Sponsoring von Steven Hallworth beim Shoot-Out

Sponsoring: Steven Hallworth am Snookertisch. Am Oberarm ist völlig unscharf ein Logo zu sehen.
Sponsoring mit begrenztem Werbeeffekt: Steven trägt das SnookerPRO-Logo unsichtbar am Oberarm

Manche von euch haben sicher auf Social Media die Posts über SnookerPROs Sponsoring von Steven Hallworth, dem Ex-Profi/jetzt Amateurspieler gesehen. Jetzt gehen wir mit Hilfe der Snooker-Community in die zweite Runde und unterstützen Steven beim Shoot-Out.

(Auf dem Original-Bild ist übrigens der Mensch auch wirklich zu sehen.)

Steven war bisher vier Jahre auf der Main Tour, ist momentan aber wieder Amateur. Auf der Q-Tour spielt er derzeit um seine Rückkehr auf die Tour. Offiziell war das Sponsoring für das Q-Tour-Event in Heilbronn. Doch Steven trug das Logo auch bei seinem Match bei der Quali zu den British Open, wo er für Ronald O’Sullivan kurzfristig einsprang. Leider waren weder das Match noch die Logosichtbarkeit von Erfolg gekrönt.

Sollte ich nicht für wichtigeren Sachen spenden?

Ja, ich habe lange mit mir gerungen. Der Afghanische Frauenverein, die Flüchtlingspaten Syrien, Hilfswerke, die bei Erdbeben, Überschwemmungen und anderen Katastrophen helfen, Unterstützung für vom Krieg im Sudan Betroffene … die Liste der Initiativen und Anlässe, bei denen ich spenden möchte und schon gespendet habe, ist schier endlos. Und jede Spende ist wichtig und wertvoll. Wie kann ich da eine Person unterstützen, die ein Dach über dem Kopf hat, relativ in Frieden lebt und deren Grundbedürfnisse gedeckt sind?

Ist das nicht ein Luxusproblem?

Ja, das mag angehen. Doch ich gebe zu, ich brauchte etwas Positives. Ich habe in der Vergangenheit Frauen beim Auf- oder Ausbau einer Selbständigkeit unterstützt. Mein Ziel war immer, dass sie damit selbstbestimmt ihren Beruf ausüben und finanziell unabhängig werden können. Nachdem ich wegen eines Burnouts meinen Beruf aufgeben musste und lange mit Depressionen zu kämpfen habe, wollte ich endlich wieder aktiv an einer persönlichen Entwicklung beteiligt sein.

Und vor allem: Wenn ich versuchen will, die wirklich wichtigste Sache zu unterstützen, dann verliere ich mich in der Suche nach der wirklich wichtigsten Sache und zögere so lange mit meiner Entscheidung, dass ich am Ende gar nichts tue.

Warum ausgerechnet Steven Hallworth?

Natürlich war mein erster Gedanke, eine der Spielerinnen zu unterstützen, weil das bei meinem bisherigen Engagement so naheliegend war. Und mein Kollege bei snooker.org fragte: „Warum Steven? Die anderen haben doch auch Kosten.“

Wie ich bei meinen Geldgesprächen oder Workshops zur Geldbeschaffung, immer wieder sage: Beziehungen sind die wichtigste Grundlage. Ich kenne verschiedene Spieler*innen, habe sie interviewt, mit ihnen gechattet, sie bei Turnieren getroffen. Doch zu kaum einer Person habe ich eine engere Beziehung aufbauen können. Und ehrlich gesagt hat mich von denen auch nie jemand nach Geld gefragt.

Steven Hallworth habe ich seit 2015 auf dem Schirm und beobachte seinen Werdegang. Nachdem er mir schon ein sehr erfrischendes Interview gegeben hatte, konnte ich ihn 2016 beim German Masters persönlich kennenlernen. Ich traf einen ausgesprochen sympathischen, eloquenten und offenen Menschen. Seitdem sind wir in Kontakt geblieben. Hauptsächlich über Social Media, aber auch durch E-Mails, Treffen und Gespräche. Wir haben festgestellt, dass wir trotz des Altersunterschieds (ich bin mehr als doppelt so alt) und der unterschiedlichen Lebensphasen gerade ähnliche Dinge durchmachen. Und dass wir unsere Entscheidungen nach ähnlichen Werten treffen – bei mir der wichtigste Faktor, wenn es um Geld geht. Ich möchte darauf vertrauen können, das das von mir eingebrachte Geld gut eingesetzt wird.

Zukunftsinvestition

Hinzu kommt natürlich, dass ich Steven als absolut profiwürdig einstufe und ihn deshalb gerne wieder auf der Main Tour sehen möchte. Doch der Druck ist groß. Und wenn durch unregelmäßiges Einkommen Geldsorgen entstehen, ist es noch schwieriger, gute Leistung zu bringen.

Und so wurde der schon länger gehegte Plan, ihn zu unterstützen, beim European Masters in Nürnberg festgeklopft. Seitdem bekommt er aber nicht nur Geld, sondern auch Wissen von mir. Per Videochat kommt er in den Genuss meines Workshops „Wie frage ich erfolgreich nach Geld?“ Und am Ende, wenn Steven sechsstellige Preisgelder auf der Tour einfährt, dann wird er sich sicher an seine jetzige Situation erinnern und seinerseits junge Aktive unterstützen.

