Ruhr Open 2015: McLeod überrascht mit erstem Turniersieg

Sensationssieger Rory McLeod, Foto © www.worldsnooker.com

Rory McLeod heißt der neue Champion der Ruhr Open, dem dritten European Tour Event in Mülheim an der Ruhr. Damit dürfte so ziemlich niemand gerechnet haben. In einem wahren Überraschungsfinale schlug der 44-jährige Engländer den Chinesen Tian Pengfei mit 4-2. McLeod gewann damit zum ersten Mal in seiner Profikarriere, die 1991 auf der Main Tour begann, ein Turnier mit Weltranglistenpunkten. Neben dem Gewinn des Pokals und von 25.000 Euro Preisgeld qualifizierte sich „The Highlander“ ebenfalls für das Players Championship Grand Final. Nebenbei winken nun mögliche Startplätze beim Champion of Champions und World Grand Prix.

Im Endspiel ging McLeod mit 2-0 in Führung, während Tian noch seine Sicherheit aus den vorherigen Spielen vermissen ließ. Mit einem Break von 74 Punkten schaffte der 28-jährige Chinese zwar den Anschluss, stand aber nach McLeods 58er-Break (seinem höchsten im Finale) mit dem Rücken zur Wand. Das Century von 106 Punkten zum 2-3 brachte Tian neue Hoffnungen auf ein Comeback. Im sechsten Frame packte der Engländer mit jamaikanischen Wurzeln dann aber eine erstaunliche 55 aus, obwohl das Bild auf dem Tisch ein höheres Break unwahrscheinlich aussehen ließ. Ein paar einzelne Punkte kamen noch dazu und der Sieg war perfekt.

Während Tian nicht nur mit einem furiosen 4-0 über Sydney Wilson in nur etwa 45 Minuten in die Ruhr Open gestartet war, sondern auch den Titelverteidiger Shaun Murphy im Achtelfinale mit 4-1 ausschaltete, erreichte McLeod eher still und leise sein erstes Finale bei einem nennenswerten Event (der zuvor einzige Titel kam beim Qualifikationsturnier zum Masters 2010). Kein einziger Spieler, aktuell zu den Top 16 der Welt gehört, kreuzte dabei seinen Weg. Seine 67 im Auftaktspiel gegen Craig Steadman blieb für McLeod das höchste Break an diesem Wochenende. Stuart Carrington erzielte bei seiner 141, dem Topbreak in Mülheim, mehr als doppelt so viele Punkte.

Das Halbfinale erreichte außerdem Mike Dunn, der zuvor u.a. Mark Williams mit 4-1 bezwang. Beinahe im Finale stand währenddessen David Gilbert. In der Vorschlussrunde musste er sich gegen Tian nur knapp mit 3-4 geschlagen geben. Der spannende Decider wurde dabei erst auf Pink entschieden. Alan McManus‘ Reise endete im Viertelfinale auch mit einer 3-4-Niederlage gegen den Chinesen. Mitfavoriten wie Judd Trump, Stuart Bingham oder Neil Robertson waren schon in der ersten Runde gescheitert.

McLeod, der bei vollwertigen Weltranglistenturnieren in den 24 Jahren als Profi noch nie über das Achtelfinale hinaus kam, konnte sich an seinem größten Zahltag in der Weltrangliste um zwölf Plätze auf Rang 49 verbessern. Damit sollte der Routinier genug getan haben, um am Ende der Saison über die Top 64 auf der Tour zu bleiben. Tian, der jetzt auf Platz 66 geführt wird, ist von diesem Saisonziel ebenfalls nicht mehr weit entfernt.

AutorIn: Michael

Interessiert sich für Sport abseits des Mainstreams (überwiegend Snooker und andere Billardvarianten sowie Darts), gelegentlich aber auch für Bekannteres (wie Fußball). Versucht sich manchmal selbst daran (mit mäßigem Erfolg). Bevorzugt daher stundenlange Live-Übertragungen und Durchstöbern von altem Videomaterial, Büchern und Magazinen.

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