Alle Jahre wieder schreitet World Snooker nach der WM zur Preisverleihung der berühmten und renommierten World Snooker Awards. Manche Spieler erscheinen gar nicht erst ob der zu erwartenden überwältigenden Würdigung, manche würden gerne, werden aber nicht eingeladen und die restliche Snookerwelt nutzt die Gelegenheit, sich mit fachkundigen Kommentaren über die „falschen“ Gewinner zu echauffieren. Da möchte ich nicht zurückstehen und auch meinen Senf dazugeben.
Bei anderen berühmten Preisverleihungen bin ich immer völlig außen vor, weil ich nicht mainstream-affin genug dafür bin. So zum Beistpiel bei der Oscar-Verleihung oder den Grammys: Da sind immer Sachen nominiert, die ich mir nicht einmal unter Androhung fiesester Strafen antun würde und über die ich mir deshalb kein weiteres Urteil erlauben kann.
And the winner is…
Bei den World Snooker Awards kenne ich zumindest alle nominierten Spieler. Doch mit dem Urteil fällt es mir auch da sehr schwer. Schon bei den Nominierungen frage ich mich, welche Menschen nach welchen Kriterien diese Vorschläge ausarbeiten? Ich meine, “Player of the Year” – da würde ich mal voraussetzen, dass dieser Spieler das Jahr über auch gespielt hat. Und frage mich, was ein Ronald O’Sullivan denn dort zu suchen hat. (Naja, vielleicht heißt es deswegen Spieler des Jahres statt Spieler der Saison…) Zudem werden bei den Kategorien meist dieselben „Errungenschaften“ als Grund angeführt: Spieler des Jahres wegen des Gewinns von…, beste Performance wegen des Gewinns von…, Fans Player wegen des Gewinns von…, Player der Schreiberlinge wegen…puhhh. Ja, ist ja gut, wir haben es langsam mitbekommen, dass Mark Selby die WM gewonnen hat.
Böse Zungen behaupteten gar, dass Mark Selby nur “Snooker Journalists Player of the Year” geworden ist, weil die meisten Schreiberlinge nicht wissen, dass es noch andere Turniere außer der WM gibt. Analog dazu ist dann wohl Ronald O’Sullivan nur “Fans Player of the Year” geworden, weil viele Fans nicht wissen, dass es außer ihm noch… naja, lassen wir das.
Außerdem habe ich den Eindruck, dass hier Äpfel mit Birnen verglichen werden: Was war der magischste Moment des Jahres?! Ali Carter gewinnt nach Krebserkrankung ein Turnier gegen Joe Swails Pinke in letzter Sekunde beim Shootout?!? Da fällt mir nix mehr zu ein, als mir meine eigene Liste aufzustellen, mich in Schale zu schmeißen, mir ein 3-Gänge-Menü zu ordern und unter aus tiefstem Herzen kommenden Lobpreisungen die wahren Gewinner*innen des Jahres zu krönen.
Die SnookerPRO-Gewinner*innen
ganz undemokratisch von Autorin_ Lula autokratisch vorgeschlagen, ausgewählt und gekrönt
Die Spielerin des Jahres: Diana Schuler für das Erreichen der Hauptrunde der Snooker-WM der Frauen, während sie nebenbei noch mit Organisation und Medienarbeit beschäftigt war.
Der magischste Moment des Jahres: die Beifallminute für Paul Hunter im Crucible Theatre.
Die beste Performance: Mark Allens Minute beim BBC Pot Quiz.
Ehrenmitglied im 140 Club: Thepchaiya Un-Nooh
Den Preis für den bestangezogenen Spieler bei der WM hat unsere Kollegin Snooker-Valerie vergeben. Hier findet ihr die Gewinner.