Nach dem Schiedsrichten bei der exzellenten China Open kam ich zu Beginn dieser Woche nach Hause. Man muss in diesen Tagen viel reisen, da es mehr Veranstaltungen in China und Australien als früher gab. Glücklicherweise bin ich ein anständiger Flieger und mein erster Flug nach Thailand war 13 Stunden lang, wo ich eben keine andere Wahl hatte als es zu akzeptieren.
Dieser Blog stammt ursprünglich von Living Snooker und wurde uns freundlicherweise zur Übersetzung bereitgestellt!
Es ist ein Privileg für das Arbeiten auf der ganzen Welt bezahlt zu werden, aber in Wahrheit sieht man nicht allzu viel von den bereisten Orten, da man oft einen Tag zuvor anreist und dann direkt arbeitet. Nichtsdestotrotz habe ich es geschafft in Peking einige Sehenswürdigkeiten zu sehen als ich da war und ich habe zu Beginn der Saison einen Ausflug zur Chinesischen Mauer gemacht, womit ich mich glücklich schätz.
Vor China hatte ich etwas Zeit und konnte für zwei Wochen in Urlaub gehen, da ich auch wusste, dass es danach hektisch wird. Über das Jahr hinweg arbeite ich etwa 230 Tage – das sind somit beinahe 230 Tage weg von Daheim. Als wir in Australien waren, war das für fünf Wochen und das ist eine lange Zeit weg von Zuhause, aber man versucht es durch die freie Zeit auszugleichen soweit das geht.
Ich hab gehört, dass der provisorische Kalender für nächste Saison etwas mehr Zeit zwischen den Veranstaltungen vorsieht, womit wir hoffentlich etwas Zeit zwischen den Turnieren haben werden.
Bevor die nächste Saison beginnt haben wir die Weltmeisterschaft noch vor uns. Da möchte jeder dabei sein. Als ich eine Pause von Snooker nahm, hat es eine Leere in mir zurückgelassen. Das erste Jahr nachdem ich wieder kam, war ich nicht dabei und ich habs furchtbar vermisst. Ich war glücklich genug, dass ich das Weltmeisterschaftsfinale 2004 leiten durfte und das war ein wirklicher Höhepunkt meiner Karriere.
Das ist jetzt mein 21. Jahr als Profi-Schiedsrichter und es wird gewissermaßen einfacher, da man einfach über die Jahre Erfahrung sammelt, da man unter den Besten ist. Es ist wie alles andere, je mehr man es macht, desto besser wird man und geht in Fleisch und Blut über.
Das heißt aber nicht, dass man selbstgefällig werden sollte. Wenn man als Schiedsrichter die Konzentration für 10 Sekunden verliert, ist es extrem schwer wieder rein zu kommen. Es passiert so viel, dass dich ablenken könnte, man muss sich vollständig auf das Match konzentrieren.
Das Crucible ist sogar ein rechter schwieriger Ort zum Schiedsrichten, da es der kleinste Veranstaltungsort ist. Bei anderen Turnieren hat man acht oder neun Fuß Abstand zum Tisch, aber nicht beim Crucible. Es kann ganz schön schwierig werden, wenn ein Spieler zum Stoß runtergeht und man versucht die TV-Kameras zu koordinieren!
Das Publikum beim Crucible – wie auch an anderen Orten – ist in der Regel recht respektvoll. Wenn ich als Schiedsrichter in Blackpool für das Shoot-Out bin, ist das was völlig neues, da es doch recht unterschiedlich ist und sie dich anschreien können, damit du aus dem Weg gehst, aber es ist auch ein völlig anderes Format. Insgesamt ist das Snooker-Publikum sehr sachkundig und macht Geräusche zur richtigen Zeit.
Die Atmosphäre während der Einläufe kann schonmal dazu führen, dass dir die Nackenhaare zu Berge stehen. Manchmal wünschte ich mir, dass das Publikum mehr einbezogen wird, da sie wirklich eine besondere Atmosphäre schaffen können.
Bevor die WM offiziell beginnt, werde ich die Qualifikationen in Sheffield machen. Sobald die vorbei sind, bin ich im Crucible mit den anderen Schiedsrichtern und wir gehen unsere Turnus durch und besprechen Details vor dem Turnier. Anfangs sollte ich für 14 Tage da sein, aber jetzt hat man mich gefragt, ob ich denn nicht für die vollen 18 Tage da sein werd, worauf ich mich schon richtig freu.
Dieser Blog von Paul Collier erschient ursprünglich am 6. April 2013 auf LivingSnooker.com.