Die Risiken des „Flat Draw“: German Masters Qualifikation

Vielleicht sehen wir sie wenigsten so? Ronnie und Jimmy als Eurosport-Experten, German Masters 2015 © Monique Limbos

Die gute Nachricht zuerst: Mark Selby, Judd Trump, Shaun Murphy, Stuart Bingham, Stephen Maguire, Mark Williams, Mark Allen, Barry Hawkins, Ali Carter, Marco Fu, Liang Wenbo, Michael Holt und Martin Gould haben sich qualifiziert. Damit ist die Liste der großen Namen aber auch schon zu Ende und die Liste derer, die nicht kommen, klingt nicht viel weniger prominent. Ronnie O’Sullivan, Neil Robertson, Ding Junhui, John Higgins, Joe Perry, Ricky Walden, Dominic Dale und Mark Davis sind in der Qualifikation gescheitert.

Neil Robertson unterlag schon in der ersten Runde Amateur Ashley Hugill mit 1-6, Ding Junhui verlor in Runde zwei das chinesische Duell 3-5 gegen Tian Penfei.

Am Sonntag legte Ronnie O’Sullivan im Spiel gegen Stuart Carrington zwar einige rasante Breaks an den Tag, hätte zum Spielgewinn aber in der ein oder anderen Situtation deutlich vorsichtiger spielen müssen. Carrington hatte offensichtlich einen guten Tag und konnte mit einer beeindruckenden Leistung das Spiel 5-3 gewinnen.

Natürlich flammte nach dem Ausscheiden einiger Top-Spieler sofort wieder die Diskussion um den Spielmodus auf. Während einige bevorzugen würden, die Top 16 keine Qualirunde und die #17-32 nur ein Qualirunde spielen zu lassen, fragen andere, ob eine Niederlage eines Top-Spielers gegen einen Amateur denn tatsächlich die Schuld des Modus sei. Natürlich ist es schade, wenn besonders die wichtigsten Publikumsmagneten nicht anwesend sind, aber auf der anderen Seite können wir so auch mal Spieler live erleben, die wir sonst nicht eimal auf dem Bildschirm sehen können. Und vielleicht führt es auch dazu, dass es nicht mehr nur die Publikumsmagneten gibt, sondern dass sich die Leute mehr für verschiedene Spieler interssieren? Denn wen ich nicht kenne, von dem kann ich ja auch kein Fan werden.

In diesem Jahr konnten sich jedenfalls neben ein paar „bekannten Hasen“ wie Ken Doherty und Alan McManus mit Alfie Burden und Steven Hallworth auch zwei Spieler vom unteren Ende der Weltrangliste qualifizieren. Da wir auf Steven hier sowieso ein Auge haben, freuen wir uns natürlich über die Gelegenheit, ihn in Berlin persönlich kennenzulernen.

In der ersten Runde erwarten uns einige vielversprechende Partien. Da SnookerPRO 2016 nicht mehr nur in Personalunion Lula Witzescher, sondern im Zweierteam mit Michael in Berlin anwesend sein wird, können wir unsere Aufmerksamkeit natürlich verdoppeln. So werden wir auf alle Fälle Maguire-Doherty, Selby-Hallworth sowie Trump-Carter im Auge behalten. Der komplette Spielplan befindet sich hier.

 

AutorIn: Lula Witzescher

Lula Witzescher (genderqueer), im Netz auch bekannt als Dark Mavis *Lady*. Sucht für den Roman „Belinda to break“ einen Verlag. Streitet im Netz für alle Formen von equality. Hält die Butthole Surfers für die beste Band der Welt. www.twitter.com/lulawitzescher

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4 Gedanken zu „Die Risiken des „Flat Draw“: German Masters Qualifikation

  1. Birgit Schweitzer

    Schöner Artikel, vielen Dank dafür. Ich habe mich beim Snookerschauen noch nie gelangweilt, egal wer gegen wen gespielt hat. Ich habe zwar schon einige „Favorits“, bin aber schon oft überrascht und super unterhalten worden, wenn die Matches und die Spieler nicht meine Erwartungen erfüllt, sondern mich total überrascht haben. Den Spielplan finde ich vielversprechend und ich freue mich schon sehr, wenn’s losgeht und hoffe nur, dass viel bei Eurosport 1 übertragen wird. Super, dass ihr zu zweit aus Berlin berichten werdet!

  2. Lula Witzescher Artikelautor

    Das freut mich zu lesen! Mir geht es auch oft so, dass ich die Partien, die von den Namen her toll aussehen, in echt dann gar nicht so spannend finde – und mir andererseits bei einer Begegnung wie Michael White gegen Steven Hallworth bei der letzten WM die Nägel abkaue. :o)

  3. Arnulf Kunwald

    Leider kann ich mich dieser Argumentation nicht ganz anschließen. Denn Spieler wie z.B. Ronnie O’Sullivan sind einfach immer ein Gewinn ( auch an schlechten Tagen ). Es ist einfach seine Spielweise die ihn so einzigartig macht, und es ist einfach schade wenn dann so jemand einen schlechten Tag erwischt und deshalb ein ganzes Tournier nicht spielen kann. Ronnie ist ja nicht mehr der Jüngste und so ist die Zeit die wir Gelegenheit haben ihn zu sehen ohnehin schon begrenzt. Gerade solche Ausnameerscheinungen bzw. Legenden sollten einfach bei so wichtigen Tournieren wie z.B. dem German Masters gesetzt sein. Ich glaube auch gerade junge Spieler freuen sich wenn sie in einem Bewerb auf Legenden wie O’Sullivan oder Davis treffen.
    Viele liebe Grüße und große Anerkennung für eure Arbeit

  4. Lula Witzescher Artikelautor

    Die Meinungen zu diesem Thema sind wahrscheinlich so vielfältig, wie die Menschen, die zuschauen. Sicher sehe ich auch gerne einen O’Sullivan. Ich halte es nur für fatal, dass durch diesen Fokus, der auf ihn gelegt wird, die Wertschätzung den anderen Spielern gegenüber beim Publikum nicht unbedingt angeregt oder gepflegt wird. Ein O’Sullivan zieht sich von der Tour zurück, das ist so sicher, wie das Amen in der Kirche und alle sollten sich mit dieser Realität langsam aber sicher anfreunden.
    Herzlichen Dank für das Interesse und das Lob für unsere Arbeit!

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