WM 2014 – Telegramm vom 2. Tag
Ken Doherty küsst – Jamie Burnett führt – Ali Carter schwebt – Steve Davis tut – Ding stolpert – Maguire und Day starten – Murphy trägt
Ken Doherty küsst den Teppich und zieht mit einem 10:5 gegen Stuart Bingham in die nächste Runde ein. Schön zu sehen, dass er endlich diese karierte Weste abgelegt hat und sich nun stilvoll Ton-in-Ton kleidet, gefältelte Fliege und echt coole blaue Schuhe eingeschlossen. Dafür sagen wir nichts über die Frisur(en).
Jamie Burnett führt nach der ersten Session 6:3 gegen Joe Perry. Rosa gehört zu Perry wie Grün zu den Schimmelpilzen in meinem Kühlschrank.
Ali Carter schwebt mit einigen Turbulenzen in einem äußerst unterhaltsamen Spiel über die Ziellinie in die zweite Runde: 10:8 gegen den eindrucksvollen, selbstbewussten Xiao Guodong. „Es ist mir egal, gegen wen ich spiele. Ich gebe mein Bestes und in diesen Schuhen kann ich jedes Spiel gewinnen.“ Sagte er – oder so ähnlich. (Sein Englisch ist ja nicht viel besser als meins.) Das mit dem Gewinnen hat er nun leider gegen den „Captain“ nicht bewiesen, aber die Schuhe waren sehenswert. Cooler wäre es allerdings gewesen, wenn er nicht verraten hätte, was er dafür bezahlt hat. Abgesehen davon hat Xiao einige Male auf brillante Art den Tisch abgeräumt. Letztlich siegte vielleicht Carters Routine, vielleicht hätte Xiao im letzten Frame nicht gleich drei unvorhersehbare Bälle spielen sollen…Auf alle Fälle hat es mich gefreut zu sehen, Carter am Ende auch unter Druck so souverän und flüssig spielen zu sehen. Auch er hat sich von den Karos verabschiedet und trägt nun die klassische Schwarz-Weiß-Kombination.
Steve Davis tut seine seltsame Meinung kund: „Die Taschen sind zu gnädig für eine WM.“
Ding stolpert über die Ziellinie der ersten Session: 6:3 gegen den Crucible-Debütanten Michael Wasley. Trotz der Führung und einem zwischenzeitlich höchsten Break des Turniers von 136 ist er mit seiner bisherigen Leistung sichtlich unzufrieden und sollte seine Frustration morgen Nachmittag besser im Griff haben.
Stephen Maguire und Ryan Day starten mit ge- und verschenkten Chancen in die Abendsession und teilen sich die ersten beiden Frames zum 7:4. Den 12. Frame holt sich Day mit Breaks von 69 und 10 Punkten. Im 13. Frame geht es hin und her: 42 für Day, 56 für Maguire, 10 für Day, 15 für Maguire, der am Ende die Nase vorn hat. Mit 8:5 für Day geht es in die Pause. Den ersten Frame nach der Pause holt sich Maguire mit einer tollen 134 Clearance. Was erst nur wie ein Zwischenhoch aussieht, wird eine beeindruckende Aufholjagd durch den Schotten, die im entscheidenden 19. Frame endet. Hier haben beide ihre Chance und Ryan Day hat das glückliche Ende mit 10:9 für sich. Bei diesem Spiel zeigt sich die Crux an der körperbetonten Arbeitskleidung der Snookerspieler: Sie erfordert eigentlich Körper, die der Betonung wert sind.
Shaun Murphy trägt zwar den feineren Zwirn und holt sich den ersten Frame der Abendsession zum 5:5, Jamie Cope kommt danach aber besser ins Spiel und entscheidet die nächsten zwei Frames für sich. Der Druck ist Murphy anzumerken, man kann sagen, spätestens im 12. Frame wirkt er ziemlich von der Rolle. Er macht relativ einfache Fehler, die Cope aber nicht sofort nutzt. Er braucht noch vier Anläufe, bis er den Frame zum 7:5 für sich entscheidet. Im 13. Frame fängt Murphy sich wieder und spielt einige hervorragende Bälle zu einer 68er Clearance. Mit 7:6 für Cope geht es in die Pause. Das Spiel bleibt spannend und ausgeglichen, doch zeigt sich auch bei Cope Nervosität. Im 15 Frame spielt Murphy einen Bananen-Ball in schönster Manni-Kaltz-Manier, wirklich wunderbar anzusehen, nur um den Frame dann doch abzugeben. So geht es auch an diesem Tisch bis zum Decider, der ein richtiger Kampf wird. Am Ende robbt sich Murphy mit 16 Punkten Vorsprung ins Ziel und lässt einen Cope, der eine großartige Performance geboten hat, mit leeren Händen zurück.
Ach ja, das Wort zum Abschluss: Karamellfarbene Schuhe zur edlen Grau-Weinrot-Kombination gehen in meinen Augen übrigens gar nicht. Da hat Cope es sich einfacher gemacht: Er trägt schlichtes Schwarz mit dem leuchtenden Akzent seines blauen Westenrückens.
Was heißt einen Ball zu dünn spielen
Das bedeutet, dass der angespielte Ball dann nicht den vorgesehenen Weg nimmt.
Shaun Murphy
***Ach ja, das Wort zum Abschluss: Karamellfarbene Schuhe zur edlen Grau-Weinrot-Kombination gehen in meinen Augen übrigens gar nicht. ***
Doch !!! In Addition mit den teigigen Teint geht’s wieder.
Gruß aus Berlin