Ronnie O’Sullivan, Mark Williams, Judd Trump und John Higgins buchen ihre Tickets fürs Halbfinale der WM in Matches, die unterschiedlicher nicht sein konnten. Stand Ronnie O’Sullivan schon kurz nach morgendlichem Sessionbeginn fest, war erst nach einem mitternächtlichen Entscheidungsframe das Line-Up vollständig.
Verdödel-Spezialist Lisowski scheitert nur knapp
Eine der schönsten Szenen der zweiten Session zwischen John Higgins und Jack Lisowski war diese Clearance von Lisowski zum 8–6.
What do you do here, Jack?
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— World Snooker Tour (@WeAreWST) April 27, 2022
Die Abendsession war recht ausgeglichen, die Framegewinne pendelten zwischen den beiden Spielern. Doch dabei kam Lisowksi nicht wirklich ins Rollen. Higgins baute seine 8–7-Führung gleich zu Beginn des Abends aus, Lisowski zog nach. Dann wieder Higgins zum 10–8.
Kaum schreib ich es, verschießt er Blau vom Spot und John macht daraus eine 70 zum 10:8. #147sf
— Noah (@67_moby) April 27, 2022
Im 19. Frame verschoss Lisowski zwar den Frameball, konnte den Frame aber noch retten. Der nächste Frame ging wieder an Higgins. Der 21. Frame war ein lustiges Sammelsurium aus kleinen Breaks, Safety-Duellen und recht merkwürdigen Fehlern, aus dem Lisowski siegreich hervorging. Anschließend glich er zum 11–11 aus. Lisowski machte dann ein bescheidenes Break-off, Higgins konterte mit doofem Fehler. Lisowski ging in Führung, konnte den Frame aber nicht sichern. Auf die letzte Rote und anschließend auf die Farben entwickelte sich dann wieder eine Safety-Schlacht, mit dem besseren Ende für Jack, der damit das erste Mal seit dem 1–0 wieder in Führung ging.
Mit einem Higginsschen Break von 105 bescherte uns die letzte Partie des Tages dann noch einen Entscheidungsframe. Hier hatte Lisowski die erste Chance, bekam dann aber Nervenflattern und verschoss. Higgins machte das matchgewinnende Break und verhinderte damit Lisowskis Einzug ins Halbfinale. So nah war Lisowski noch nie dran und ich muss gestehen, dass er sich dieses Mal wirklich stark geschlagen hat. Das gibt Hoffnung darauf, dass er doch irgendwann noch einen Titel holt.
Trump macht Schluss mit dem Rumgeeiere
Es war Stuart Bingham, der zwischenzeitlich mit 8–5 führte und das Spiel im Griff zu haben schien, während Judd Trump wie in den letzten Runden mehr bemüht als virtuos war. Doch dann verfehlte Ballrun Bingham Schwarz vom Punkt und danach war nichts mehr wie es einmal war. Trump holte sich die restlichen Frames der Session und machte dabei sogar noch Quatsch mit Schiri Ben Williams.
Mit 8–8 ging es hier also in die Abendsession.und Judd knüpfte nahtlos an die zweite Session. Er gewann einfach alle Frames des Abends. Dabei machte er immer gerade so ein ausreichendes Break und Stuart versuchte sich am Framediebstahl. Doch ihm gelang einfach nichts mehr, weder die Long Pots, noch vernünftiges Stellungsspiel. Wie er anschließend sagte, sei er in sich zusammengefallen wie ein billiges Zeilt.
Trump wirkte heute Abend etwas mehr er selbst als in den ersten Sessions. Die langen Bälle kamen wieder an, er spielte flüssiger. Das war der perfekte Augenblick, um aufzudrehen. Damit sollte er im Halbfinale auf alle Fälle weitermachen, wenn er hier seinen zweiten Titel holen möchte.
Williams stoppt Yan
Yan Bingtao hätte der erste chinesische Spieler nach Ding in einem WM-Halbfinale werden sollen. Gelobt wurden allerorts seine Ruhe, seine Nervenstärke, sein Kampfgeist. Aus einem Rückstand von 2–6 machte er ein 8–8. Und am Nachmittag war Yan Bingtao (mit Hilfe eines Flukes) sogar schon mit 11–10 in Führung gegangen. Doch dann passierte, womit niemand rechnen konnte: Williams gewann die letzten drei Frames und beendete den Traum vom ersten Weltmeister aus China mit der ihm bekannten Coolness.
Kühl, kühler, Mark Williams.
Einmal im Break, lässt er sich durch nichts aus der Ruhe bringen und locht einfach weiter Bälle, bis Frame und Match sicher sind. Erstes WM-Halbfinale für Williams seit seinem Titel 2018. #147sf #SnookerWorldChamps -mk
— SnookerPRO (@snookerPRO1) April 27, 2022
Rekord für Ronnie O’Sullivan
Leider konnte Stephen Maguire überhaupt nicht an seine bisherige Leistung anknüpfen und wurde recht sang- und klanglos von Ronald Antonio mit 10–5 aus der Arena gefegt. Der musste dafür nicht ansatzweise sein bestes Snooker zeigen. Damit steht O’Sullivan zum 13. Mal in einem WM-Halbfinale und hat damit Stephen Hendrys Rekord von 12 gebrochen. Nun ist er auf dem Weg, auch den größten Rekord von Hendry zu brechen: nämlich den siebten WM-Titel. Es gibt nicht nur eine kleine (Zwei-Personen)Gruppe, die auf Twitter unter #RonaldVII davon träumt, sondern auch einen wohlbekannten Experten im TV, der daran glaubt. Es könnte natürlich etwas zu früh sein, schon vor dem Halbfinale vom Titel zu sprechen, aber wer weiß, ob wir danach noch die Gelegenheit haben …
"I think he wants it really badly." 💬@AlanMac1990 believes Ronnie O'Sullivan is in a good place to secure the seventh Crucible title of his career 🏆@WeAreWST | @iamradzi pic.twitter.com/zx4N2eFOZb
— Eurosport (@eurosport) April 27, 2022
Ab morgen One Table Set-up
Das Halbfinale zwischen Mark Williams und Judd Trump beginnt am Donnerstag um 14 Uhr und Ronnie O’Sullivan gegen John Higgins um 20 Uhr. Alle Spiele im Überblick hier.
Das heißt in anderen Worten: Heute Abend werden wieder junge, gesunde Snookertische geschlachtet. 😔
— SnzySnook (@SnzySnook) April 27, 2022