Ein (beinahe) kurzer Abend im Tempodrom

Das Tempodrom mit sieben Snookertischen. Die unteren Ränge sind gefüllt.
Das Tempodrom am ersten Tag der German Masters 2025. © Lula Witzescher

Der erste Tag beim German Masters hat schon mal fast alles geboten, was wir uns vom Snooker erwarten: schöne Siege und herbe Enttäuschungen, flüssiges Spiel und Rumgestochere, einseitige Matches und umkämpfte Partien, geniale Pots und verschossene Bälle vom Punkt. Und natürlich Flukes.

Vergebliche Kommzurücks am Nachmittag

Nachmittags schaute Målin auf der einen Seite der Arena Zhou Yuelong bei seinem Sieg über Artemijs Žižins zu. Und wunderte sich über die ‚Ohhs‘ und ‚Uhhs‘ vom Nebentisch, wo Graeme Dott und Zhang Anda irgendetwas veranstalteten, was sich ihr aber nicht erschloss. Am Ende hatte sich Dott ganz tapfer den Decider erkämpft, nur um ihn am Ende zu verlieren.

Ich saß gegenüber und sah Mark Davis quasi schon untergehen, als John Higgins die ersten drei Frames holte. Doch Mark ließ mich nicht komplett hängen: Ein schönes Century von 99 und ich war überzeugt, dass jetzt ein brillantes Kommzurück folgen würde. Ihr wundert euch, dass ich eine 99 als Century bezeichne? Naja, bei einem Mark Davis, der konsequent immer den letzten Ball verschießt (zum Framegewinn, zum Century, zum ‚Higgins braucht Snooker‘), muss man da etwas lockerer in der Definition werden. Wenn Mark im sechsten Frame zum 3-3 ausgeglichen hätte, dann hätte es noch etwas werden können mit einem Sieg. Denn danach spielte er wieder ein Century, diesmal eine 93 und hätte dann quasi schon geführt. Aber egal, wie ich es nenne, am Ende kommt raus: Spiel verloren.

Higgins hastete aus der Arena, Davis holte sich bei seinem Abgang extra Applaus vom Publikum.

Chris Wakelin ging am Nebentisch gegen Hammad Miah unter. Auch hier nutzte das Mini-Comeback nix. Sonst habe ich nicht viel mitbekommen. Außer dass Antoni Kowalskis Framegewinn gegen Neil Robertson vom Publikum frenetisch gefeiert wurde. Alle Ergebnisse findet ihr auf unserer Turnierseite.

Die Abendsession der Weißgewaschenen

Abends ging es dann Zack-Zack. Um viertel nach Zehn waren vier Spiele fertig, drei davon mit Whitewash. Schön zu sehen, dass Ben Woollaston hier mal wieder überzeugen konnte. Nur an ‚unseren‘ Tischen wurde noch gespielt. Überraschenderweise bot David Grace am TV-Tisch dem Titelverteidiger einen richtig guten Kampf. Der erste Frame war Davids Schaulaufen mit einem Judd Trump als Statisten. Beim 2-1 erreichte die Aufregung beim TeamDG ein nahezu kritisches Niveau und wir träumten schon vom Titelgewinn. Ok, danach hatte Trump Oberwasser, aber Grace hielt so dagegen, dass das Spiel erst um elf zu Ende war. Viel später als manch eine*r vorher gedacht hätte.

Ach ja, und bei Barry Hawkins und Alfie Burden war im siebten Frame plötzlich der ganze Flow raus. Anstatt dass Barry hier den Sack zügig zumachte, stocherten sie sich noch bis zum Entscheidungsframe. Am Ende hieß es Barry 5, Alfie 4.

Auch hier war beim Abgang der beiden nicht klar, wer eigentlich gewonnen hatte. Barry warf beim Einpacken erstmal sein Queue runter und schlich sich dann raus. Während Alfie sich feiern ließ. Dafür musste es Mitternacht werden, wo wir doch schon längst in der U-Bahn S-Bahn nach Hause hätten sitzen können.

So, jetzt aber schnell Mark Selby gucken …

AutorIn: Lula Witzescher

Lula Witzescher (genderqueer), im Netz auch bekannt als Dark Mavis *Lady*. Sucht für den Roman „Belinda to break“ einen Verlag. Streitet im Netz für alle Formen von equality. Hält die Butthole Surfers für die beste Band der Welt. https://bsky.app/profile/lulawitzescher.bsky.social

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