Halbfinale des Champion of Champions: Century-Festival und Beinahe-Whitewash

Centuries im Halbfinale des Champion of Champions
Links: Robertson, rechts: Selby

Mit sechs Centuries beglückten uns am Freitagabend Neill Robertson und Mark Selby in einem spannenden Halbfinale des Champion of Champions, das Robertson erst im Decider für sich entschieden konnte. Im zweiten Halbfinale setzte sich Mark Allen durch.

1. Halbfinale: Neil Robertson gegen Mark Selby

Die Begegnung zwischen Neil Robertson und Mark Selby versprach nach den bisherigen Leistungen im Turnier erstklassig zu werden. Nachdem Mark Selby den ersten Frame solide gewann, wechselten sich die Spieler mit den Framegewinnen ab. Neil Robertson sicherte sich mit einem Century von 100 den vierten Frame und mit einem Stand von 2–2 ging es in die Pause.

Nach dem Midsession Interval antwortete Mark Selby auf das vorangegangene Century mit einer Total Clearance (TC) von 131. Der folgende Frame ging wieder an Robertson, da es Selby nicht gelang, die zwei benötigten Snooker zu bekommen. Den nächsten Frame gewann dann wieder Selby mit einer TC von 137. Robertson glich im anschließenden Frame mit einem Century von 141 zum 4–4 aus und erzielte damit auch das bis dahin höchste Break im gesamten Turnier. Den neunten Frame gewann wieder Robertson, der mit einer TC von 121 und einer genial versenkten Roten ein weiteres Century für sich verbuchen konnte und damit das erste Mal in Führung ging. Selby zog nach und räumte den Tisch erneut mit einer TC von 137 ab. Er schoss damit das sechste Century in sieben Frames. Es stand 5–5 und die Entscheidung, wer ins Halbfinale einziehen wird, sollte im entscheidenden elften Frame getroffen werden.

Den letzten Frame in diesem Match und damit den Einzug ins Finale sicherte sich Neil Robertson. Mark Selby schaffte es also auch im vierten Anlauf nicht, ein Spiel im Decider gegen Neil Robertson zu gewinnen.

Das gesamte Match war geprägt von einem taktischen und qualitativ hochwertigem Spiel. Beide Spieler waren hochkonzentriert, lieferten sich kluge Safety-Duelle und die Break-Bildung war meisterlich. Erst einmal gab es vorher in einem Best-of-11 sechs Centuries. Auch die Locherfolgsquote von 94 % beider Spieler spricht für sich.

Damit endete also das erste Halbfinale. Würde das zweite Halbfinale genauso spannend werden? Und wer wird als Sieger aus dieser Partie hervorgehen und am Sonntag den Titelverteidiger herausfordern?

Mark Allen siegt im 2. Halbfinale des Champion of Champions

Die Erwartungen an das 2. Halbfinale waren nach dem Century-Festival am Vortrag groß. Und Mark Allen legte auch gleich entsprechend los. Ein Fluke ermöglichte ihm den Einstieg ins Break und mit einem Century von 102 holte er sich den ersten Frame.

Im zweiten Frame spielte Judd Trump zu Beginn recht solide, verschoss dann aber. Mark Allen versuchte anschließend alles, um ein Re-Rack zu forcieren. Nach einigem Hin und Her griff die Referee Tatiana Woollaston ein und setzte den Spielern die Pistole auf die Brust. Mark Allen gelang dann der Einsteiger und am Ende holte er sich auch den zweiten Frame. Auch der dritte Frame ging nach wechselnden kurzen Breaks an Mark Allen. Im vierten Frame wurde es dann noch mal etwas spannend. Obwohl Judd Trump für einen Sieg zwei Snooker benötigte, kam er an den Tisch und konnte sich die fehlenden Punkte tatsächlich holen. Gleichwohl verschoss er am Ende und Mark Allen ging mit einer Führung von 0–4 ins Midsession Interval.

Judd Trump, der für dieses Match als Favorit gehandelt wurde, lag also zur Pause 0–4 zurück. Sein höchstes Break betrug bis dahin 35. Im Gegensatz zum Match gegen David Gilbert gewann man hier den Eindruck, dass es sich um zwei völlig verschiedene Spieler handelte.

Würde das MSI seine Magie entfalten und Judd Trump ausgewechselt wieder an den Tisch kommen? Nun, jedenfalls nicht im fünften Frame, den sich erneut Mark Allen holte. Diesem fehlte also nur noch ein einziger Frame, um seinen Einzug ins Finale perfekt zu machen.

Die drohende Niederlage unmittelbar vor Augen zeigte Judd Trump im sechsten Frame nach Anlaufschwierigkeiten dann endlich, was er kann. Mit einem Break von 80 gewann er seinen ersten Frame und vermied damit den Whitewash.

Der siebente Frame sah dann aber wieder so aus, als würde Mark Allen ihn gewinnen. Allerdings verschoss dieser den Frame- und Matchball. Judd Trump versuchte seine Chance zu nutzen und konnte sich nicht zuletzt durch gewonne Foulpunkte auf 64 Punkte herankämpfen. Am Ende lagen noch drei Farben auf dem Tisch und beide Spieler hätten Blau und Pink zum Sieg benötigt. Mark Allen gelang es als Ersten, diese Farben zu lochen, womit er sich den Frame sicherte, das Match 1–6 gewann und somit als zweiter Finalist feststand.

Ausblick

Am Sonntag treffen also Neil Robertson und Mark Allen aufeinander. Wird Neil Robertson seinen Titel verteidigen können? Leicht wird es vermutlich nicht werden. Denn mit Mark Allen trifft er auf einen Gegner, der sowohl den amtierenden Weltmeister als auch die aktuelle Nr. 1 aus dem Turnier geworfen hat. Es bleibt hochgradig spannend!

Das Finale wird Best-of-19 gespielt. Die erste Session beginnt um 14 Uhr, die Abendsession um 20 Uhr. Alle (Zwischen-)Ergebnisse in der Übersicht auf unserer Turnierseite.

AutorIn: Hjördis

Hjördis unterstützt das Team von SnookerPRO im Hintergrund, schreibt den ein oder anderen Artkel und ist ansonsten zuständig für das Aktuell-Halten der Turniere. Twitter: @HjördisHH

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