Mark Selby (Blog): Es bestehen keine Zweifel – ich bin bereit Weltmeister zu werden

Jetzt geht’s los, es ist wieder diese Zeit des Jahres. Wenn ich innehalte und darüber nachdenk, Weltmeister zu sein, bekomm ich Gänsehaut. Es ist die ultimative Errungenschaft und der Grund, weshalb wir das Spiel spielen.

Dieser Blog stammt ursprünglich von Mark Selbys Website und wurde uns freundlicherweise zur Übersetzung bereitgestellt!

Ich glaube es war Graeme Dott, der mal sagte, dass jedes andere Turnier der Saison nur zum Aufwärmen für das Crucible da sei. Damit möchte ich nicht die anderen Veranstaltungen schlecht reden, aber ich weiß was er meint.

Ich hatte eine unglaubliche Saison, meine beste bislang, womit es mir nicht an Selbstvertrauen für Sheffield fehlt. Ich kenne viele Leute, darunter einige Buchmacher, die sagen, dass ich der Favorit für den Titel sei, aber das ist mir egal, da es am Ende am Druck liegt, den ich mir selbst auferlege.

Ich bin selbst schuld, dass ich mich in der Vergangenheit unter zu viel Druck gesetzt habe und es hat mich auch einiges gekostet, ob’s nun ein verpasster Titel war oder es mein Spiel beeinflusst hat. Aber ich habe gelernt das zu bekämpfen.

Als ich zum ersten Mal Weltranglistenerster war, habe ich mich selbst gepusht, um dem gerecht zu werden und auf dem benötigten Niveau zu spielen. Was dann passiert ist, dass ich mich selbst unter zu viel Druck gesetzt habe und als Ergebnis litt meine Leistung und ich verlor den obersten Weltranglistenplatz.

Ich habe viel gelernt als ich nicht die Nummer Eins war und nun versuche ich mich nicht zu viel unter Druck zu setzen. Und ich denke der Beweis ist, dass ich wieder die Nummer Eins bin und in dieser Saison die UK und das Masters gewonnen haben.

Auch wenn ich es so ausdrücke, werde ich an mir am Ende zweifeln! Ich habe diese zwei Titel gewonnen, obwohl ich nicht so gut gespielt habe und das lag wohl daran, dass ich an mir gezweifelt habe und mich deshalb noch mehr angestrengt habe, um das zu kompensieren.

Du wunderst dich vielleicht, wie um Himmels willen ich überhaupt an mir zweifel. Das liegt daran, dass ich immer erwarte zu gewinnen. Ich kann nicht hinnehmen, dass ich verlieren könnte. Manchmal ist diese Erwartung an mich selber nur lächerlich. Wenn ich eine Veranstaltung nicht gewinne, ist es für mich Versagen. Dieser ganze Selbstzweifel überträgt sich auf den Snookertisch und ich fahre mich dann so fest, da ich alles gebe um nicht zu verlieren statt alles zu geben um zu gewinnen.

Ich habe gehört, dass Shaun Murphy meinte, dass ich das Schlechteste aus Spielern kitzel. Falls ich nicht das nötige Selbstbewusstsein in mich selber oder in meine Pots habe, dann bin ich auch zufrieden einfach so zu spielen und dann zu schauen, wie es läuft. Leute wie Ronnie O’Sullivan oder Judd Trump mögen keine Kampf und sie mögen es nicht, wenn ein Frame mies läuft, aber falls das für mich heißt, dass ich gewinne, nehme ich das hin.

Ich hatte Matches, in denen ich einige Century Breaks hintereinander gespielt habe und im nächsten Match garnicht konnte, da ich anfange an mir zu zweifeln. Aber ich bin ein wenig wie John Higgins, ich kann gut auftreten und gewinnen auch wenn ich nicht gut spiele.

Hoffentlich bringt mich das in eine gute Position für das Crucible. Wie bereits gesagt, ich fühle mich sicher und ich weiß, dass die dreifache Krönung zum Greifen nah ist. Ich versuche nicht zu viel daran zu denken – ich habe genug andere Sorgen. Aber es wäre eine unfassbare Errungenschaft.

Ich hatte einen guten Lauf zum Finale der China Open im letzten Monat und spielte ordentliches Snooker. Ich hatte eine Lebensmittelvergiftung während ich da war, aber ich hatte es lieber damals als jetzt.

Ich bin selbstbewusst und mental bereit für Sheffield. Ich freue mich schon auf mein Erstrundenmatch gegen Matthew Selt am Dienstag und ich denke, dass ich zur richtigen Zeit in Top-Form bin.

Ich bin enttäuscht bislang die Weltmeisterschaft nicht gewonnen zu haben. Ich sage nicht, dass ich denke ich hätte sie bereits gewinnen sollen, aber ich wäre zumindest gerne wieder im Finale gewesen. Wer weiß, vielleicht wird es ja dieses Jahr…

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Ich hatte das Privileg letzte Woche Lord Sebastian Coe bei einer Spendensammlung für Loros in Leicester zu treffen. Wie ihr wisst, bin ich ein Schirmherr für Loros, die sich um einen Vater gekümmert haben als er verstorben ist.

Der ehemalige Leicester City-Spieler Alan Birchenall saß auch an meinem Tisch und der Abend wurde moderiert vom ehemaligen Leicester Tigers-Spieler Matt Poole. Ich habe einige Minuten mit Lord Coe gesprochen, er ist wirklich echt nett und eine wahre Legende.

Ich werde jedoch nie erfahren, wieso er mein verpasstes 147er Break bei den China Open erwähnen musste. Über all die Dinge, die wir hätten bereden können, erinnerte er sich an etwas, was ich eigentlich vergessen wollte!

Wenn wir schon bei China sind, Vikki und ich hatten dort eine großartige Zeit. Wir konnten nicht so viele Sehenswürdigkeiten besichtigen wie wir wollten, aber ich denke das liegt wohl an mir, da ich bis ins Finale kam und somit jeden Tag anderweitig beschäftigt war. Es ist immer meine Schuld!

Dieser Blog erschien ursprünglich am 20. April 2013 auf Mark Selbys offizieller Website.

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