Well (s)potted: Lulas WM-Gedanken (6)

O'Sullivan
Herr O'Sullivan beäugt skeptisch die Aktionen seines Gegners. Foto © Monique Limbos

Das erste Spiel ist in trockenen Tüchern. Der Favorit gewinnt erwartungsgemäß gegen den Underdog Robin Hull. Für mich fühlte sich der Stand von 7:2 am Ende der ersten Session schon zu deutlich an, ebenso wie der Endstand von 10:4. Hull hat in seiner ruhigen, fast schon verlangsamt wirkenden Art, sehr schöne, solide Breaks gespielt und dabei sein erstes Crucible-Century (102) gemacht. In einigen Frames sah er schon fast wie der Sieger aus, konnte den Lohn für seine gute Arbeit aber nicht immer mitnehmen. Und dafür gab es zwei Gründe, die nicht „O’Sullivan“ hießen: seine fehlende Kaltschnäuzigkeit, einen Frame sicher zu machen und sein schlechter Schnitt bei den langen Bällen (38%). Das kostete ihn sowohl den 5. wie auch den 10. Frame.

Auf alle Fälle bekamen wir nicht so eine demütigende Überlegenheit des Favoriten zu sehen, wie z.B. beim diesjährigen Masters. Er spielte Breaks von 124, 90 und 81, mit denen er die Frames „auf einen Sitz“ gewann. Doch er wirkte zwischenzeitlich nicht 100%ig konzentriert und machte auch Fehler, sodass in den meisten Frames ein wirklicher Wettbewerb zu sehen war. Der Frame vor der abendlichen Pause machte richtig Spaß: der Engländer verschoss Schwarz vom Spot, da hätte der Finne den Spieß mal umdrehen und sich den Frame schnappen können. Es folgte ein Safety-Spiel, bei dem er seinen Gegner zu zwei Fouls zwingen konnte. Aber der letzte benötigte Snooker wollte nicht gelingen, so ging es mit 9:4 ins Midsession Interval. Im letzten Frame gab es für Hull nichts mehr zu holen.

Allerdings gibt der Spielverlauf die Hoffnung, dass die nächsten Spiele auch interessant werden. Mal sehen, was Perry oder Burnett zu bieten haben.

Meine persönliche Freude gilt den Zwischenständen bei Maguire-Day (3-6) und Murphy-Cope (4-5). Maguire setzt seine Saison-Talfahrt fort und Cope erfrischt mit gutem Spiel. Allerdings wird es auch bei Bingham-Doherty (5-4) morgen nochmal spannend.

Und jetzt gucke ich Carter-Xiao, wo Carter mit 4-1 vorne liegt. (Update: Zum Ende der ersten Session steht es 5-4. Damit erfüllt das Spiel voll meine Erwartungen!)

AutorIn: Lula Witzescher

Lula Witzescher (genderqueer), im Netz auch bekannt als Dark Mavis *Lady*. Sucht für den Roman „Belinda to break“ einen Verlag. Streitet im Netz für alle Formen von equality. Hält die Butthole Surfers für die beste Band der Welt. www.twitter.com/lulawitzescher

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