German Masters: Eine Anleitung zum perfekten Turnierbesuch

German Masters im Tempodrom: In der Mitte der TV Tisch, drei andere drumherum.
Letzte Reihe Unterrang: In Wirklichkeit ist es viel näher dran. © Lula Witzescher

German Masters: Am Mittwoch geht’s los. Spielplan und Visitenkarten sind gedruckt, die Kleiner-als-A4-Tasche ist gepackt und Opernglas und Hustenbonbons darin verstaut. Wie in jedem Jahr ist SnookerPRO im Tempodrom dabei, dieses Mal soger im Doppel-Pack.

Kollegin Målin und ich haben uns bis dahin hoffentlich endgültig von unserer Enttäuschung erholt und können frohen Mutes auf das Turnier blicken. Höchste Zeit also für unseren alljährlichen German-Masters-Leitfaden.

Das Wichtigste zuerst

Manche Leute meinen ja, dass Snooker das Wichtigste bei diesem Turnier sei. Ich gehe da nicht mit. Für mich ist das Wichtigste die Auswahl des richtigen Schuhwerks. Das Berliner Wetter beschert uns in diesem Jahr so ein „Ich weiß auch nicht, was ich da anziehen soll“: Regen, kalt, aber nicht sehr kalt … es ist wohl Stiefelwetter. Und da nehme ich natürlich nicht die mit den genagelten Absätzen, um damit auf dem Rundweg um die Arena für alle hörbar langzutrampeln, sondern die mit der Gummisohle für katzengleichen Gang.

Das mit der Tasche ist übrigens ernst gemeint. Ist sie zu groß, bleibt sie draußen (für 5 € Aufbewahrungsgebühr). Ebenso draußen bleiben Essen, Trinken, Selfie-Sticks und größere elektronische Geräte.

Ich und die anderen

Nachdem ich heute gefragt wurde, ob Covid „überhaupt noch ein Thema ist“, habe ich nach dem Kopfschütteln die Webseite des Tempodrom befragt, wie es mit den Regeln aussieht. Dort heißt es: „Zum eigenen Schutz und aus gegenseitiger Rücksichtnahme ist das Tragen einer Maske freiwillig natürlich möglich. Wer sich krank fühlt oder gar Symptome hat, sollte sich umgehend testen bzw. einen Arzt aufsuchen und auf die Veranstaltung zum Schutz der anderen Gäste verzichten.“

Ja, es ist natürlich viel verlangt, dass kranke Leute zu Hause bleiben sollen. Da ich gerade selber eine fiese Erkältung auskuriere, werde ich vorher nochmal in mich gehen. Vielleicht setze ich mich mit meinem zähen Husten am Mittwoch einfach ins Tempodrom und probiere mal aus, wie es sich anfühlt, selber das Subjekt der zahlreichen Beschwerden auf Twitter zu sein.

Falls ihr mich nicht hört, bin ich im Café Maracay in der Stresemannstraße geblieben, wo ich alle Leute treffen werde, die ich treffen möchte. Wenn die schon extra für das Publikum beim German Masters ihre Öffnungszeiten bis 20 Uhr verlängern, soll es sich für sie ja auch lohnen. Die Versorgung im Tempodrom selber ist nicht so richtig spannend: Getränke, Brezeln und nicht viel mehr. Ob das Restaurant geöffnet hat, konnte ich nicht herausfinden.

Das Grauen hat sechs Silben: Schie-nen-er-satz-ver-kehr

Pünktlich zum German Masters stellt die S-Bahn den Betrieb zur Haltestelle Anhalter Bahnhof ein. Anreise ist also nur mit U-Bahn (Möckernbrücke, Mendelssohn-Bartholdy-Park) und Bus (M29, M41) möglich oder mit dem Schienenersatzverkehr. Befragt am besten die BVG nach der besten Verbindung.

Snooker beim German Masters 2023

An den ersten drei Tagen (bis zum Viertelfinale am Freitag Abend) ist es im Tempodrom immer sehr entspannt. Plätze können mehr oder weniger frei gewählt werden, unabhängig vom Ticket. Von allen Plätzen aus gibt es eine gute Sicht auf alle Tische, wenn sie nicht wieder irgendwelche blöden Lampen aufhängen. An den Außentischen sind die entsprechenden Unterränge natürlich der Platz der Wahl, um richtig dicht dran zu sein. Dort solltet ihr allerdings darauf gefasst sein, von den TV-Kameras eingefangen zu werden. Ihr solltet also nicht in der Nase bohren und euren Getränkebedarf und eure Blase einigermaßen unter Kontrolle haben. Und das Blitzlicht eurer Kamera ausschalten. Und euch nicht bewegen. Und nicht quatschen.

Die ersten vier Sessions sind mit je drei Spielen dieses Mal etwas luftiger bestückt. Hier erwarten euch höchstwahrscheinlich am TV-Tisch Jack Lisowski gegen Zhang Anda (Mittwoch, 15 Uhr), Sam Craigie gegen Kyren Wilson (Mittwoch, 20 Uhr), Matthew Stevens gegen Luca Brecel (Donnerstag, 10 Uhr) und Neil Robertson gegen Joe Perry (Donnerstag, 15 Uhr). Alle Paarungen, Zeiten und (Zwischen-)Ergebnisse findet ihr auf unserer Turnierseite.

Und dann bleibt nur noch, die wundervolle Atmosphäre im Tempodrom zu genießen.

AutorIn: Lula Witzescher

Lula Witzescher (genderqueer), im Netz auch bekannt als Dark Mavis *Lady*. Sucht für den Roman „Belinda to break“ einen Verlag. Streitet im Netz für alle Formen von equality. Hält die Butthole Surfers für die beste Band der Welt. www.twitter.com/lulawitzescher

SnookerPRO folgen