Mark Allen ist der Champion of Champions 2020

Mark Allen hält den Siegerpokal des Champion of Champions 2020. © Champion of Champions

Zwei Jahre nach seinem letzten Titelgewinn gelingt Mark Allen das Unglaubliche: Er besiegt Neil Robertson in dem sehr spannenden Finale des Champion of Champions 2020 und gewann damit als erster Spieler ohne Weltmeistertitel das Einladungsturnier.

Keine Titelverteidigung des Champion of Champions

Bereits 2015 trafen Neil Robertson und Mark Allen bei dem Champion of Champions aufeinander. Damals gewann Robertson das Turnier mit 10–5. Die Erwartungen an das Finalmatch waren groß. Nach dem Century-Festival des ersten Halbfinales zwischen Neil Robertson und Mark Selby und dem unerwarteten Ausscheiden von Judd Trump gegen Mark Allen im zweiten Halbfinale waren die Karten neu gemischt und es ging niemand als wirklicher Favorit ins Rennen. Würde es eine Wiederholung des Finales von 2015 geben und würde Robertson seinen im letzten Jahr erneut gewonnenen Titel verteidigen können? Oder würde Mark Allen das Unglaubliche gelingen und er als Sieger hervorgehen? Die Aussichten standen nicht schlecht. Immerhin hat er mit Ronnie O’Sullivan den amtierenden Weltmeister und mit Judd Trump die aktuelle Nr. 1 der Weiltrangliste geschlagen.

Ausgeglichene Nachmittagssession

Der Finalnachmittag begann vielversprechend. Mark Allen nutzte im ersten Frame seine Chance und erzielte das erste Century von 101. Robertson antwortete umgehend mit einer Total Clearance (TC) von 121. Im drtten Frame baute Allen ein gutes Break auf und Robertson hätte entweder zwei Snooker oder einen Snooker nebst Freeball benötigt. Die letzte Rote war entsprechend umkämpft. Als diese dann fiel und damit die Chance auf einen Freeball verloren ging, hätte Robertson zwei Snooker benötigt und alle Farben lochen müssen, um ausgleichen und eine Respotted Black erzwingen zu können. Nachdem er aber verschoss und sieben Foulpunkte an Allen gingen, gab Robertson den Frame auf. Der anschließende vierte Frame war der bis dahin ereignisreichste Frame. Allen gelang mit einem guten Stoß der Einstieg, er konnte den Pulk der Roten öffnen, dann aber nicht weiterspielen. Im folgenden brauchte es drei weitere gute Einsteiger, bis Allen ein solides Break bauen konnte. Letztlich gewann Allen den vierten Frame vermutlich aufgrund des Fehlers von Robertson, beim Kampf um die Farben den Spielball nicht hinter Schwarz abzulegen und damit Gelb zu snookern. Zum Midsession Intervall (MSI) stand es 1–3.

Nach der Pause gewann Robertson endlich wieder einen Frame. Nachdem dieser dann aber im sechsten Frame den Einsteiger leicht verschoss und dabei den Spielball gut platzierte, sicherte sich Allen diesen Frame mit einem Century von 110. Es stand 2–4. Die zwei folgenden Frames standen wieder im Zeichen Robertsons. Er spiele ruhig, konzentriert und mit hervorragender Spielballkontrolle und erzielte zwei Centuries (108 und 109) in Folge. Der Spielstand war damit zum ersten Mal ausgeglichen.

Der letzte Frame der Nachmittagssession wurde von Mark Allen dominiert. Er zeigte, dass seine Leistung der von Robertson in nichts nachstand. Erst bei einem Break von 67 ging es für ihn nicht weiter. Robertson brauchte drei Snooker. Und er kam noch einmal an den Tisch. Aber dieses letzte Aufbäumen brachte nichts und Allen gewann den neunten Frame. Die Nachmittagssession endete somit 4–5 für Mark Allen.

Ein stärkerer Allen in der Abendsession

Der zehnte Frame fing für Robertson gut an, bis er bei einem Break von 44 verschoss. Allen nutzte seine Chance und zeigte das, was er das ganze Turnier über schon deutlich gemacht hat, nämlich wie gut er die Fehler des Gegner ausnutzen und zum Gegenangriff starten kann. Er sicherte sich den Frame. Die beiden nächsten Frames holten sich Robertson und Allen mit einem soliden Spiel jeweils im Wechsel. Es stand 5–7. Der 13. Frame war dann wieder umkämpfter. Allen verschoss Gelb und im Ergebnis konnte Robertson den Frame mit einem Punktestand von 67–60 stehlen. Statt eines 8–5 für Allen verkürzte Robertson zum MSI also seinen Rückstand auf 6–7, weshalb viele hier einen möglichen Wendepunkt im Spiel sahen.

Doch Allen zeigte sich genauso stark wie vorher. Im ersten Frame nach der Pause einigten sich die Spieler recht zügig auf ein Re-Rack. Nachdem alles wieder aufgebaut war, räumte Allen mit einem Century von 119 den Tisch ab. Danach erzielte Allen ein Break von 70 und Robertson hätte erneut zwei Snooker gebraucht. Er kam an den Tisch, räumte die Farben bis einschließlich Blau ab, um dann auf Pink zu snookern. Seine Strategie ging nicht auf und Allen gewann. Der 16. Frame sollte der letzte des Matches werden, den Allen dann auch angemessen mit einem Century von 105 für sich in Anspruch nahm.

Mark Allen gewann mit 10–6 und holte sich den Titel Champion of Champions 2020.

Fazit: Ein spannendes Champion of Champions

Neil Robertson konnte seinen Titel nicht verteidigen und zum ersten Mal gewann mit Mark Allen jemand das Champion of Champions, der keinen Weltmeistertitel innehat. Aber Mark Allen hat es verdient, der Champion of Champions 2020 zu sein. Er hat das ganze Turnier über hervorragend gespielt. Er hat gezeigt, was in ihm steckt und ganz nebenbei die amtierenden Nummer eins bis drei der Weltrangliste geschlagen.

Auch ansonsten zeichnete sich das Champions of Champions 2020 erneut durch hochwertige Matches und hochqualitatives Spiel aus, das zu keiner Zeit an Spannung verlor. Es war ein Genuss!

Alle Spiele in der Übersicht auf unserer Turnierseite. Oder dirket auf snooker.org.

AutorIn: Hjördis

Hjördis unterstützt das Team von SnookerPRO im Hintergrund, schreibt den ein oder anderen Artkel und ist ansonsten zuständig für das Aktuell-Halten der Turniere. Twitter: @HjördisHH

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