Drei Entscheidungen brachte der Samstag, nachdem am Freitag schon Kyren Wilson gegen Stuart Bingham gewonnen hatte. John Higgins und Mark Allen lieferten das bisher beste Spiel der WM, knapp gefolgt von Ding Junhui gegen Liang Wenbo, das Ding im Entscheidungsframe gewann. Der 13–7-Sieg von Ronald O’Sullivan gegen Shaun Murphy war weit weniger spektakulär.
John Higgins gewann 13–9 gegen einen Mark Allen, der ebenfalls eins seiner besten Spiele zeigte. Wie man mit einer Lochquote von 94%, vier Centuries und sieben weiteren 50+Breaks ein Spiel verlieren kann, konnte er selber nicht glauben. Eine nicht optimal gewonnene erste Session, die Allen höher als 5-3 hätte gewinnen müssen, knappe Frames, die an den Gegner gingen und ein katastrophaler Kick in Frame 18 wären die Gründe, die wir nennen können. Und natürlich einen John Higgins, der seinerseits zwei Centuries und fünf 50+Breaks brachte, doch das Spiel eher durch seine hochklassigen Clearences in knappen Situationen gewann. Higgins trifft im Viertelfinale auf Kyren Wilson.
Ein alles überragender John Higgins schlägt den ebenfalls groß aufspielenden Mark Allen mit 13-9. Unmenschliche Werte von beiden. #147sf ??? pic.twitter.com/eNCoLHF9QB
— Not Rolf Kalb (@PseudoRolf) April 22, 2017
Knappe Entscheidung im chinesischen Duell
Sogenannte scrappy frames sahen wir bei Ding Junhui und Liang Wenbo kaum: Sie boten vier Centuries (3 Ding, 1 Liang) und 18 50+Breaks (7 Ding, 11 Liang) während ihrer Partie, in der mal Ding und mal Liang als der stärkere Spieler auftrat. Nach einer recht deutlichen Führung für Ding nach Session eins holte Liang sich die zweite und verkürzte seinen Rückstand auf 7–9. In der dritten konnte er mit einem starken Auftakt sogar mit 11–10 in Führung gehen, doch Ding kam nach seiner kurzen Schwächephase stark zurück und holte sich die letzten beiden Frames zum Sieg. Am Ende entschied ein fallender Spielball und es gab einen sehr herzlichen Glückwunsch von Liang an Ding.
Das Duell der Streithähne geht klar an O’Sullivan
Im Vorfeld hatte Shaun Murphy Kommentare zur Kontroverse um Ronnie O’Sullivan abgegeben und sich in der ihm eigenen Art ein wenig über die Dinge gestellt. Er wollte dann am Tisch zeigen, wer besser mit der Situation umgehen kann. Die Antwort lautete auch beim dritten Treffen der beiden im Crucible wieder: Ronnie O’Sullivan.
Zu keiner Zeit konnte Murphy das Spiel bestimmen, geschweige denn die Führung übernehmen. O’Sullivan gewann schon die erste Sitzung deutlich mit 6–2 und ließ auch in Sitzung zwei und drei nichts anbrennen. Auch wenn an zwei, drei Stellen das Spiel gegen Murphy lief, ohne dass er daran Schuld gehabt hätte, war sein Auftritt insgesamt für seine Verhältnisse zu schwach. Doch muss auch gesagt werden, dass O’Sullivan sich in einer ungewöhnlich starken mentalen Form zeigte.
Ronnie O’Sullivan bezeichnete sich in seiner von Pop- und Rockvergleichen strotzenden Pressekonferenz als den James Blunt statt den Rolling Stone des Snooker. Uns ist es im Grunde egal, ob er sich als Hauptattraktion oder nur als Vorband im Konzert „Snooker-WM“ betrachtet, solange er nur fokussiert weiterspielt und so entspannte Pressekonferenzen gibt.
Im Viertelfinale treffen O’Sullivan und Ding aufeinander. Zur Zeit laufen noch die nächsten Achtelfinalspiele mit Barry Hawkins, Neil Robertson u.a. Die nächsten Spiele und Entscheidungen wie immer hier.
Zum Schluss ein Fundstück für alle, die meinen, wir würden hier manchmal Quatsch schreiben. Nicht, dass wir das als neue Messlatte nehmen wollen…
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— Guillermo Snooker (@Guillemenorca) April 21, 2017