In einem starken Finale holt sich Neil Robertson mit einem 10–5-Sieg über Barry Hawkins den Titel der Players Championship. £125.000 beträgt das Preisgeld für den Sieger, sein Finalgegner nimmt noch £50.000 mit. Für Robertson ist das der dritte Titel in dieser Saison. Dieser Artikel ist eine Teamarbeit von Målin und Lula.
Robertson mit Vorsprung am Nachmittag
Barry Hawkins ging am Nachmittag in Führung, doch zwei ungeschickte Safeties kosteten ihn die nächsten beiden Frames. Neil Robertson machte mit einem (abgebrochenen) Maximum-Versuch das 3–1 zur Pause klar. Mit einigen Re-Racks (da verloren wir zwischenzeitlich den Überblick) und Centuries (107, 105, 130) baute er seinen Vorsprung zum 5–1 aus, bevor Hawkins endlich einen Anschlussframe gewinnen konnte.
Nr. 3; Nr. 2 in Frame 5 #147sf
— MinkyMietze 😷 (@MinkyMietze) February 13, 2022
Und zur Freude aller, die auf einen spannenden Abend hofften, holte er sich mit einer schönen 137 auch noch den letzten Frame der Session zum 3–5. Es war das 400. Century seiner Karriere. Damit ist er einer von nur 15 Spielern, denen das jemals gelungen ist.
Robertson macht Sieg bei der Players Championship perfekt
Am Abend starteten die beiden konsequenterweise direkt wieder mit einem Re-Rack. Während Jan Verhaas also zum etwa 25. Mal die Bälle auf dem Tisch zum Framebeginn herrichtete, fragte Barry Hawkins bei ihm nach, wo eigentlich der Rekord läge. Leider klärte sich dies nicht auf und es sollte dann auch des letzte Re-Rack des Matches bleiben. Robertson startete dann besser in den Abend und mit drei Breaks von mehr als 50 Punkten konnte er seinen Vorsprung schnell auf 7–3 ausbauen. Doch Barry Hawkins konnte sich abermals zurück kämpfen. Zur letzten Pause war der ursprüngliche Rückstand von zwei Frames wieder hergestellt. Obwohl er zurück lag, hatte Hawkins zu dem Zeitpunkt eine beachtliche Locherfolgsquote von 95%.
der Barry gibt einfach nich auf: 5 – 7 zum MSI #147sf
— MinkyMietze 😷 (@MinkyMietze) February 13, 2022
Das Momentum lag bei Barry Hawkins, doch dann ging es zunächst in die Pause. Den besseren Start erwischt dann erneut Neil Robertson, der eine schwächere Safety seines Gegners mit einem seiner typischen langen Einsteiger und folgendem Century bestrafte. Im nächsten Frame konnte Robertson erneut davon profitieren, Hawkins in einen Safety-Fehler zu treiben. Er brauchte dann aber noch eine weitere Chance, um den Frame sicher zu machen.
Neil Robertson machte es nicht nochmal spannend. Im letzten Frame brachte er Hawkins mit einer guten Safety erneut wieder in Bedrängnis. Nach zwei Fouls wurde Hawkins gewarnt. Das dritte Foul, was den sofortigen Matchverlust bedeutet hätte, konnte er dann zwar vermeiden, doch das Ende verzögerte sich nur. Er ließ Neil Robertson eine Chance, die der Australier wie in so vielen Frames des Finales, direkt in Frame- und Matchgewinn umwandeln konnte.
Stimmen nach dem Spiel
Barry Hawkins räumte ein, dass gegen Neil Robertson in seiner derzeitigen verheerenden Form nicht viel zu holen war und er das Gefühl habe, gar nicht viel falsch gemacht zu haben. Es sei zwar enttäuschend erneut das Finale verloren zu haben, aber er sei zufrieden mit seiner guten Woche. Außerdem bedankte Hawkins sich beim Publikum für die Unterstützung während der Woche.
