und mit einem komfortablem 6–2-Vorsprung in die Abendsession ging.

Trump dominiert nach Belieben

Am Abend setzte sich der Matchverlauf im Wesentlichen so fort. Nur die Breaks wurden höher. Einen verschossenen Longpot Wakelins bestrafte Trump mit einem Century (101) und ließ direkt ein weiteres (125) folgen. Zu Beginn des zehnten Frames hatte Wakelin nach Lochfehler Trumps sogar eine Chance bekommen, die ihm jedoch nicht mehr als 6 Punkte einbrachte, dann startete Trump mit einem sauber gelochten langen Ball sein Century.

Nächster Frame, nächstes Century? In Frame 11 startete Trump erneut mit einem guten Longpot, das Break endete jedoch bei 31 Punkten. Unter großen Applaus des Publikums sicherte sich Chris Wakelin vor allem dank zweier fantastischer Longpots den Frame und unterbrach so Trumps Lauf von sieben gewonnen Frames in Folge. Doch es sollte bei diesem einen Ehrenframe bleiben. Im nächsten Frame ließ Trump Wakelin keine Chance. Erneut lochte er eine lange Rote und mit dem dritten Century des Abends machte er seinen Sieg perfekt.

Trump sprachlos vor tollem Publikum in Belfast

Chris Wakelin zeigte sich nach dem Finale nicht allzu enttäuscht. Er habe eine tolle Woche gehabt, die tolle Atmosphäre in der Waterfront Hall in Belfast genossen und er fügte hinzu: Hätte er sich jemanden als Opposition für sein erstes Finale aussuchen können, wahrscheinlich wäre seine Wahl auf Judd Trump gefallen.

Judd Trump fand einige lobende Worte für seinen Gegner, der sich so sehr verbessert habe. Und es sei immer schön gegen jemanden zu spielen, der das Spielen so genieße. Es erinnere ihn daran, wie er früher seine ersten Finals erreicht habe. Darüber hinaus hatte es Trump ein bisschen die Sprache verschlagen. Ob sich der dritte Titel in Folge denn nun real anfühle, konnte er nicht beantworten. Und nicht nur das: Schon zum insgesamt vierten Mal konnte Trump den Titel bei den Northern Ireland Open in Belfast holen. Gar nicht so einfach, den Superlativen am Tisch auch sprachliche folgen zu lassen. Ein Problem, das ich als Autorin dieses Artikels sehr gut nachempfinden kann.

Drei Titel in Folge – ein bisschen Snookergeschichte


Als nur fünfter Spieler gelingt es Judd Trump, drei Ranglistentitel in Folge zu gewinnen. Es ist immer ein bisschen schwierig, solche Errungenschaften aus sehr unterschiedlichen Zeiten zu vergleichen, aber es spricht sicherlich für sich, dass es mit Ausnahme von Ding Junhui niemandem in der jüngeren Snookervergangenheit gelungen ist.

Wie geht es weiter für Trump? Wie lange hält die Siegesserie an? Lässt er – dann erneut zurück in China – in zwei Wochen schon Titel Nummer 4 folgen? Kann er seinen eigenen Rekord von sechs Ranglistentiteln in einer Saison nochmal erreichen oder sogar überbieten? Oder kann er vielleicht sogar Neil Robertson vom Thron der meisten Saison-Centuries stoßen? Wir werden es gespannt verfolgen.

In der nächsten Woche kann sich Judd Trump erstmal eine Pause gönnen, denn es folgt die Qualifikation zu den Scottish Open. Sein Match spielt er als Heldover erst Anfang Dezember. Die Ergebnisse könnt ihr wie immer auf unserer Turnierseite verfolgen.

AutorIn: Målin

Målin mag Zahlen und Tabellen. Wenn sie gerade kein Snooker guckt, wirft sie wahrscheinlich einen Blick auf die Provisional Rankings. Ist durch Langeweile zum Snooker gekommen und weil sie schon in jungem Alter einen eigenen Fernseher im Kinderzimmer hatte. Neben Artikeln kümmert sich Målin bei SnookerPRO um die Spieler*innenprofile. Twitter: @esel_freund

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3 Gedanken zu „Titel-Triple für Judd Trump bei den Northern Ireland Open

  1. Ronny

    „Mit dem Erreichen des Finals“

    Mit dem Erreichen des Finales …

    Das Wort Finals gibt es in der deutschen Sprache nicht.

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