Jackson Page mit historischen Maximumbreaks

Jackson Page beim Stoß mit Hilfsqueue.
Zwei Maximumbreaks: Jackson Page schreibt Geschichte. © Zheng Zhai

Zum ersten Mal in der Snooker-Geschichte gelingen einem Spieler zwei Maximumbreaks in einem Match: Jackson Page spielt nach seiner gestrigen 147 gegen Allan Taylor heute im finalen Frame erneut ein perfektes Break. Er sichert sich damit neben dem Matchgewinn auch die £147,000 Bonus für zwei Maximumbreaks in den Quadruple-Crown-Events. Kollege Sascha hat sich der Geschichte angenommen.

Eine Liste mit allen bisher gespielten Maximumbreaks findet ihr hier.

Ein ganz normales Match?

Aber der Reihe nach. Es spielten die Nummer 35 der Weltrangliste (Page) gegen die 101 (Taylor). Page also der klare Favorit und bei Weitem kein Unbekannter. Sein bis dahin höchstes Break von 142 spielte er in der vergangenen Weltmeisterschaft. Die meisten von uns dürften Page vs. Taylor nicht als erste Wahl gehabt haben, wenn es darum ging, welchen Stream man sich anschauen könnte.

Das Match begann zunächst auch mehr oder weniger normal. Sowohl Page als auch Taylor boten zu Beginn der Partie mehrere Breaks über 50. Im 6. Frame gelang Page ein 109er Break, auf das eine 80 folgte. Beim Spielstand von 6–1 setzte Page dann das erste dicke Ausrufezeichen: Ihm gelang in etwa sieben Minuten das erste Maximum seiner Karriere. Grundvoraussetzung war, dass er Schwarz, das im Vorfeld in Richtung Pink gewandert war, direkt auf den eigenen Spot zurückbrachte. Im Lauf des Breaks wanderte der Spielball bisweilen auch Richtung Grün. Bei 48 Punkten musste Page nachsplitten, was ganz gut gelang. Eine Rote an der Bande konnte er liegen lassen bis der Frame als solches bereits sicher war. Am Ende souverän waren die 147 amtlich.

Hier ist das erste Break in voller Länge.

Und noch eins obendrauf

Soweit, so spektakulär. Und den will ich sehen, der sich nicht für Page gefreut hat.

Die heutige Session brachte zunächst die Erkenntnis, dass Allan Taylor das große Kommzurück eher nicht gelingen würde. Ein Frame war ihm vergönnt, bevor Page mit einer 72 die Latte für Taylor unerreichbar hoch legte. Dass der 12. Frame nicht nur das Match, sondern auch die Sensation bringen könnte, hatte wohl niemand auf dem Schirm: Page hatte zunächst eine lange Rote verschossen und Taylor den Einsteiger knapp verpasst. Mit dem Lochen der ersten Roten holte Page Schwarz vom Spot. Auch danach: Keineswegs nur Standardbälle für den walisischen Bartträger. Glück hatte er, dass sich beim nicht gelungenen zweiten Split wenigsten eine Rote lochbar vom Pulk löste. Mehr als einmal war heute auch die Mitteltasche dem 23-Jährigen zugeneigt.

Und hier die zweite 147 in voller Länge.

Zahltag?

Für die große Prämie von £147.000 hätte man auf Shaun Murphy, Noppon Saengkham oder Zhang Anda wetten können.  Alle drei hatten bereits ein Maximum in einem der vier großen Turniere (Masters, UK Championship, Saudi Arabia Masters und jetzt die WM) geschafft und hätten bei einem weiteren Anspruch auf die Summe. Zwei Maximums im selben Turnier, das hat Mark Davis 2017 geschafft. Drei Maximums im selben Match hatte Adrian Gunnell geschafft, allerdings war das 2003 ein Trainingsspiel ohne offiziellen Character.

Zwei perfekte Breaks im selben, offiziellen Match: Damit hat der junge Waliser Geschichte geschrieben.

Dabei dürfen wir noch nicht einmal sicher sein, ihn in der Hauptrunde zu sehen. Zwei Maximums sind eben auch „nur“ zwei Frames. Und eine Qualifikationsrunde steht noch aus…

Matchsheet, in dem die beiden Maximumbreaks von Jackson Page zu sehen sind.

Neben den Maximumbreaks hat Jackson Page sich auch mit anderen Breaks nicht lumpen lassen.

Enttäuschungen und Abschiede

Abgesehen von Jackson Pages bravourösem Auftritt erwies sich die dritte Runde bereits als unbezwingbare Hürde für manche der Favoriten. Als erstes erwischte es Jack Lisowski, der einem großartig aufspielenden Zak Surety 8–10 unterlag. Auch Noppon Saengkham, Tom Ford, Stuart Bingham (der im letzten Jahr noch im Halbfinale stand) und Stephen Maguire scheiterten.

Målin‬s unironisches Highlight der dritten Runde war der nächtliche Decider zwischen Ricky Walden und Mitchell Mann, der am Ende auf die letzte Schwarze entschieden wurde, aber auch schon vorher alles bot, was Snooker so faszinierend macht. Seht dazu eine vierteilige Bilderschichte auf Bluesky.

Außerdem mussten wir uns von Dominic Dale und Joe Perry verabschieden. Beide hatten im Vorfeld ihr Karriereende angekündigt und beiden war es leider nicht vergönnt, dafür nochmal in den Kessel im Crucible Theatre einzumarschieren, um sich vor großem Publikum für ihre Karriere feiern zu lassen. Als regelmäßige Kommentatoren für Eurosport und die BBC bleiben sie uns aber voraussichtlich weiter erhalten. Danke Dominic, danke Joe für die vielen langen Jahre und unterhaltsamen Snookerstunden!

Vorschau auf Judgement Day Nummer 1

Das Aus vieler Favoriten und der gute Lauf mancher Underdogs hat zur Folge, dass morgen ganze sieben Spieler um ihr Debut im Crucible spielen. Lediglich in der Begegnung zwischen Elliot Slessor und Zhao Xintong haben beide schon Crucible-Erfahrung. Hier eine Übersicht über alle Paarungen, mögliche Debütanten sind kursiv:

Gary Wilson – Daniel Wells (*)
Zhou Yuelong – Yuan Sijun
Ricky Walden – Zak Surety
Ross Muir – Ben Woollaston
Elliot Slessor – Zhao Xintong (*)
Sunny Akani – Ryan Day
Chris Wakelin – Martin O’Donnell (*)
David Gilbert – Aaron Hill (*)

Auf Discovery+ werden die vier markierten Matches übertragen. Wer sich für eines der anderen interessiert, der kann nochmal einen Blick auf unsere Anleitung dazu werfen. Außerdem gibt es wie jedes Jahr wieder die legendäre und meist sehr unterhaltsame Judgement Day Konferenzschaltung. Dieses Jahr leider nicht frei verfügbar auf Youtube, aber angeblich ohne anfallende Kosten über WST Play zu sehen. Allerdings muss man dafür einen Account anlegen.

AutorIn: Målin

Målin mag Zahlen und Tabellen. Wenn sie gerade kein Snooker guckt, wirft sie wahrscheinlich einen Blick auf die Provisional Rankings. Ist durch Langeweile zum Snooker gekommen und weil sie schon in jungem Alter einen eigenen Fernseher im Kinderzimmer hatte. Neben Artikeln kümmert sich Målin bei SnookerPRO um die Spieler*innenprofile. Twitter: @esel_freund

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