Luca Brecel gewinnt die Scottish Open im walisischen Llandudno. Er besiegt John Higgins im Finale mit 9–5. Dank des Preisgelds von £70.000 kehrt er in die Top 16 der Weltrangliste zurück. Es ist der zweite Ranglistentitel des Belgiers nach dem Gewinn der China Championship 2017.
Für John Higgins ist es schon das vierte verlorene Finale der Saison. Mit dem Gewinn der Stephen Hendry Trophäe sollte Luca Brecel seine Finalniederlage bei der UK Championship in der Vorwoche aber vergessen gemacht haben. Das Preisgeld für das höchste Break bei den Scottish Open geht an Xiao Guodong, der in der Qualifikation ein Maximum Break gespielt hat.
Luca Brecel mit gutem Start am Nachmittag
Luca Brecel hatte nach seinem Halbfinalsieg seine Final-Kontrahenten ein ungewöhnliches Kompliment gemacht: Wäre John Higgins eine Fußball-Mannschaft, wäre er Deutschland. In Großbritannien wird man das als besondere Hochachtung verstanden haben. Vielleicht sogar Angst? Aber vielleicht hatte der Belgier das auch gar nicht als Kompliment gemeint, in der ersten Session des Finals zeigte er sich jedenfalls kein bisschen eingeschüchtert.
Luca Brecel gewann direkt die ersten drei Frames, ehe John Higgins zur Pause verkürzte. Doch nach der Pause ging es genauso weiter. John Higgins zeigte nicht das Niveau, das er auf dem Weg ins Finale gezeigt hatte. Daher bestrafte Luca Brecel ihn konsequent für seine Fehler. Im letzten Frame des Nachmittags spielte er dann auch sein erstes Century des Turniers und erabeitete sich so einen komfortablen 6–2-Vorsprung.
Snooker ist schon seltsam; der Higgins von gestern und der von heute scheinen nicht in der selben Liga zu spielen, nicht mal in der selben Galaxie. 🙄 #147sf
— snookerbrain (@snookerbrain1) December 12, 2021
Zu später Comeback-Versuch von Higgins
Am Abend brauchte John Higgins dringend einen guten Start. Im ersten Frame hatte er auch direkt die erste Chance. Doch nach 23 Punkten verlor er die Stellung. Luca Brecel bekam die nächste Chance. Er fand kein einfaches Bild auf dem Platz vor, doch ein starkes Break mit sehr gutem Positionsspiel brachte ihm den ersten Frame des Abends. Das Momentum war auf der Seite des Belgiers, der Zwischenstand von 7–2 sowieso. Im folgenden Frame konnte er den Vorsprung sogar noch um einen weiteren Frame ausbauen.
John Higgins stand nun mit dem Rücken zur Wand. Aber ein paar nervöse Fehler von Luca Brecel brachten ihn zurück ins Match. Zur Pause konnte John Higgins auf 4–8 verkürzen. Nach der Pause wurde Higgins stärker und konnte gleich den ersten Frame gewinnen. Inzwischen sah der Rückstand nicht mehr uneinholbar aus. Aber Luca Brecel behielt die Nerven. Am Ende entschied er das Match mit einer nervenstarken 127 im 14. Frame.
Brecel erfreut über Finalsieg vor großem Publikum
John Higgins fand viele lobende Worte für Luca Brecel nach seiner Niederlage. Außerdem bedauerte er, dass Brecel nicht beim Masters spielen werde, obwohl er nun wieder in die Top 16 zurück gekehrt ist. Brecel wäre laut Higgins eine Bereicherung fürs Masters. In der Tat ist es fragwürdig, dass das Draw für den Welt Grand Prix noch in der Nacht vorher gemacht wird, zwischen Masters Draw und Masters aber ein Monat und zwei Turniere liegen.
Luca Brecel ist erfreut und erleichtert nach seinem Triumph. Gegen jeden anderen wolle man 8–2 in Führung liegen, nicht jedoch gegen John Higgins. Er gab auch zu, dass er langsam nervös wurde, als Higgins sein Comeback gestartet hatte. Der Titel bei den Scottish Open bedeute ihm viel, vor Publikum zu gewinnen sei etwas besonderes. Nicht wie in China vor zwei Leuten. Außerdem freue er sich nach dem World Grand Prix für eine Weile in die Heimat nach Belgien zurückzukehren.
We love this game. pic.twitter.com/nDx5fFSJlz
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Mit Bravour ins Finale
Sowohl John Higgins als auch Luca Brecel präsentierten sich stark auf dem Weg ins Finale. Im Viertelfinale lag John Higgins schon 0–3 gegen David Gilbert zurück. Dann gewann er aber fünf Frames in Folge. Im Halbfinale traf er auf Dauerrivalen Ronnie O’Sullivan, dem er erneut keinerlei Chance ließ. Mit 6–1 setzte sich John Higgins durch.
Luca Brecel konnte nach seiner Finalteilnahme bei der UK Championship seinen guten Lauf fortsetzen. Im Viertelfinale setzte er sich in einem engen Match gegen Matthew Selt durch. Anschließend im Halbfinale traf er auf Anthony McGill, dem an dem Tag nicht viel gelingen wollte. Brecel gewann souverän mit 6–1.
Anderswo in Wales …
Von Freitag bis Sonntag wurde das zweite Event der Q Tour im walisischen Llanelli ausgetragen. Si Jiahui holte sich in einem dramatischen Finale gegen Michael White den Titel. Glückwunsch, Jiahui!
🏆 CHAMPION | Si Jiahui has defeated Michael White 5-4 to win the second event of the new WPBSA #QTour at the @SMatchroom in Llanelli!
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— WPBSA (@WPBSAofficial) December 12, 2021
Da Si Jiahui schon im ersten Turnier der Reihe das Finale erreichen konnte, liegt er nach der Halbzeit in der Rangliste vorne und darf sich Hoffnungen auf die Rückkehr auf die Main Tour machen.
Bevor sich die Tour in die Pause zum Jahreswechsel verabschiedet, steht ab Morgen Abend noch der World Grand Prix an. Dafür sind die 32 besten Spieler der laufenden Saison qualifiziert. Alle Infos und Ergebnisse findet ihr wie immer auf unserer Turnierseite.