„Frag die Menschen in deinem Umfeld!“

Als hätte Steven nicht schon genug Hürden zu überwinden, wurde der Raum, in dem sein Trainingstisch stand, durch einen Wasserschaden unbenutzbar. Er musste innerhalb kürzester Zeit nicht nur seinen Tisch dort herausräumen, sondern auch eine neue Unterkunft dafür suchen. Zum Glück hat Steven ein großes Netzwerk, in dem er um Hilfe bitten konnte und hat nun einen Stellplatz zu vernünftigen Konditionen gefunden.

Natürlich war ich dabei keine große Hilfe, sondern konnte nur etwas moralischen Beistand leisten. Da ich zu dieser Zeit gerade das Geld für den Sponsoring-Pool gesammelt habe, hatte ich den Eindruck, doch etwas „Katastrophenhilfe“ zu leisten.

Erneutes Sponsoring von Steven Hallworth durch die Community

Vor Kurzem hat Steven als Nr. 8 der Q-School Order of Merit einen Platz beim Shoot-Out bekommen. Die Kosten für Reise und Unterkunft belaufen sich auf etwa £400, umgerechnet 460 €. Auch für dieses Turnier wollte ich gerne ein Sponsoring anbieten. SnookerPRO erzielt keine Einnahmen und ich persönlich lebe gerade von Krankengeld. Deshalb habe ich meine eigenen Beziehungen genutzt und in meinem Umfeld nach Unterstützung meines Vorhabens gefragt.

Insgesamt haben sich sieben Personen beteiligt, unter ihnen auch zwei Spieler. So sind ca. £300 zusammengekommen. Für alle von uns waren es vergleichsweise kleine Beträge, aber für Steven Hallworth bedeutet das Sponsoring die Teilnahme am Shoot-Out und die Möglichkeit, Preisgeld zu gewinnen. Hiermit möchte ich allen, die geholfen haben, noch einmal meinen herzlichen Dank aussprechen.

Du möchtest dich am nächsten Pool beteiligen oder direkt an Steven spenden? Schreib mir auf Mastodon oder eine E-Mail.

Da die Top-Ups der Q-School OoM oft ganz kurzfristig bei Turnieren für absagende Profis einspringen, haben sie viel höhere Reise- und Hotelkosten. Pro Saison als Amateur braucht Steven dafür ca. £10.000. Als Amateur bekommen er im Gegensatz zu den Profis kein Grundeinkommen. Für Unternehmen, die ihn die ganze Saison sponsern, bietet er neben dem Logo-Space und Erwähnungen auf Social Media eine prozentuale Beteiligung an seinen Preisgeldern. Melde dich, wenn du Interesse an einem Sponsoring von Steven Hallworth hast.

Hier ein Video vom ehemaligen Trainingsraum:

AutorIn: Lula Witzescher

Lula Witzescher (genderqueer), im Netz auch bekannt als Dark Mavis *Lady*. Sucht für den Roman „Belinda to break“ einen Verlag. Streitet im Netz für alle Formen von equality. Hält die Butthole Surfers für die beste Band der Welt. www.twitter.com/lulawitzescher

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7 Gedanken zu „Sponsoring von Steven Hallworth beim Shoot-Out

  1. der beste Dichter der Welt

    Kühl. Das nenne ich mal pragmatisches Marketing. Beiden Seiten wird damit geholfen. Für snookerpro.de sicherlich auch ein tolles Gefühl, den eigenen Sponsor-Batch im Fernsehen zu sehen, oder?

    Er hat sein Erstrundenmatch gewonnen mit 48:14 gegen Jamie Jones, der fast in der Range der Top 32 sitzt.

    Freitag tritt er wieder an. Dann werde ich auf diese Detail genau achten!

    Übrigens: Shaun Murphy hat zum Abschluss der Nachmittagsrunde heute im letzten Spiel gegen den 16-jährigen Ungarn (immerhin amtierender European Championship Sieger der U18) ein Maximum-Break hingelegt. Wenn das nicht ein Grund für einen Sonderartikel ist.

  2. Lula Witzescher Artikelautor

    Ja, es war toll, unser Logo dort auf Stevens Arm zu sehen. 😀 Und natürlich noch schöner, ihn gewinnen zu sehen. Wir gönnen es ihm von Herzen.

    Und ja, unser Team hängt wegen Beruf, Krankheit und Leben dem Geschehen manchmal ein bisschen hinterher. Möchtest du nicht einsteigen und uns unterstützen?

  3. der beste Dichter der Welt

    Hallo. Über das Angebot am Ende der Antwort bin ich freundlich überrascht. Das käme auf den Umfang an. Mit dem Snooker bin ich schon emotional stärker verbunden.
    „Euer“ Steven Hallworth hat gegen Mark Joyce wieder gewonnen 51:12. Nun steht er in Runde 3. Scheint ein wirklich solider Spieler zu sein. Da Hallworth Rechtshänder ist, war nicht wirklich zu erkennen, was für ein Badge am rechten Oberarm gewesen ist.

  4. der beste Dichter der Welt

    Steven Hallworth schafft auch die nächste Hürde! 48:12 gegen Alexander Ursenbacher, dem es noch schwer fällt, richtig in Fahrt zu kommen auf der Basis seines neuen 2-Jahres-Tickets auf der Main Tour.
    Langsam wird Hallworth zum Geheimfavoriten. Seine Spielweise passt hervorragend zum Format. Er spielt ruhig und überlegt mit Bedacht und guter Achtung auf die drängende Stoppuhr.

    Nun wartet Runde 4 und dann kommt das Viertelfinale.

  5. Lula Witzescher Artikelautor

    Danke. Es waren auch eher Fragen, die ich mir selber gestellt habe. Aber ich stehe zu meiner Entscheidung.

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