Bai und Baipat im Finale der WM

WM: Siripaporn 'Baipat' Nuanthakhamjan am Snookertisch beim Stoß.
Siripaporn 'Baipat' Nuanthakhamjan © WWS/Matt Huart

Im Finale der WM sehen wir morgen zwei „neue“ Gesichter: Baipat Siripaporn und Bai YuLu haben sich in ihren Halbfinals gegen die Titelverteidigerin Mink Nutcharut und Rekordweltmeisterin Reanne Evans durchgesetzt.

Titelverteidigerin im WM-Halbfinale raus

Baipat Siripaporn (oder Siripaporn Nuanthakhamjan) ist 23 Jahre alt und stand 2019 schon im Halbfinale der WM. Momentan ist sie die Nr. 11 der Weltrangliste. Sie hatte im Halbfinale gegen Mink Nutcharut (oder Nutcharut Wongharuthai) schon 4–0 in Führung gelegen, bevor Mink ihren ersten Frame gewinnen konnte. Doch Baipat konnte das Kommzurück der müde wirkenden Titelverteidigerin abwehren und gewann immer noch recht deutlich mit 5–2. Doch viele Frames waren recht zerfasert und es gab in dem Match außer einer 63 von Baipat keine hohen Breaks. Am Ende war der Sieg nicht ganz so souverän, wie das Ergebnis vermuten lässt.

Baipat stand in der Runde der letzten 16 schon knapp vor dem Aus. Sie konnte den Decider gegen Jamie Hunter gerade noch auf Schwarz für sich entscheiden. Im Viertefinale bescherte sie allerdings Bayarsaikhan Narantuya einen Whitewash. Ich bin gespannt, wie sie morgen im Finale gegen Bai auftreten wird.

Bai YuLu mit starken Nerven in ihren ersten WM-Halbfinale

Bai YuLu ist erst 19 Jahre alt und wie gestern schon berichtet, ist dies ihr erstes World Womens Snooker Turnier überhaupt, in dem sie mitspielt. Deshalb hat sie auch keine Ranglistenposition. Für viele ist es deshalb bestimmt eine große Überraschung, dass sie – neben einem Lauf bis ins Halbfinale der U-21 – jetzt auch im „großen“ WM-Finale steht. Doch wie auch gestern schon erwähnt, ist sie nicht wirklich ein unbeschriebenes Blatt. Hier bei der WM bescherte sie sowohl im Achtel- wie auch im Viertelfinale ihrer Gegnerin einen Whitewash.

Für mich war eher überraschend, wie sie in dieses WM-Finale gekommen ist. Evans war 2–0 und 3–1 in Führung gegangen, bevor Bai richtig in ihr Spiel fand. Beim Stand von 2–1 hätte sie beinahe schon ausgleichen können, musste den Frame dann aber auf Schwarz doch Evans überlassen. Schuld daran war die Tatsache, dass es ihr mehrfach nicht gelang, Schwarz einigermaßen safe zu spielen. Auch wenn Evans diesen Ball noch verschoss, die nächste Chance ließ sie nicht ungenutzt.

WM der Frauen, Halbfinale: Fast leerer Snookertisch, nur Schwarz liegt noch vor der Tasche.

Doch die 56er Clearance, die Bai YuLu zum 2–3-Framegewinn spielte, zeigte alle ihre Stärken. Lochspiel, kurz, lang, mit und ohne Hilfsqueue, Stellungsspiel … einfach eine Augenweide. Und keine Spur von Nervosität. Naja, zumindest nicht von außen.

So ging es dann auch weiter. Evans konnte nicht mehr einen Frame gewinnen. Bai machte noch eine 32, 39 und 48 und zog mit 5–3 in ihr erstes WM-Finale ein.

Ich bin mir nicht sicher, wessen Spiel Evans hier kommentiert …

Die nächste Generation übernimmt

Auch den anderen Main-Tour-Spielerinnen erging es nicht viel besser. Ex-Weltmeisterin Ng On Yee unterlag schon im Achtelfinale Bayarsaikhan Narantuya mit 2–4. Und die Nr. 4 der Weltrangliste Bex Kenna musste sich im Viertelfinale Mink Nutcharut geschlagen geben.

Meines Erachtens sind sowohl Evans wie auch Ng und Kenna über ihren Zenit hinaus und ich erwarte von ihnen nicht mehr den großen Durchbruch auf der Main Tour. Allerdings hatte ich noch einige Hoffnung in Mink gesetzt, dass sie durch die neue Herausforderung nochmal einen richtigen Sprung nach vorn macht. Ich habe keine Ahnung, ob sie sich vielleicht durch die Doppelbelastung etwas überfordert hat oder woher sonst der Leistungsabfall kommt.

Auf alle Fälle bin ich froh zu sehen, dass es junge Spielerinnen gibt, die nur darauf warten, die Plätze zu besetzen. Da die Weltmeisterin automatisch eine Main Tour-Karte erhält, sehen wir auf alle Fälle ab der nächsten Saison auch dort ein „neues“ Gesicht.

Das Finale beginnt morgen früh um 6 Uhr und wird Best-of-11 gespielt. Hier könnt ihr die Livescores verfolgen und hier wird es einen Stream geben. Alles andere in der Übersicht auf unserer Turnierseite. Wir vom Team SnookerPRO werden auf alle Fälle morgen hellwach und gespannt wie die Flitzebögen vor den Bildschirmen sitzen.

AutorIn: Lula Witzescher

Lula Witzescher (genderqueer), im Netz auch bekannt als Dark Mavis *Lady*. Sucht für den Roman „Belinda to break“ einen Verlag. Streitet im Netz für alle Formen von equality. Hält die Butthole Surfers für die beste Band der Welt. www.twitter.com/lulawitzescher

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