Snooker WM: Bittere Klatsche im Achtelfinale für Jackson Page

Die erste Partie des Achtelfinales dieser Snooker WM endete schon nach zwei Sessions und zwar mit 13–3: Debütant Jackson Page konnte gegen Mentor und Trainingspartner Mark Williams, der hier wie ein junger Gott auftrat, nicht viel ausrichten.

Century-Hagel von Williams

Williams war gestern mit drei Centuries und fünf 50+Breaks 7–0 in Führung gegangen und Page hatte sich den letzten Frame der Session zusammengekratzt. Die große Frage war deshalb heute morgen einhellig: Wird es eine dritte Session geben? Doch leider ergab sich schnell wieder das Bild vom chancenlosen Debütanten gegen einen mit bekanntem Flow aufspielenden Senior äh Veteranen äh Legende aus der 92er Klasse.

Die schmerzlichste Erinnerung für Page wird der zehnte Frame sein, den er trotz vorgelegtem 69er Break auf Schwarz verlor. Zwar konnte Page noch den 15. Frame für sich entscheiden, aber das reichte nicht. Mark Williams verfehlte sogar noch in Frame 16 beim Stand von 31 Punkten, doch Jackson Page konnte auch aus dieser Chance nichts machen. Er spielte zwar ganz vorbildlich Pink in Position, verfehlte aber leider den gespielten roten Ball.

Am Ende hatte Mark Williams sechs Centuries (und zehn 50+Breaks) gespielt, was in einem Best-of-25 bisher nur Mark Selby gelungen ist. Für Williams ist es (nach seinem 13–2 gegen Quinten Hann vor hundert Jahren) das zweite Mal, dass er sich im Crucible eine Session sparen konnte. Einen weiteren Rekord könnte er während dieser WM noch einstellen oder brechen: Den der meisten Centuries bei einer WM.

He also could beat the record for most centuries at the Crucible in any one year. Stephen Hendry currently holds that record (16), Mark Williams is already on 10!

— SnookerInfo (@SnookerInfo147) April 22, 2022

Rocket O’Sullivan mit bestechendem Auftritt

Nein, Mark Allen hat nicht allzuviel falsch gemacht in der ersten Session. Dass er trotzdem 2–6 zurückliegt, ist einfach den Fähigkeiten eines Ronnie O’Sullivan geschuldet. Der gewann nach 1–1 einfach mal fünf Frames in Folge. Die Statistik zeigte dabei zwischenzeitlich völlig unwahrscheinliche Zahlen wie 100% Locherfolg bei langen Bällen und 98% bei den anderen. Nur seine Safeties waren mit 36% nicht besonders sicher. Aber wer braucht schon Safeties, wenn er den Gegner nicht an den Tisch lässt?

Erst im siebten Frame hatte Mark Allen eine gute Chance, nachdem O’Sullivan verschoss. Er machte ein schönes Break und hätte hier auf 2–5 verkürzen können. Doch beim Stand von 53–57 verschoss er Grün. Mark Allen zeigte sich sichtlich frustriert, auch wenn er den letzten Frame vor der Pause noch holen konnte.

That must have 𝗛𝗨𝗥𝗧! 😱

Mark Allen 𝗽𝘂𝗻𝗰𝗵𝗲𝘀 the table in frustration – he has it all to do against Ronnie O'Sullivan @WeAreWST | #ilovesnooker pic.twitter.com/pP4rXfRfLF

— Eurosport (@eurosport) April 22, 2022

In der Partie Zhao Xintong gegen Stephen Maguire steht es nach der ersten Session 3–5. Wenn es hier heute Nachmittag (15:30 Uhr) so weitergeht wie bisher, dann wird das ein großartiges Match – und vielleicht auch endlich die sehnsüchtig erwartete, erste hochspannende Partie der WM.

Parallel dazu startet die Partie Mark Selby gegen Yan Bingtao.

Achtelfinale vervollständigt

Gestern hatten noch Judd Trump und Noppon Saengkham ihre Plätze im Achtelfinale gebucht. Trump hatte den für Großes aufspielenden Hossein Vafaei mit 10–4 deutlich in Schach gehalten. Dabei hatte er nicht unbedingt über Gebühr geglänzt, sondern sich eher an der Schwäche von Vafaei schadlos gehalten. Er trifft auf Anthony McGill.

Noppon Saengkham hatte gegen Luca Brecel auch eher einen unsichtbaren Gegner und musste sich bei seinem 10–5 auch nicht über Gebühr anstrengen. So erfreulich ich sein Weiterkommen auch finde: Gegen seinen nächsten Gegner muss er definitiv mehr in die Waagschale werfen, denn er bekommt es im Achtelfinale mit John Higgins zu tun. Dieser hatte sich in Runde eins gegen Thepchaiya Un-Nooh durchgesetzt.

Das Duell Kyren Wilson gegen Ding Junhui war sehr unterhaltsam und endete mit 10–8. Mit dem gleichen Ergebnis endete die Partie Jack Lisowski gegen Matthew Stevens. Es braucht schon einen gewissen Hang zum Masochismus, um Fan von Lisowski (nächste Partie gegen Neil Robertson!) zu sein. Von Matty Stevens spreche ich lieber gar nicht erst. Außerdem hatte sich noch Yan Bingtao gegen Chris Wakelin durchgesetzt.

Alle Ansetzungen des Achtelfinale sowie die Spielzeiten und (Zwischen)Ergebnisse gibt es wie immer auf unserer Turnierseite.

In eigener Sache

Leider können wir nicht wie gewohnt zur WM berichten, da unser Team ein bisschen durch Krankheit gebeutelt ist, dann noch Prüfungen gemacht werden und andere unwichtige Dinge (wie Lohnarbeit) erledigt werden müssen. Wir versuchen natürlich, so viel wie möglich zu schreiben und auch auf Twitter am Geschehen dranzubleiben. Sollte euch das nicht reichen, dann möchten wir euch die Kolleginnen von Total Clearance ans Herz legen, die täglich eine Rückschau auf die Spiele als Podcast bringen.