Viel Spannung beim Masters 2022

Masters 2022: Mark Williams verlässt mit erhobener Faust die Arena
Mark Williams in Siegerpose © World Snooker/Tai Chengzhe

Barry Hawkins war heute Abend der letzte Spieler, der sich seinen Platz im Halbfinale des Masters 2022 sicherte, wo Judd Trump als Gegner auf ihn wartet. Das andere Halbfinale bestreiten Mark Williams und Neil Robertson.

In diesem Jahr steppt im Alexandra Pallace buchstäblich der Bär. Nicht nur das Publikum sorgt für Gänsehaut-Atmosphäre, sondern auch die Matches garantierten seit Montag höchsten Snooker-Genuss beim diesjährigen Masters.

Masters 2022 mit großartigen Viertelfinalspielen

Es waren zwar nicht die großen Breakfestivals, doch die abwechslungsreichen Kämpfe machten die Viertelfinale wirklich sehenswert.

Die Partie von Barry Hawkins gegen Mark Selby war von umkämpften Frames geprägt. Der Sieg von Hawkins fiel mit 6–1 vielleicht etwas deutlicher aus als erwartet, aber Selby hatte sich schon in der ersten Runde gegen Stephen Maguire etwas schwer getan. Doch die Partie hatte es trotzdem in sich, denn sie war knapper als das Ergebnis auszusagen scheint. Hawkins gewann nur einen Frame „zu Null“, im zweiten Frame kämpfte er um Snooker und „stahl“ diesen noch von Selby. Im dritten Frame machte Selby den Selby  und gewann diesen quasi aus dem Nichts. Zur Pause konnte Hawkins aber zum 3–1 davonziehen.

Den fünften Frame holte er sich in zwei Anläufen, im sechsten wurde dann wieder Armdrücken gespielt – mit dem besseren Ende für Hawkins. Im letzten Frame lagen sie lange mit 24 Punkten gleichauf, bevor Hawkins davon zog. Selby kam, Snooker benötigend, nochmal an den Tisch, gab aber nach verschossenem Ball auf. Frame und Match Hawkins.

Auch Hawkins gab zu, dass das Ergebnis etwas zu deutlich wäre. Er sagte anschließend: „I think the scoreline flatters me to be honest. I nicked a couple of frames. Mark wasn’t at the races today, he struggled and I picked him off really. I’ll have to up my game against Judd because he’s a potting and scoring machine.” Das Publikum hielt sich mit Liebeserklärungen nicht zurück und musste vom Schiri Jan Verhaas gemaßregelt werden.

Throwback-Stimmung bei Williams gegen Higgins

Über die Stimmung im Ally Pally und über das Spiel am Donnerstag-Abend gab es anschließend Lobpreisungen in den höchsten Tönen. Bei der Spielpaarung Mark Williams gegen John Higgins war vorher natürlich von einem Klassiker die Rede, zwei der Größten aus der School of 92 gegeneinander, das kann nur gut werden. Und sie haben diese Erwartungen voll und ganz erfüllt – zumindest, was das Drama betraf.

Higgins legte gleich eine 126 vor und gewann auch den zweiten Frame. Williams konterte mit einer 116 und gewann auch die nächsten beiden Frames zum 3–2. Danach ging es im Wechsel bis zum 5–5, wobei Higgins noch eine 127 spielte. Im Entscheidungsframe ergriff Williams die erste Chance und gewann das Spiel mit einem herausragenden 91er Break.

Im Interview zeigte sich der Sieger ziemlich beeindruckt und gestand sogar zwischenzeitliche Nervosität ein, die wir von ihm in letzter Zeit ja nicht mehr so gewohnt waren.

Neil Robertson hochkonzentriert gegen Ronnie O’Sullivan

Ronnie O’Sullivan hatte sich nach seinem Sieg über Jack Lisowski optimistisch und entspannt gegeben. Doch das hat ihm gegen Neil Robertson nicht viel genützt. Der ließ einfach nicht zu, dass der Ronald hier ins Rollen kam und dementsprechend schwer tat dieser sich auch. Robertson ging mit 2–0 in Führung und O’Sullivan lief diesem Rückstand hinterher. Das Spiel hatte mit drei Centuries (zwei von Robertson, eins von O’Sullivan) und fünf 50+Breaks Einiges zu bieten und am Ende stand Robertson mit 6–4 als Sieger fest.

Damit bestätigte er die solide Form aus der ersten Runde, in der er 6–3 gegen Anthony McGill gewonnen hatte.

Trump ohne große Probleme weiter

In Runde eins hatten uns sowohl Judd Trump (gegen Mark Allen) wie auch Kyren Wilson (gegen Stuart Bingham) einen Decider-Sieg beschert. Das Viertelfinale heute Nachmittag war dann eine weiaus deutlichere Angelegenheit. Trump spielte bei seinem 6–1-Sieg gegen Wilson fünf 50+ Breaks und ließ nicht viel anbrennen.

Reines Linkshänder-Masters-Halbfinale am Samstag

Um 14 Uhr spielen Mark Williams und Neil Robertson das erste Halbfinale. Um 20 Uhr geht es dann für Judd Trump und Barry Hawkins um den Einzug ins Finale des Masters 2022. Alle Spielpaarungen, -zeiten und (Zwischen)Ergebnisse wie immer auf unserer Turnierseite. Die Sendezeiten von Eurosport findet ihr hier.

Women’s British Open

Parallel laufen ab morgen auch die British Open der Frauen. Es wird erst in Gruppen gespielt. Die Top 4 Reanne Evans, Bex Kenna, Maria Catalano und Nutcharut Wonghaurthai sind für die Runde der Last 16 gesetzt. Ng On Yee ist nicht dabei.

 

AutorIn: Lula Witzescher

Lula Witzescher (genderqueer), im Netz auch bekannt als Dark Mavis *Lady*. Sucht für den Roman „Belinda to break“ einen Verlag. Streitet im Netz für alle Formen von equality. Hält die Butthole Surfers für die beste Band der Welt. www.twitter.com/lulawitzescher

SnookerPRO folgen