Auch Neil Robertson war voll des Lobes für seinen Gegner, insbesondere für dessen Safetygame, das er mit Schach gegen seinen Bruder verglich. Über seine Performance im Finale war er natürlich sehr glücklich. Er weiß, dass so eine starke Form nicht für immer hält, aber er sei sehr zufrieden mit seiner derzeitigen Form und seiner Saison bisher. Nun will er natürlich seinen Titel bei der Tour Championship im letzten Event der Cazoo Serie verteidigen.
Der Weg ins Finale der Players Championship
Auf dem Weg ins Finale nahm Barry Hawkins zunächst Revanche an Zhao Xintong, der ihn auf dem Weg zum UK Championship Titel im Halbfinale besiegt hatte. Es folgten Siege gegen Yan Bingtao und schließlich Ricky Walden im Halbfinale. Neil Robertson setzte sich mit Siegen gegen Kyren Wilson und Ronnie O’Sullivan im nominell stärksten Viertel des Draws durch. Im Halbfinale folgte ein Sieg gegen seinen Namensvetter Jimmy Robertson. Zum Glück hatte das niemand in der Snookercommunity für einen plumpen Witz genutzt.
Viertelfinale wie vorgezogene Finalspiele
Ein besonderes Highlight bei der Players Championship dieses Jahr waren die Viertelfinalspiele. Viele hatten sich auf den Schlagabtausch zwischen Neil Robertson und Ronnie O’Sullivan gefreut und wurden beim 6–3-Sieg von Robertson nicht enttäuscht. Zwei andere Matches wurden erst im Decider entschieden. Das beste Match des Turniers war das Viertelfinale zwischen Yan Bingtao und Barry Hawkins, zusammen spielten sie vier Centuries und am Ende des Matches hatten beide einen Locherfolg von 95%. Nach dem Match meinte Hawkins, er habe vielleicht noch nie zuvor ein so gutes Match gespielt.
Walden wieder mit gutem Lauf
Das Match zwischen Mark Williams und Ricky Walden bot alles, was ein gutes Snookermatch braucht. Viele hohe Breaks, darunter drei Centuries von Williams und eines von Walden, und gegen Ende die gewisse Portion Dramatik. Als Williams 5–2 in Führung ging, sah er schon wie der sichere und souveräne Sieger aus. Doch Walden gelang es nochmals, sich ins Match zurückzukämpfen. Der zehnte Frame war dann sehr eng umkämpft und beide Spieler konnten ihre Chancen nicht richtig nutzen. Nachdem Walden die letzte Rote verschossen hatte, bekam Williams eine gute Chance zur Clearance zum Matchgewinn, doch er zeigte – sehr untypisch für ihn – Nerven und verschoss eine leichte Braune. Am Ende musste Walden noch aus diversen Snookern auf Pink entkommen, ehe er endlich den Decider erreichte und ihn schließlich auch gewann.
Im vierten Viertelfinale sorgte Jimmy Robertson mit einem Sieg über John Higgins für den größten Überraschungsmoment des Turniers. Zum Schluss machte er es vielleicht ein bisschen unnötig spannend, aber unterhaltsam war es allemal. Angesichts der Tatsache, dass Jimmy vor zehn Monaten nur einen Frame davon entfernt war, von der Tour zu fallen, war das auch für seine Karriere ein großer Moment. Hier könnt ihr das Interview nach dem Match anschauen.
Halbfinale der Players Championship enttäuschend
Nach der tollen Viertelfinalrunde schien dann aber bei allen Beteiligten ein wenig die Luft raus zu sein. Ricky Walden und Jimmy Robertson konnten an ihre guten Leistungen aus den Spielen zuvor nicht anknüpfen und erwischten beide einen rabenschwarzen Tag. Auch Barry Hawkins und Neil Robertson spielten schwächer als in den Runden zuvor, was aber dennoch für deutliche Siege reichte.