Stephen Maguire gewinnt im Entscheidungsframe gegen Tian Penfei. Das Gleiche gelingt Gary Wilson gegen Luca Brecel mit Rekord – sie spielen dabei den längsten Frame der Snookergeschichte.
Mit 79 Minuten und 31 Sekunden spielten die beiden den längsten Frame der Crucible-Historie. Auf dem Matchsheet sind sogar über 88 Minuten vermerkt, denn es gab auch noch ein Re-Rack.
Gary Wilson hatte sich eine 9–7-Führung herausgespielt. Doch die vielbemühte Phrase vom letzten Frame, der immer der Schwerste ist, hat ihre Berechtigung. Brecel kam heran und erzwang den Entscheidungsframe, der uns alle nicht nur wegen der Länge in Atem hielt. Wilson spielte Safeties und befreite sich aus Snookern, dass uns die Tränen kamen (weil ‚Angles‘ McManus seinen Titel wohl nun verlieren wird). Eine wirklich bittere Niederlage für Brecel. Aber ehrlich, jemand, der so eine ‚Escape‘ spielt …
‘…the best I have ever seen from anyone, anywhere!’
Gary Wilson just produced this majestic escape from a snooker.
🎱🎱🎱 pic.twitter.com/NsLeiJJU04
— Eurosport UK (@Eurosport_UK) April 21, 2019
Maguire macht mal ein 10–9 zu seinen Gunsten
Fünfmal hat Stephen Maguire im Crucible in Runde eins im Decider verloren. Gestern Abend gelang ihm endlich das umgekehrte Ergebnis. Zwischenzeitlich hatten wir den Eindruck, dass er dringend eine Sauerstoffdusche bräuchte. Er schlich sichtbar erschöpft um den Tisch oder saß zusammengesunken auf den Stufen zum Arenaausgang. Das macht es noch unglaublicher, dass er am Ende diesen Kampfgeist an den Tag legte. Immerhin hatte Tian im 17. Frame schon quasi den Matchball versenkt, Maguire brauchte Snooker. Und die holte er sich, flukte eine Blaue zum Haarehochstehen ähh Framegewinn und erzwang mit einer 75 den Decider. Hier war es eine misslungene Safety von Tian, die Maguire den Matchgewinn brachte.
Debütanten-Untergang mit fliegenden Fahnen
Wie befürchtet hatte Michael Georgiou einem hervorragend spielenden Neil Robertson nicht viel entgegenzusetzen. Immerhin gelang es ihm nach 0–9 doch, einen Frame zu gewinnen und damit den Whitewash abzuwenden. Er hat seinen ersten Auftritt hier trotzdem genossen.
Neil Robertson scheint sich wirklich nicht so unter Druck zu setzen wie in den letzen Jahren. Er wirkt extrem entspannt und hat seine Form der letzten Wochen nahtlos ins Turnier mitgenommen. Der spielte zwei Centuries und sechs 50+Breaks.
Murphy beschert Luo Honghao unschönen Rekord
Mit einer anderen Prognose konnten wir nicht weiter danebenliegen. Debütant Luo Honghao hatte keine Chance, einen sensationell spielenden Shaun Murphy vom Breakfeuerwerk von vier Centuries und drei 50+Breaks abzuhalten. Shaun „Phoenix aus der Asche“ Murphy trifft in der nächsten Runde auf Neil Robertson.
Es war schon fast schmerzhaft mitanzusehen, wie aber wirklich alles bei dem jungen Chinesen danebenging. Als wäre ein 0–9 nicht schon ein denkbar schlechter Start in den Tag, stieß er beim Walk-On in die heiligen Hallen auch noch mit dem Kameramann zusammen. Nach elf Punkten und einer verschossenen Schwarzen war Schluss für ihn. Das war nicht nur der zweite Crucible-Whitewash nach Eddie Carltons vor 27 Jahren, sondern 89 ist auch noch die niedrigste Punktzahl und 25 das niedrigste ‚High-Break‘, die je erzielt wurden .
Auch Ding und Williams überraschend stark
Ding Junhui spielte hier auch besser auf, als wir es erwartet hatten. Nicht nur, dass er sich souverän eine Führung erarbeitete, nein, anschließend hielt er einen stark zurückkomenden Anthony McGill in Schach. Das Wackelkanditatige aus unserer Vorschau kann er aber immer noch in der nächsten Partie gegen Trump oder Un-Nooh an den Tag legen. *zwinkersmily*
Titelverteidiger Mark Williams hatte gegen Martin Gould auch keine große Mühe, auch wenn der Schritt über die Ziellinie ein wenig auf sich warten ließ. Nach 9–4 kam Gould mit ein paar schönen Breaks nochmal heran, aber das kam ein wenig zu spät. Williams trifft auf den Sieger der Partie Perry gegen Gilbert.
Match to watch
Eine sehr vielversprechende Partie läuft seit 11 Uhr und wird heute um 20 Uhr entschieden. Neuling Zhao Xintong setzt dort Mark Selby gehörig unter Druck. Wer gerne taktisches Spiel sieht und nicht nur auf Breakfestivals wartet, sollte unbedingt einschalten.
Und dann natürlich nachher, wenn The Ronald spielt.
Aber da sind wir natürlich am Nebentisch zu finden: bei der Entscheidung zwischen John Higgins und Mark Davis, wo es 6–3 steht.