Die Vorfreude erreicht nun langsam ein schmerzhaftes Ausmaß. Um mich ein wenig abzulenken, bin ich gestern selber Snooker spielen gegangen. Wenn die Tatsache auch nicht zu übersehen ist, dass ich im Gucken wesentlich besser bin als im Spielen, habe ich doch einen Sieg davongetragen: Als Einzige (von dreien) habe ich ein Highest Break von 8 geschafft und mir blieb der Spitzname „One-Hit-Wonder“ erspart.
Offensichtlich liegt meine Stärke im Defensivbereich, denn ich habe einige wunderschöne Snooker fabriziert. In Kombination mit meinem bescheidenen Lochspiel führte das dazu, dass ich mehr Punkte durch Fouls meiner Gegner_innen bekam, als durch versenkte Bälle. Die Bedingungen waren zugegebenerweise nicht perfekt, wies doch das Tuch einige Löcher auf. Aber wir wollen unser Unvermögen nicht darauf schieben. Nach dieser Erfahrung kann ich auf alle Fälle mit noch größerer Hochachtung den Spielern gegenüber an die Weltmeisterschaft herangehen.
Gleich ist Snooker-WM!
Um 11 Uhr werde ich wie viele andere meine Augen auf das Spiel des amtierenden Weltmeisters gegen Robin Hull, den finnischen Qualifikanten mit dem dreistelligen Ranglistenplatz, richten. Bei der letzten Begegnung der beiden beim Kay Suzanne Memorial Cup im November 2013 gab es eine knappe 3:4-Niederlage für Hull, nachdem er 3:1 geführt hatte. Nach diesem Spiel werden wir hoffentlich alle etwas schlauer sein, was die Form des Favoriten angeht. Ich persönlich erhoffe mir ein beidseitiges unterhaltsames Spiel.
Mit einem Auge werde ich natürlich auch verfolgen, was Stuart Bingham und Ken Doherty so treiben. Doherty bringt ja neben Mark Davis, Alan McManus, Joe Perry und John Higgins ein bisschen 90er-Flair in die WM. Vielleicht hole ich bei der Gelegenheit als passenden Soundtrack mal wieder Rage Against The Machine oder Nirvana aus dem Schrank.
Aber richtig gespannt bin ich auf Xiao Guodong. Wenn er nur halb so unterhaltsam spielt wie bei den German Masters, dann kommen wir voll auf unsere Kosten. Allerdings sollte er, um zu gewinnen, vielleicht doch etwas taktischer spielen und auf den ein oder anderen Potversuch verzichten. Denn Ali Carter wird mit seiner Erfahrung bestimmt jeden Fehler zu nutzen wissen.
Bevor das hier in eine Komplettvorschau ausartet, gehe ich mal die Flips kaltstellen und die Getränke aufbacken.